Flashoff
Die Geschichte der Familie Flashoff
Als ich vor Jahren begann die Geschichte der Familie Flaßhove zu recherchieren, verirrte ich mich in die Post und begann die großen Telefonbücher zu durchwühlen. Heute könnte ich das im Internet weltweit prüfen. Aber damals stand ich noch ganz am Anfang meiner Ahnenforscher-Laufbahn. Schnell merkte ich, das es außer dem gesuchten, also meinem eigenen, auch noch viele ähnlich geschriebene Namen gab.
Flashove, Flashof, Flashoven, Vlashoven, Flashov und auch Flasmann und Flaskamp ....
Eine Schreibweise tauchte immer und immer wieder auf:
Flashof(f).
Ich schrieb mir viele der Namen auf und erstellte ein Rundschreiben. Von 30 Adressen, die ich anschrieb, bekam ich leider nur 2 Antworten. Darunter einen Telefonanruf aus Köln von einer jungen Frau, die mir nur wenige Informationen geben konnte. Ihre Vorfahren waren im Krieg vertrieben worden, so das die Ursprünge im Dunkeln liegen. So reisten die Eltern während der Kriegszeiten durch viele deutsche Städte, bis sie letzendlich in Köln verblieben. Was das spannendste an diesem Gespräch war? Ich hatte ihr nicht erzählt woher ich stamme und sie berichtete mir somit unabhängig davon, das in ihrer Verwandschaft das Gerücht kursiere, alle ihre Vorfahren würden von einem kleinen Bauernhof im Münsterland stammen.
Waren die Flashofs also wirklich Verwandte der Dülmener Flaßhove? Das war kein Beweis, aber immerhin ein ermutigendes Indiz. Zudem erwähnte sie Hamburg als einen früheren Wohnort ihrer Familie. Und das bringt uns zur zweiten Rückantwort.
Eine riesige Überraschung stand mir ins Haus. Es gab in Hamburg eine Familie, deren Ahnen ebenfalls bis ins Münsterland zurückreichten. Ich bekam einen Stammbaum zugeschickt, der sich bis zum Jahr 1725 zurückverfolgen lies. Ein Münsteraner war zur Zeit Napoleons rekrutiert worden und mit ihm in den Rußlandfeldzug gezogen. Auf dem Rückweg war er verletzt oder krank in Hamburg/Blankenese gesundgepflegt worden und hatte dort eine Familie begründet.
Doch das sollte nicht die einzige Entdeckung zu diesem Namen bleiben. In meinem Studium arbeitete ich während eines Praktikums im Westfalenarchiv. Auch dort stieß ich auf den Namen. Anscheinend hatte es einen recht berühmten Essener Bürger gegeben. Dessen Familie war bereits von jemanden recherchiert worden. Die Ursprünge des Zweiges lagen jedoch nicht in Essen, sondern in Hamm/Kamen. Ich sollte in den Jahren noch viele zusätzliche Daten finden. Bei Recherchen im Bistumsarchiv in Münster stieß ich auf die Hamburger Linie und bei Internetsuchen auf Teile der Essener Familie.
Es ist mir bis heute versagt geblieben einen Beweis für die Zusammengehörigkeit der verschiedenen Zweigen der Familie Flashof und dem in Daldrup ansässigen Flaßhove zu finden. Indizien sprechen jedoch dafür. Der Satz der jungen Kölnerin ist nur eines davon und zeigt in wie weit auch "Hörensagen" bei der Genealogie eine Rolle spielen kann. Als weiteres Indiz gilt für mich die oft sehr ähnlich Vornamensgebung. Beim Essener Zweig gibt es einen regelrechten Rhythmus, wenn man die Namen aufzählt, denn drei Vornamen waren muß. Die Krone haben hier übrigens Friederika Wilhelmine Hendrica Stinette Flashof sowie ihre Schwestern abgeschossen. Zu dem befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Flashovschen Hof in Daldrup, der Sitz der Famile Feldmann. Da es des öfteren zu Hochzeiten zwischen Nachbarn in der Bauerschaft kam, wäre hier ein Zusammenhang möglich. Anna Maria Feldmann heiratete 1720 in den Essener/Kamener Zweig ein. Da der Hof 1650 als wüst bezeichnet wurde, haben ihn eventuell einiger Familienmitglieder verlassen...
Meine neusten Ergebnisse bestätigen die
Zusammengehörigkeit. Ich konnte im Münsteraner Bistumsarchiv verschiedenste
Nennungen finden. Unter anderem 3 Einträge, bei denen der Name Flashove sich in
den Namen Flashoff wandelte. Ob dies ein Schreibfehler war, ist natürlich nicht
festzustellen. Interessant ist aber, daß es kein Einzelfall war und sich alle
Einträge auf Hochzeiten, Geburten und Todesfälle im 18. Jahrhundert beziehen.
Die Tendez zeigt, das der Name Flashove, gerade bei den weiter zurückliegenden
Einträgen auftritt.
So heiratete Maria Christina Flashove
1763 in Amelsbüren Gerd Henrich Woestmann. Bei der Geburt des ersten Sohnes
1764 behält der Name noch die Endung -hove. Bei der Geburt der Tochter 1766
legt man ihr den Namen Maria Cristin. Flashoff bei. Ebenso als sie 1809
verwitwet zu Münster stirbt.
Ein weiteres mal kann man dieses 1732 bei der Eheschließung von Bernhardus
Flashove mit Anna Maria Westhues nachvollziehen. Bei der Geburt der Kinder
wird er mit der Endung -hoff geschrieben, sowie auch seine 5 nachgewiesenen
Kinder alle den Nachnamen Flashoff führen. Wie es aussieht, scheint Joann
Bernd Flashoff, der die Hamburger Linie begründete, ein Sohn der beiden
ist. Somit ist davon auszugehen, daß sie alle von dem Daldruper Hof abstammen.
Aber es gibt auch Aspekte, die auf das Gegenteil hindeuten, wie die verschiedene Konfession der zwei Familiennamen. Die Flashoffs die ich gefunden habe, waren durch die Bank evangelisch, der Dülmener Zweig aber rein katholisch.
Anzumerken wäre hier, daß es viele Nennungen gab, die keinem Zweig eindeutig zu zu ordnen waren oder einzelne Familien, die nicht in den Stammbaum eingebunden weden konnten.
Letzendlich bin ich zu folgendem Ergebnis gekommen, das ich hier in 4 Kapiteln darstellen möchte.
1. Der Hamburger Zweig (Ursprung in Münster)
2. Der Essener Zweig (Ursprung in Kamen)
3. einzelne Familien und Personen ohne Zuordnung sowie abweichende Namensformen
4. Vermutungen über Zusammenhänge und Verknüpfungen
Anmerkung: Punkt 1,3 und 4 werden bei Zeiten nachgereicht.
zu 2) Der Essener Zweig
Die Recherchen zu diesem Zweig fußen in erster Linie auf die Arbeiten von Karl Mews, der sich ausgiebig mit dem Hofapotheker und Erfinder Franz Wilhelm Flashoff beschäftigt hat. Die im Westfalenarchiv gewonnenen Erkenntnisse, bildeten den ersten groben Stammbaum. Im Laufe der Jahre gelang es mir den Baum zu erweitern und zu vervollständigen. Eine große Hilfe war die Verpflechtung mit der Familie von Waldthausen. Es gab insgesamt drei Eheschliessungen zwischen den Familien und die Verpflechtungen sind im International Genealogie Index gut dokumentiert.
Ausgangspunkt ist die Eheschließung zwischen Johann
Adolph Flashoff und Catrina Elsaben Schule in Kamen in Westfalen. Das
Ehepaar heiratete am 31.10.1686, wie es im Kirchenbuch, 1621-1930
Evangelisch-Reformierte Kirche Kamen (Kr. Hamm) vermerkt ist. Der Ehe entsprang
ein Sohn, am 27.01.1693 getauft auf den Namen Johann Wilhelm Flashof, der
die zweite Generation bildet. In Kamen konnte ich noch zwei weitere Einträge
finden. Zum einen Agnes Margaretha Flasshoff, die am 12.05.1715 Jan
Diedrich Rumpf ehelichte und am 27.11.1718 nach dem Tod des ersten Ehepartners
eine neue Ehe mit Diedrich Sommerkamp einging.
Ein weitere betrifft ein namentlich unbekanntes Kind des Johan Flasshoff,
das am 01.05.1687 das Licht der Welt erblickte. Es wäre möglich, daß es sich
um ein Kind des Johann Adolph Flashoff handelt, da die Geburt im
Folgejahr seiner Hochzeit lag.
Johann Wilhelm Flashoff heiratete am 28.08.1720 Anna Maria Feldmann, andernorts wird ihr der Vorname Christine Maria nahegelegt. Welche Namensgebung korrekt ist, kann nicht festgestellt werden. Das Ehepaar, das die zweite Generation bildet, war laut Mews sehr kinderreich. Es soll 9 Kinder aus dieser Verbindung geben, doch es sind mir bisher nur wenige Kinder namentlich bekannt. Es liegt nahe, das viele der nicht zuzuordnenen Personen, dieser Ehe entstammen. Insbesondere, da Konfession und Vornamenswahl oft übereinstimmen. Ich habe die Geburtsregister der evangl.-ref. Gemeinde Hamm von 1714 bis 1743 sehr genau durchgesehen. Das war insbesondere deshalb schwierig, da in den Einträgen jedes "s" zu einem "ß" gemacht wurde. Normalerweile ist es leichter etwas zu finden, da man sich auf die Schwünge von "F" und "ß" konzentrieren konnte. So wurde die ganze Sache recht unübersichtlich und ich muß bei fast allen Einträgen ein Fragezeichen zufügen, da alles sehr schwer lesbar war. Ein Beispiel: Jede Elisabeth wurde mit "ß" geschrieben und davon gab es bekanntlich viele. Ich habe ab 1720 diverse Einträge finden können, die ich weiter unten ausführen werde. Ich fand aber auch Einträge vor dem Heiratstermin 1720 und gerade diese sind sehr fraglich und kaum zu entziffern. Zeitweise habe ich auch einen Namen wie Blaßmann oder Flaßmann gefunden. Diese Einträge liegen am 10.07.1718, dem 22.07.1718 und 15.07.1719.
Ältester Sohn soll laut Mews ein Prediger aus Herdecke mit Namen Friedrich Gerlach Flashoff gewesen sein. Es gibt noch weitere Namenseinträge in Herdecke, zu denen jedoch keine Verbindung hergestellt werden konnte. Über ihn habe ich inzwischen im Buch von Banks: "Die evangelische Pfarrer in Westfalen von der Reformationszeit bis 1945" (ISBN 3-7858-0264-1) einiges herausfinden können. Demnach wurde er am 15.12.1723 in Hamm geboren. Er heiratete am 15.08.1751 in Hohenlimburg Anna Margareta Beninghoven und starb im Alter von 60 Jahren in Herdecke. Es ist jedoch zu bezweifeln, daß er der älteste Sohn war. Vielleicht der älteste überlebende Sohn... Mit diesen Eintrag käme man auf neun Kinder.
Bereits am 19.04.1720 kam "apothekers ...hoffs Kind" zur Welt. Seltsam, da die Eheschließung doch erst im August stattfand. Der Verdacht liegt trotzdem nahe, da die Flashoffs eine Familien von Apothekern waren.
Am 15.05.1721 gibt es den Eintrag "flaßhoff". Nicht mehr!
Am 21.04.1722 wieder der Eintrag "flaßhoff". Zwar ist hier ein Vorname angegeben, doch leider zu blaß um lesbar zu sein.
Am 22.08.1723 findet sich ein Eintrag "...hoff". Ich glaube jedoch nicht, das er dazugehört, da im gleichen Jahr definitiv Friedrich Gerlach im Dezember zur Welt kam.
Am 04.01.1726 wurde eine Johanne Christine Margaretha Flaßhoff geboren. Der Eintrag enthält den Vermerk Schneider/apotheker, ein Hinweis auf den Beruf des Vaters.
Am 17.09.1728 kam Anna Maria Flaßhoff zur Welt.
Am 22.05.1730 folgte dann Johann Wilhelm Flaßhoff.
Im November 1732 wurde Christina Maria Johanna Flaßh...
Als letztes folgt der Sohn Heinrich Phillip (Christian) Flashof ließ sich in Essen nieder. Getauft am 06.11.1734 war er der jüngste Nachfahre. Sein 3. Vorname fehlte an einigen Stellen, daher will ich ihn hier in Klammern setzen. Hier, in der 3. Generation, verzweigt sich der Familienstammbaum auf komplexe Art.Wir wollen uns auf die Nachkommen Heinrich Philip Christian Flashofs in Essen konzentrieren.
Kompliziert wird es dadurch, das er insgesamt drei Ehen einging, wobei die erste Ehe kinderlos blieb, die zweite Frau früh im Kindbett verstarb. Die dritte Ehe wurde noch im gleichen Jahr geschlossen und weitere Kinder wurden geboren. Somit ergeben sich letztendlich 11 Nachkommen. Karl Mews Daten waren somit unvollständig, er kam auf 6 Nachkommen, vermutlich rechnete er eine Vielzahl der im Kindesalter verstorbenen nicht mit. Recherchen im Personenstandsarchiv Brühl (Kirchenbücher der reformierten Gemeinde Essen) belegen aber definitiv alle 11 Geburten.
Heinrich Philip Christian Flashoff schaffte es in kurzer Zeit der Essener Bürgerschicht anzugehöhren. Dies gelang ihm in erster Linie durch die Einheiratung in angesehene Familien. Zunächst lebte er als Kaufhändler für Kolonialwaren, Fette und Öle "oder gar Gehilfe der Witwe des Apothekers Pauli". Durch die Heirat mit der Witwe Korte gelang er in den Besitz der Hirschapotheke in der Limbecker Str. Er war unter anderm Kirchenmeister der reformierten Gemeinde
1. Ehe mit Johanna Katharina Korte
1759 wurde die Ehe mit Frau Johanna Katharina Korte geschlossen. Die Ehe wurde 1770 durch den Tod der Frau beendet. Leider sind hier keine genauen Daten bekannt. Bemerkenswert ist nur, das Heinrich Philip noch im gleichen Jahr eine neue Ehe einging. Durch die Heirat in die Familie Korte erbte er die Apotheke an der Limbeckerstraße in Essen. Nachdem Tod seiner Frau kam es mit deren Familie zu heftigen Erbstreitereien. Über den Ausgang existieren keine Unterlagen, doch Flashof blieb letztendlich im Besitz der Apotheke. Die Hochzeit hatte auch zur Folge, das er in die gehobene Bürgerschicht Essens aufstieg.....
2. Ehe mit Isabella Sophia Kortmann
Am 02. September 1770 heiratete er Isabella Sophie Kortmann. Isabella schenkte ihm innerhalb kürzester Zeit sechs Kinder. Man beachte, daß die Hochzeitsnacht ein voller Erfolg gewesen sein muß, bedenkt man, das Franz Wilhelm Christian Flashoff, der Erstgeborene, am 29.06.1771 getauft wurde.
3. Ehe Maria Elisabeth Schütte
Die 3. Ehe wurde zur "ordentlichen Fortführung der Erziehung der noch minderjährigen Kinder..." geschlossen. Dieser 3. Ehe entstammen weitere 5 Kinder.
Der folgende Absatz soll sich mit den Kindern der letzten zwei Ehen Heinrich Philips beschäftigen.
Nachkommen der Ehe Flashoff - Kortmann
a) Franz Wilhelm Christian Flashoff
Franz Wilhelm Christian wurde am 29.06.1771 in
Essen geboren. Er ist der Grund für die gute Dokumentation der Familie Flashoff,
da er zu einer der bekanntesten Bürger der Stadt Essen gehörte. Franz
Wilhelm Flashoff stieg vom einfachen Apotheker zum Hofapotheker der Fürstäbtissin
Maria Kunigunda auf. Durch zahlreiche Erfindungen, Veröffentlichungen und eines
regen gesellschafftlichen Lebens stieg er in die Essener Oberschicht auf. Sein
Name wird im Zusammenhang mit Namen wie Dinnendahl, von Galen und Krupp genannt
und noch heute finden sich viele Spuren, wie die Flashoffstraße, dieses Mannes
in Essen. Er verstarb im Alter von 66 Jahren und hinterließ viele Spuren,
Kinder und Kindeskinder, auch wenn die Flashoffs heute in Essen ausgestorben,
bzw. abgewandert sind.
b) Franz Carl Flashoff
Der zweitgeborene Franz Carl erblickte am 13.05.1773 das Licht der Welt.
c) Henrich Friedrich Carl Flashoff
d) Catharina Theodora Francisca Flashoff
e) Helena Wilhelmina Louisa Flashoff
f) Phillipus Flashoff
Nachkommen der Ehe Flashoff - Schütte
g) Catharina Sophia Henrietta Flashoff
h) Christina Wilhelmina Flashoff
i) Johannes Phillipus Flashoff
j) Johann Daniel Carl Flashoff
k) Franz Christian Ludwig Flashoff
FORTSETZUNG FOLGT...