WAZ 04.09.1996 Matthias Oelkrug

Bibliothekarin stellt ihre Traumwelt aus

Von einer ganz anderen Seite können die Homberger ihre stellvertretende Bibliotheksleiterin Jutta Flaßhove noch bis zum 30. September kennenlernen. Denn im Kultur- und Freizeitzentrum an der Augustastr. 48  läuft bis zu diesem Termin ihre Ausstellung "Traumwelten".  Hier präsentiert sie ihre in Sprühtechnik erstellten Collagen, die etwas festhalten, das "oft farbenfroher, verrückter ist, als es das alltägliche Leben sein könnte" - eben Träume.

Durch ihre Tätigkeit in der Bezirksbibliothek hatte sie selber des öfteren mit der Durchführung von Ausstellungen zu tun. Und da blieb es nicht aus, das im Gespräch mit den Künstlern auch ihre eigene künstlerische Tätigkeit zur Sprache kam - sehr zur Überraschung von Bezirksamtsleiter Hans-Jürgen Scherhag und Bezirksvorsteher Herrmann Gläßner, die, nachdem sie das Material gesichtet hatten, nicht lange zögerten, ihrer Mitarbeiterin zu ihrer ersten größeren Ausstellung zu verhelfen.

Denn bislang hatte Jutta Flaßhove nur mal ein paar kleinere Ausstellungen in der Lieblingskneipe - wie man das eben so macht", wie sie bescheiden sagt. Am Dienstag war es dann soweit - die Ausstellung "Traumwelten" wurde von Hermann Gläßner feierlich eröffnet. Musikalisch untermalt vom Oberhausener Sologitarristen Markus Kaiser, der sich in der dortigen Jazzszene bereits einen Namen gemacht hat, konnte man die teilweise sehr farbenfroh gestalteten, andererseits aber oft auch in Anlehnung an das Traumthema nächtlich-stimmungsvoll düsteren Kompositionen der Dülmener Künstlerin aus Sprühlackfarben auf Holz oder Styropor, "das unter Silberlack so schön schmilzt und Blasen wirft", erstmals in Homberg bestaunen.

Auch unkonventionelle Materialien kommen bei Jutta Flaßhove zum Einsatz. Besonders auffällig ist hier das Werk "Fico" - dessen grundlegendes Material ist "mein verstorbener Ficus Benjamini, dessen Blätter nun rot leuchten". Verbindendes Element aller Werke  ist die Reduzierung auf ein Symbol und wenige Farben, durch die auf spielerische Weise Gedanken und Gefühle umgesetzt werden. Gerade für die künstlerische Umsetzung von Träumen bietet sich, so Jutta Flaßhove, "die abstrakte Kunst mit all ihren Freiheiten" an, denn: "Träume unterliegen keiner Beschränkung, sie sind in jeder Hinsicht frei."