Das Stargate, SG-I, die Goa'uld und alle anderen Charaktere, die in der Serie "STARGATE SG-I" vorkommen, zusammen mit den Namen, Titeln und der Hintergrundgeschichte unterliegen dem Copyright von MGM-UA Worldwide Television, Gekko Film Corp., Glassner/Wright Double Secret Productions und Stargate SG-I Prod. Ltd. Partnership. Diese Fanfic-Geschichte will diese Rechte nicht verletzen und dient nur zu Unterhaltungszwecken. Alle anderen Charaktere, die Idee für die Geschichte und die Geschichte selbst sind Eigentum des Autors.
Daniel sah Jack auf sich zu
rennen. Er sah ihn nur verschwommen.
„Daniel!“
Er hörte seinen Freund, er wußte
nun er war nicht mehr allein. Jack würde ihm helfen. Mit diesem Gedanken fiel
alle Kraft von ihm ab. Bis jetzt hatte er stark sein müssen, jetzt war Jack da.
Jack war ...
„Daniel?!“
Jack war nur noch wenige Meter
entfernt, ein fragender Unterton lag in seiner Stimme. Während er langsam auf
die Knie sank, registrierte Daniel noch Jacks erschrockenen Blick. Keine Sorge
Jack, dachte Daniel, mir geht es gut, die anderen..., schemenhaft nahm Daniel
hinter Jack die weiteren Teammitglieder von SG-1 wahr.
Er hatte versucht sie zu beschützen.
Er hatte alles versucht als das Haus über ihnen zusammenbrach. All die Kinder,
er hatte es versucht.
Die kleine Merush, er fand sie
neben sich – überall war Blut – doch sie starrte ihn mit ihren großen
braunen Augen an. Sie weinte nicht, sie sah ihn nur an. Jetzt hielt er sie in
seinen Armen, ganz fest hielt er ihren schlaffen kleinen Körper.
Jack würde ihr helfen. Jack
war jetzt da.
„Daniel! Großer Gott, was
ist hier passiert? Daniel?“ Kannst du mich hören?“
Jack kniete sich vor ihn, doch
sein Gesicht verschwamm vor Daniels Augen. Er spürte wie Sam neben ihn trat und
einen Hand beruhigend auf seine Schulter legte.
„Merush.“ Daniel erschrak.
War er das der gerade gesprochen hatte? Einen
Hustenanfall folgte. Überall war dieser Rauch gewesen.
„Geben Sie sie ihr Daniel.
Sie müssen sie loslassen. Kommen Sie, Sam kümmert sich um die kleine.“ Doch
Daniel verstand ihn nicht, drückte den kleinen Körper noch immer an seine
Brust aus dem Gefühl heraus, sie dadurch beschützen zu können. Sanft ergriff
Jack seine Arme und mit etwas sanften Druck brachte er Daniel dazu, das kleine Mädchen
loszulassen. Genauso sanft wurde Merush ihm abgenommen und er hörte wie Sam ein
paar Meter zur Seite ging.
Er mußte nach den anderen
schauen, so viele waren in dem Haus. Er wollte sich umwenden. Doch Jack hielt
ihn zurück. Daniel hatte nicht die Kraft aufzustehen, er hatte all seine Kraft
dem kleinen Mädchen gegeben.
Aber die anderen Kinder, er
hatte sie aufhalten wollen, hatte versucht die Kinder zu schützen.
„Daniel!!!“ Jacks scharfer
Ton riß ihn zurück in die Gegenwart.
„Jack, ich...“ Seine Stimme
erschreckte ihn aufs neue. Es war nicht vielmehr als ein Krächzen, das seine
Lippen verließ. „... ich ...hab versucht ...sie haben al...alle eingesperrt.
Ich...“ Er wollte Jack alles erklären, erklären wie alles geschah.
*********
Jack und sein Team hatten
PX2-376 bereits einige Male besucht. In den nahen Bergen hatten sie ein
lohnenswertes Erzvorkommen entdeckt und Hammond hatte zugestimmt dieses näher
zu erforschen.
Es dauerte nur wenige Tage und
ein Troß Wissenschaftler hatte an den Hängen der Bergkette, ca. 2 Tagesmärsche
vom Stargate, ein Forschungslager errichtet. Es wurden Probebohrungen und
Untersuchungen angestellt, inwieweit das Erz verwertbar war.
Jack langweilte das alles. Er
verzog sich wann immer es ging auf Patrouille. Meist in Begleitung von Teal´c
und Daniel. Sam untersuchte lieber Gesteinsproben in ihrem mobilen Labor.
„Typisch“, dachte O´Neill, während er langsam einen kleinen Berg bestieg.
Nicht das ihm die Kraxelei wirklich Spaß machte, aber es war mal eine nette
Abwechslung. Die Erzfundstätte lag an der Westseite eines großen Bergmassivs.
Teal´c hatte jedoch hinter den nächsten Bergrücken Rauch gesehen. Jack hatte
beschlossen dem nachzugehen, doch sie hatten die Strecke unterschätzt.
„Hey Jack, wie wär’s mit
einer Pause?“
Jack drehte sich zu Daniel und Teal´c und besah sich über ihre Köpfe hinweg die Landschaft. Ein kalter Wind pfiff ihm unter den Kragen und lies ihn erschauern. Sie hatten heute bereits einen hohen, sehr kalten, Paß überwunden. Dort hatte sogar Schnee gelegen. Die Natur wurde immer karger und die Luft kälter. Trotzdem schwitzte er und ein Blick zu Daniel zeigte ihm, das es ihm auch nicht besser ging.
Klar, sie hätten ein UIV nutzen können, aber der Weg zum Gate dauerte allein
schon 2 Tage. Und wer weiß ob es funktioniert hätte. Der Planet hatte so seine
Eigenheiten. Eine war die Tatsache, das die Atmosphäre
keinerlei Funksignale übertrug.
„Also gut, es wird dunkel,
suchen wir uns einen Platz für die Nacht.“ Damit drehte er sich um und hielt
nach einem geeigneten Platz Ausschau.
Sie brauchten noch eine Stunde,
bis sie einen ausreichend großen Felsvorsprung gefunden hatten, der sie auch
von dem scharfen Wind schützte. Jack packte seinen Kocher aus und hockte sich
hin. Daniel kramte gleich seinen Schlafsack und verkroch sich ins warme. Sie
waren alle erschöpft. Nur Teal´c schien das alles nichts auszumachen.
„Komm schon, setz dich Teal´c,
ich denke nicht das wir hier eine Wache aufstellen müssen.“
„Wie du meinst O´Neill.“
Damit setzte er sich im Schneidersitz an den kleine Brenner. Daniel hatte
mittlerweile einen Topf hervor
gekramt und füllte etwas Wasser ein.
„Also, wer ist für Kaffee
oder wer will eine ... wartet, was ist das? Ah, eine Tomatensuppe.“
„Kaffee!“, kam es im Chor.
Teal´c und Jack waren sich einig.
„Da schließ ich mich an.“
Damit kramte Daniel nach dem löslichen Kaffee, den er sich eingesteckt hatte.
Inzwischen war die Sonne
untergegangen und Dunkelheit legte sich über die Berghänge. Ab und zu hörte
man einen Raubvogel schreien. Insgesamt war dieser Planet unheimlich verlassen,
fand Jack. Kaum Pflanzen, keine Insekten und nur dann und wann ein Vogel, der über
den Bergen kreist.
Sam hatte gemeint, der Planet wäre
ursprünglich völlig karg gewesen. Durch das Gate seien dann vereinzelte
Tierrassen und Pflanzen auf den Planeten gekommen. Dadurch wäre es zu dieser
mangelnden Artenvielfalt gekommen. Menschen hatten sie bisher auch nicht
entdeckt. Nun sie würden sehen, was sie morgen hinter den Bergen erwarten würde.
„Hier Jack.“ Daniel reichte
ihm eine dampfende Tasse Kaffee.
„Danke!“ Eine Böe zog über
den Hang und Jack erschauerte erneut. Er stellte die Tasse ab und verkroch sich
ebenfalls in seinen Schlafsack.
Die nächste Stunde verbrachten
sie schweigend und in Gedanken versunken. Teal´c hatte sich in seinen
Meditationszustand versetzt.
„Dieser Planet fasziniert
mich.“
„Was?“ Jack war irritiert
über diesen unerwarteten Kommentar von Daniel und er blickte verwundert zu ihm
herüber. „Weshalb? Es ist bloß ein Haufen karger Steine auf dem man ständig
friert. Hier gibt es nicht einmal Spuren einer Kultur.“
„Richtig.“
„Und?“ Jack war etwas
ungeduldig. Manchmal mußte man Daniel jedes Wort aus der Nase ziehen.
„Normalerweise bist du doch nur glücklich, wenn du einen alten Stein mit
Zeichen findest.“
„Auch richtig. Aber der
Planet macht mich ja auch nicht glücklich, er fasziniert mich nur. Ich kann
nicht mal sagen was es ist. Alles ist so rauh und schroff. Als würde der Planet
keine Besucher wollen. Es ist fast so, als wolle uns der Planet nicht haben.“
„Du weißt schon, dass das
etwas weit hergeholt ist?“
„Ja, das weiß ich. Aber
irgendwo hat dieser Planet ein Geheimnis.“
„Daniel Jackson, auch ich
habe das Gefühl, dieser Planet verbirgt etwas vor uns.“
„Ach du auch?“ Jack schüttelte
den Kopf und blickte etwas verwirrt über die dämmrigen Berghänge.
*********
Sie waren bereits seit vier
Stunden wieder unterwegs. Der Aufstieg wurde immer anstrengender. Hier allein
entlang zu gehen wäre unmöglich. Jack reichte Daniel seine Hand entgegen.
„Danke.“ Daniel stellte
sich neben Jack auf den schmalen Grat. Während Jack Teal´c die Hand reichte
lies Daniel seinen Blick schweifen. Sie waren gleich an der Bergkuppe angelangt
und Daniel konnte nicht erwarten die andere Seite zu sehen. Auf dieser Seite
konnte er hinter dem letzten Bergzug die große Ebene sehen, in der das Stargate
stand. Natürlich konnte er das nicht zu erkennen, es war viel zu weit entfernt.
„Also, gehen wir es an.
Endspurt.“ Jack klopfte Daniel auf die Schulter und grinste ihn breit an. Das
ganze schien ihm Spaß zu machen.
Aber das was sie oben zu sehen
bekamen, war eine Überraschung. Damit hatten sie nicht gerechnet. „Es ... es
ist grün.“ Jacks Verblüffung war unüberhörbar.
Mit offenem Mund starrten sie
auf das vor ihnen liegende Tal. „Das glaube ich einfach nicht.“ Auch Daniel
hatte Mühe den Mund wieder zu zu kriegen. Vor ihnen erstreckte sich ein weitläufiges
grünes Tal. Überall standen Bäume und ein kleiner Wildbach schien das Tal zu
durchschneiden.
„Da hast du deinen Rauch Teal´c.“
Jack wies mit der Hand auf die gegenüberliegende Seite des Tales. Dort fand
sich eine kleine Stadt. Daniel schnappte sich sein Fernglas und versuchte
Einzelheiten zu erkennen. Er sah Menschen als kleine Punkte zwischen den Gebäuden.
Details waren aus dieser Entfernung nicht zu sehen.
„Also seit ihr eigentlich
jetzt auch so neugierig wie ich?“ Jack sah aufmunternd in die Runde grinste.
„Der Abstieg wird schwierig
sein, O´Neill.“
„Ich frage mich, warum dieses
Tal so isoliert liegt? Es ist fast als wollte man es verbergen.“ Daniel
grinste Jack an. „Ich bin neugierig.“
„Dann mal los, Teal´c, gib
mir das Seil. Sicher ist sicher.“
Sie brauchten länger als sie
dachten. Auf halber Strecke holte sie die Dunkelheit ein. Gezwungenermaßen
suchten sie sich eine sichere Stelle für die Nacht. Bei einer Tasse Kaffee
blickten sie auf das Tal hinab. Viele Lichter brannten dort unten und
schienen die Stadt mit Leben zu erfüllen.
„Was denkt ihr, was uns da
erwartet?“ Daniel war gespannt und wäre am liebsten in der Dunkelheit weiter
marschiert.
„Also ich hätte gern ein
nettes Begrüßungskomitee, ein warmes Bett und ein leckeres warmes Essen ohne
Tomatensuppe.“ Jack nippte an seiner dampfenden Kaffeetasse.
„Ich empfehle Zurückhaltung,
O´Neill. Die Bewohner dieser Welt scheinen keinen Besuch zu wünschen, sonst hätten
sie sich nicht derart verborgen gehalten.“
Daniel nickte zustimmend. „Wir müssen davon ausgehen, das sie sehr scheu sind. Wir sollten sehr vorsichtig sein.“ Er blickte Jack wissend an. Manchmal konnte der Colonel sich wie ein Elefant im Porzellanladen gebären
Jack war Daniels Blick nicht entgangen. „Jaaaa. Ist ja schon gut. Ich werde
mich etwas zurückhalten.“ Jack zog sich den Schlafsack über die Füße
„Etwas“ brummte er sich noch in den Bart und machte es sich zum Schlafen
bequem. „Gute Nacht.“
Teal´c zog leicht die
Augenbraue hoch und blickte zu Daniel hinüber. „Wir werden sehen. Schlaft
gut.“ Damit rollte auch Daniel sich in seinen Schlafsack ein.
*********
Jack rannte. Schon von weitem
hatten sie die Zerstörung im Tal erkannt und seit dem rannten sie noch
schneller.
Sam und Teal´c rannte hinter
Jack her. „Colonel?“ Sie keuchte und schnappte nach Luft. Doch Jack schien
sie gar nicht zu hören. Sie hatte ein paar mal versucht das Tempo zu
verringern, aber Jack zog immer wieder an.
Sam war im Forschungscamp
gewesen als Jack und Teal´c dort nach 5 Tagen ohne Daniel eingetroffen waren.
Sie waren ziemlich erschöpft gewesen. Und die Geschichte die sie zu erzählen
hatten klang geradezu unglaublich.
Während sie stur hinter O´Neill
hinterher rannte, lies sie noch einmal alles Revue passieren. Sie hatte sich
nicht vorstellen können, das sich hinter dem Bergmassiv eine blühende Kultur
entwickeln konnte. Zu trostlos schien ihr dieser Planet. Doch Jack erzählte ihm
von ihrem freundliche Empfang in Matalash. Sie hatten eine Weile gebraucht, das
Vertrauen der Bewohner zu erlangen. Besonders der Anblick Teal´cs hatte sie
verunsichert. Daher hielt sich Teal´c immer ein wenig fern von ihnen.
„Es sind Menschen Sam. Sie
leben dort völlig isoliert. Ihre Vorfahren kamen auf der Flucht vor den Goa´uld
durch das Stargate und beschlossen fern ab von ihm eine neue Existenz
aufzubauen.“ Jack hatte ihr beschrieben, wie sie das Land urbar gemacht
hatten. Und ein wenig begann sie sich dieses Tal vorzustellen.
Als sie fragte warum Daniel
dort geblieben war erzählten sie ihr von der Bedrohung. Einer Bedrohung die
sehr diffus war. Es handelte sich um eine alte Überlieferung, nach der Gefahr für
dieses Volk drohte. In der Stadt befand sich ein Tempel. Er diente nicht zur
Verehrung einer Gottheit. Denn ihren Göttern hatten sie vor langer Zeit
abgeschworen.
Vielmehr handelte es sich um
einen Ort der Erinnerung und Weisheit, er beinhaltete ihr Heiligtum. Es hatte
laut Jack lange gedauert, bis sie es sehen durften. Es war ein Metallkubus. Und
hier kam Sam ins Spiel. Soweit Daniel verstanden hatte, hatten ihre Vorfahren
dieses Objekt durch das Gate mitgebracht und über die Jahrhunderte das Wissen
darüber verloren. Aber aus den mündlichen Überlieferungen lies sich
entnehmen, das es ein Unterpfand war, eine Quelle ihrer Kraft. Es gab leider
keine Schrift in diesem Volk. Ähnlich der Abydonier waren ihre Schriftzeichen
von den Goa´uld verboten worden.
Jack und Teal´c waren gekommen
um sie zu holen, Daniel hatte keine Ahnung womit er es zu tun hatte und auch
Teal´c kannte dieses Gerät nicht. Sie hatten lange diskutiert und waren zu der
Entscheidung gekommen Sam zu holen, während Daniel weiter versuchte etwas über
die Geschichte der Menschen zu erfahren.
„Ich wußte wir hätten ihn
nicht allein lassen sollen.“ Vor ihr schimpfte Jack mit sich selbst. Und es
schien als würde er noch schneller laufen. Sam zog auch mit dem Tempo an. Sie
kannte Jack, wenn Daniel dies nicht überleben würde... Sam schüttelte den
Gedanken ab.
Jack hätte gern Teal´c bei
Daniel gelassen, aber die Berge waren allein kaum zu bezwingen und Daniel hatte
ihm immer wieder versichert, das er hier sicher sei. Die Matalasher hatten sie
auch trotz ihrer Scheu freundlich aufgenommen. Es war ein sehr kinderreiches
Volk. Immer wuselten Kinder um sie herum und Jack konnte nicht bestreiten, das
ihm dieser Ort gefiel.
„Jack, gehen sie ruhig, es
ist wichtig, das Sam hier ist. Ich habe das Gefühl, dieses Gerät ist von
Bedeutung.“ Daniel hatte ihm zuversichtlich angelächelt und Jack hatte nur
genickt. Sie mußten dem nachgehen, insbesondere, wenn sie hier einen ständigen
Außenposten einrichten wollten.
Im Forschungslager hatte sie
einen Boten zu Hammond geschickt und sich gleich wieder auf den Weg gemacht.
Jack hatte eine schlechtes Gefühl gehabt. Sie waren gerade am ersten
schneebedeckten Pass angelangt als sich das Wetter verschlechterte. Es wurde
sehr kalt und Wolken zogen auf. Sie beschlossen kurz hinter dem Pass Rast zu
machen und schlugen dort unter einem Felsvorsprung ihr Lager auf.
„O´Neill, sieh dort!“ Teal´cs
Aufruf hatte sie hoch geschreckt. Am Himmel erschien ein heller Lichtstrahl, der
hinter den Bergen verschwand. „Er ist auf das Tal gerichtet.“
„Was ist das verdammt?“
„Sir, ich denke es ist ein
Transporterstrahl.“ Es folgten noch viele Strahlen und seit dem rannten sie,
rutschten sie die Hänge hinab und hätten sich bereits mehrmals fast den Hals
gebrochen. Aber Jack trieb sie immer wieder an.
Nun waren sie fast dort, aber
es schien zu spät zu sein. Sie brauchten noch 2 Stunden die Entfernung zu überbrücken.
Überall schienen schwere Brände gewütet zu haben. Die ganze Stadt war ein
einziger qualmender Trümmerhaufen. Nirgendwo hatten sie im Tal Leben entdeckt.
Jack verlangsamte seine Schritte und Teal´c und Sam schlossen auf.
„Großer Gott!“ Jack blieb
am Ortseingang stehen. Jetzt waren sie sich sicher, das es Goa´uld waren. Überall
sah man Stabwaffeneinschüsse. Aber nicht das hatte Jack so erschüttert. Vor
ihm lag eine junge Frau auf dem Weg. In der Hand hielt sie noch den Korb den sie
trug. Sie muß blond gewesen sein dachte Sam. Doch nun war ihr Haar rot vor
Blut. Vorsichtig kniete Teal´c neben ihr nieder. Es war klar das sie nicht mehr
lebte, doch Teal´c drehte sie vorsichtig um, damit man ihr Gesicht sehen
konnte.
Sam drehte sich weg. Sie hatte
gleich gesehen das nicht viel von diesem Gesicht übriggeblieben war. „Es war
Kaliar.“ Jack nahm sein Halstuch und bedeckte den Kopf der Frau. „Ich glaube
so hieß sie. Sie hatte eine Familie mit 3 Kindern.“ Einen Moment standen sie
still um diesen leblosen Körper herum. Sam kam es vor wie eine Totenwache. Sam
ließ ihren Blick über die Straße streifen, überall lagen leblose Körper.
Nicht einer bewegte sich. „Sir?!“
Jack sah zu ihr hinüber. Es mußte
für die beiden schlimmer sein. Sie hatten bereits viele dieser Menschen
kennengelernt und ihren Erzählungen nach müssen es sehr herzliche Menschen
gewesen sein. Was sie hier sahen war ein Massaker.
„Suchen wir Daniel.“ Die
Art wie Jack dies sagte erschreckte Sam. Es klang als wüßte er, das sie sich
nicht mehr beeilen mußten. Wer dies getan hatte, hatte ganze Arbeit geleistet.
Langsam schritten sie weiter und je weiter sie kamen, desto schlechter wurde es
Sam. Ein Massaker. Niemand verdient so etwas. Und ihr Haß auf die Goa´uld
erhielt wieder neue Nahrung.
„O´Neill, es sind fast alles
alte Menschen, keine Kinder und keine jungen Frauen und Männer.“ Sie gingen
noch immer langsam die Straße hinauf zum Ortskern. Jack nickte nur, auch ihm
war es aufgefallen. Ein paar der Leute hatte er erkannt. Linoran, der Dorfälteste,
seine Frau Trisale und ein Alter, an dessen Namen er sich nicht mehr genau
erinnerte.
Sie bogen nun um die Ecke auf
den Marktplatz. Dort hatten wunderschöne Häuser gestanden und in der Mitte gab
es einen runden Platz für Versammlungen. Die Häuser gab es nicht mehr, alle
waren eingestürzt und in manchen loderten noch immer Flammen.
Aber das entscheidende war, auf
der anderen Seite des Platzes sahen sie eine schwankende Gestalt. In diesem
Moment wagten sie noch nicht zu hoffen das es ihr Freund ist. Warum sollte
gerade er dies überlebt haben.
Der Mann, es war eindeutig ein
Mann, war rußgeschwärzt, seine Kleidung hing in Fetzen und er schien sich nur
mühsam aufrecht halten zu können.
„Daniel?“ Jack Stimme hatte
einen zugleich ungläubigen und hoffnungsvollen Ton. Irgend etwas sagte ihm, das
dies Daniel war. Er begann auf die Gestalt zu zu gehen. Erst zögernd, dann
immer schneller. „Daniel!“
Sam und Teal´c tauschten einen
besorgten Blick und liefen dann hinter dem Colonel her, während Teal´c als
einziger noch die Umgebung absicherte.
*********
„Daniel?!“
Jack war nur noch wenige Meter
entfernt als Daniel auf die Knie sank. Ganz langsam sah Jack seinen Freund
zusammenbrechen und die Freude darüber, das er noch lebte wich der Sorge.
Daniel sah schlimm aus, so schlimm wie alles in dieser Stadt. So schlimm wie der
Geruch der über ihr lag. Eine lange Rißwunde zog sich über seine Wange und
das Blut lief ihm über das Gesicht. Seine Brille hing völlig zerstört an
seinem rechten Ohr herab. Sein ganzer Körper war mit kleinen Wunden übersät,
deren Blut teilweise bereits angetrocknet war.
Irgend etwas hielt die Gestalt
vor ihm in den Armen. Es war der Körper eines Kindes. Schlaff und leblos hing
es in Daniels Armen. Daniel selbst schien Jack gar nicht zu sehen.
„Daniel! Großer Gott, was
ist hier passiert? Daniel?“ Kannst du mich hören?“ Jack lies sich vor
Daniel auf die Knie fallen und sah seinem Freund direkt in die leeren Augen.
Auch Sam hatte sie erreicht. Sie legte ihre Hand auf Daniels Schulter, ganz
vorsichtig um ihn nicht zu erschrecken. Teal´c sicherte das Team ab, wie Jack
aus den Augenwinkeln war nahm
„Merush.“ Daniels Stimme
klang sehr fremd. Und sofort verkrampfte er sich und hustete. Jack vermutete
gleich, das Daniel eine Rauchvergiftung hatte. Sein Atem rasselte beängstigend.
Sam trat von der Seite heran
und versuchte Daniel das Kind abzunehmen, doch Daniel lies nicht los, er schien
es beschützen zu wollen.
„Geben Sie sie ihr Daniel.
Sie müssen sie loslassen. Kommen Sie, Sam kümmert sich um die kleine.“
Doch Daniel verstand ihn nicht,
drückte den kleinen Körper noch immer an seine Brust aus dem Gefühl heraus,
sie dadurch beschützen zu können. Jack ergriff seine Arme und mit etwas
sanften Druck brachte er Daniel dazu, das kleine Mädchen loszulassen.
Sam nahm das Kind und ging ein
paar Schritte zur Seite. Aus den Augenwinkeln sah er wie Sam das Kind kurz
untersuchte. „Es lebt.“, nickte sie ihm zu.
Jack konzentrierte sich wieder
auf Daniel. Daniel schien jeden Moment zusammenzubrechen. Jack hielt ihn sanft
an seinen Armen, doch Daniel wehrte sich, versuchte sich umzudrehen. Doch Jack
hielt ihn sanft zurück. Er hatte das Gefühl das Daniel zurück in das eingestürzte
Gebäude hinter ihm wollte.
„Daniel!!!“ Jacks scharfer
Ton riß ihn zurück in die Gegenwart.
„Jack, ich...“ Das erste
mal blickte Daniel ihm direkt in die Augen und konnte den Blick halten. „...
ich ...hab versucht ...sie haben al...alle eingesperrt. Ich...“
Daniel hustete wieder. Kraftlos
sank er in Jacks Armen zusammen. „Sie ... alle ...get.“ „Ruhig Daniel,
nicht sprechen, dafür ist später noch Zeit.“
„Sie...“ Jack begann seinen
Freund sanft zu schaukeln und ihn damit zu beruhigen. „Shhhh! – Nicht
sprechen.“
Daniel atmete tief in seine
Lungen und fast schien es als würde dieser Atemzug wieder in einem Hustenanfall
enden. Doch Daniel blickte Jack ruhig in die Augen. Es erschreckte Jack wie viel
Verzweiflung in diesem Blick lag. „Schließ die Augen, Daniel, es ist alles
gut, schließ einfach die Augen.“
Doch Daniels Augen blieben weit
aufgerissen. Jack drückte ihn vorsichtig an sich, darauf bedacht die vielen
Verletzungen nicht zu verschlimmern. Er wiegte seinen Freund sanft und blickt
das erste mal wieder zu Sam hinüber. Sie versorgte noch immer das Kind und
hatte Tränen in den Augen. Die Verzweiflung über dieses Massaker und den
Zustand ihres Freundes schaffte auch sie. Teal´c schritt hinter ihr an die Trümmer
des Tempels heran und blieb plötzlich wie angewurzelt stehen. Jack sah wie sich
seine Schultern strafften.
Als er sich wieder auf Daniel
konzentrierte, sah er das Daniels Augen endlich geschlossen waren. Vorsichtig
lies er ihn auf den Boden gleiten und nahm seinen Rucksack ab. Er streifte seine
Jacke ab und schob sie Daniel vorsichtig unter den Kopf und deckte ihn
vorsichtig mit dem Schlafsack zu.
„Sam, wie geht es dem
Kind?“ Sam sah kurz zu ihm herüber und schüttelte verzweifelt den Kopf.
„Sie würde es überstehen, wenn wir sie direkt zu Janet bringen. So ist es
nur eine Frage der Zeit.“ Sie stockte und stand auf. „Mehr kann ich für sie
nicht tun.“ Sie straffte ihren Körper und sog tief die Luft ein. Sie mußte
sich zusammennehmen. Doch die Luft stank nach Rauch und Tod und bescherte ihr
einen Hustenanfall. Nachdem es vorüber war kam sie zu Jack und Daniel.
„Wie schlimm ist es?“ Sie
kniete sich auf die andere Seite ihres Kameraden und holte aus ihrem Rucksack
ihr Medopack. „Ich weiß nicht. Er scheint eine Rauchvergiftung zu haben und
seine Hände sehen schlimm aus.“ Vorsichtig drückte er an der einen Hand die
Finger auseinander. Daniel stöhnte leise auf, doch er schien nicht mehr viel
mitzubekommen.
Sam nahm etwas Jod und
desinfizierte die lange Wunde in der Handfläche. Auch die rechte Hand sah
schlimm aus, neben Schnittwunden gab es auch Brandwunden. Sam verband die Hände
während Jack die Wunde im Gesicht reinigte.
Sie brauchten faste eine Stunde
um alle Wunden notdürftig zu versorgen. Es hatte sich herausgestellt, das keine
der Wunden lebensbedrohlich war, auch wenn er durch sie viel Blut verloren
hatte. Das schwächte Daniel, der noch immer schwer atmete. Doch mehr konnte sie
im Moment nicht für ihn tun.
*********
Teal´c hatte ein wenig zerstörtes
Haus gefunden und vorgeschlagen dort Schutz zu suchen, Es behagte ihm nicht im
Zentrum der Stadt auf den Präsentierteller zu stehen. Sam hatte sich des
kleinen Mädchens Merush angenommen, während Teal´c vorsichtig den jungen
Wissenschaftler anhob. Jack sicherte sie und trug das Gepäck.
Sie hatten beschlossen möglichst
schnell von hier zu verschwinden, doch vorher wollten sie nach weiteren Überlebenden
suchen. Während Sam im Haus blieb, begannen Jack und Teal´c ihren Gang durch
die Stadt. Jack hatte sich mittlerweile ein Tuch vor das Gesicht gebunden, da es
in der Stadt begann nach Tod zu riechen.
Straßenzug um Straßenzug
begegneten sie dem Tod und allmählich konnten sie sich ein Bild von dem hier
geschehenen machen. Im Zentrum war die Verwüstung am größten. Der Tempel war
ein einziger rauchender Trümmerhaufen. Als Jack in das Gebäude gehen wollte
hielt ihn Teal´c zurück. „Was?“
„Wenn du dort hineingehst,
wirst du dieses Bild nicht mehr vergessen können.“
Stumm sah Jack seinen Freund
an. Er hatte es schon geahnt. Im ganzen Dorf waren nur Leichen von alten
Menschen und wenigen jungen gefunden worden. Jack hatte nun lange genug mit
diesen Schlangenköpfen zu tun um ihre Vorgehensweise zu kennen. Keiner durfte
entkommen, wer floh wurde erschossen, so wie Kaliar, die sie am Ortseingang
gefunden hatten. Wer als Sklave geeignet war wurde entführt und diente ihnen
als Wirt. Sie hatten wenige junge Frauen und Männer gefunden.
Die Kinder hatten sie jetzt
gefunden. Jack atmete tief ein und betrat die Ruine. Teal´c folgte ihm
schweigend. Sie mußten wissen was hier geschehen war. Dies war das Zentrum des
Dorfes und das Zentrum des Geschehens. Nur hier würden sie Antworten finden.
Doch Jack bereute diese Entscheidung schnell. Auch als sie das Gebäude
verlassen hatten konnte er nicht aufhören zu würgen und schlug die Richtung
ihrer Unterkunft ein. Teal´c hatte kein Wort verloren. Doch Jack wußte, das
auch der so unnahbar erscheinende Jaffa dies nicht einfach abtun könnte. Auch
er hatte einen Sohn. Regen setzte ein. Jack dachte kurz – auch der Himmel
weint.
„Sir?“
Sam erschrak als sie Jacks
Gesicht sah. Er war aschfahl und setzte sich gleich auf
den nächst besten Stuhl. Er sah müde aus. Sam stand auf. Sie hatte
gerade die Vitalzeichen des Mädchens überprüft. Es sah nicht gut aus.
Sam goß eine dampfende
Tasse Kaffee ein und reichte sie ihrem Vorgesetzten. Jack stellte die Tasse
einfach ab. Teal´c hatte sich an ein Fenster zurückgezogen und starrte hinaus.
Die Stille war fast zum Greifen, nur Daniels rasselnder Atem unterbrach sie.
„Jack?“ Sanft legte sie ihm
ihre Hand auf den Arm. Die Berührung holte Jack aus den dunklen Bildern in die
Realität. „Schon in Ordnung, Sam.“
Jack nippte an seiner Tasse. Es
spülte den schlechte Geschmack in seinem Mund fort und weckte seine
Lebensgeister. „Ich denke, so allmählich kann ich mir vorstellen wie es in
Daniel aussieht..“ Er sah Sam eindringlich an. „Sie haben die Kinder
umgebracht und er mußte es mit ansehen.“
Schweigen.
„Wie geht es ihm?“
„Er schläft, aber sehr
unruhig. Was haben Sie ... noch gefunden?“
„Das Gerät das sie
untersuchen sollten ist verschwunden. An der Stelle wo es ursprünglich stand
haben wir Daniels Rucksack gefunden, das meiste ist verbrannt.“
„Verbrannt, wie die Kinder
dieses Volkes.“ Teal´c starrte
weiter aus dem Fenster. „Apophis hat solche Morde oft befohlen... und ich habe
sie ausgeführt.“
„Aber du hast dich von diesem
Leben abgewandt.“
„Das ist richtig Samantha
Carter, aber die Bilder waren heute alle wieder da.“
Sie schwiegen minutenlang. Bis
Daniel im Schlaf zu stöhnen begann. Jack hielt Sam zurück indem er ihr die
Hand auf die Schulter legte. Er nahm ihr das Tuch aus den Händen und setzte
sich an die Seite seines Freundes. Sanft wischte er ihm den Schweiß von der
Stirn. Daniel hatte schlechte Träume. Doch unter Jacks Händen schien er sich
zu beruhigen.
„Wir brechen morgen auf. Sie
tragen das Kind, Teal´c und ich übernehmen Daniel. Hier könne wir nichts mehr
tun. Es wird schwer, aber wir müssen sie hier wegbringen. Hier ist nur der Tod
und wir können nicht alle bestatten.“ Jack schluckte.
*********
Sie hatten sich eine Trage
gebaut. Teal´c hob gerade Daniel aus dem Haus und bettete ihn vorsichtig
darauf. Hinter ihm kam Sam mit dem Kind. Sie
hatten sich entschlossen das Kind mit auf die Trage zu legen, damit wenigstens
einer von ihnen die Hände frei hatte. Sam schnallte die beiden fest und überprüfte
noch einmal Daniels Puls. Er fühlte sich leicht heiß an. Sie ging ins Haus zurück
und holte eine weitere Decke und legte sie über die Trage. Es würde kalt dort
oben werden.
Besorgt stand sie auf und
schulterte ihren Rucksack. Es wurde Zeit. Das Wetter sah nicht gut aus, der
Regen würde sie stark behindern. Sie hatten beschlossen an den schwierigen
Stellen mit den Seilen zu sichern.
„Los geht’s.“ Jack baute
sich hinten auf und der Jaffa ergriff vorn die Trage.
Gemeinsam hoben sie sie an. Eine schwere Last für eine solche Strecke.
Sam schritt voraus und ohne sich noch einmal umzusehen, verließen sie das Dorf.
Keiner wollte diesen Blick mitnehmen. Sie merkten nicht, das Daniel die Augen
aufgeschlagen hatte.
Starr blickte er zur Seite auf
die zerstörten Häuser neben ihnen. Tränen standen ihm in den Augen und sein
Mund verzog sich zu einem schmalen Strich. Er spürte Merush neben sich liegen
und versuchte sie sanft an sich zu ziehen. Seine Gedanken gingen wild
durcheinander. Und auch als sie die Stadt bereits verlassen hatten, blickte er
stur zur Seite. Er sah die Landschaft nicht. Vor seinem inneren Auge spielte
sich etwas ganz anderes ab.
Sie hatten die Baumgrenze
erreicht. „Teal´c wir rasten kurz.“
Sie setzten sie Trage
vorsichtig ab und schüttelten sich den Regen von ihren Capes. Die war
vermutlich die letzte geschützte Stelle vor dem Aufstieg. Als er seine
Schultern etwas ausschüttelte, sah er, das Daniel bei Bewußtsein war. „Hi,
Dannyboy.“
Keine Reaktion – Jack lies
sich an seiner Seite nieder und suchte unter den Decken und der schützenden
Zeltplane nach Daniels Hand. Gut, der Puls ist ruhig, auch wenn er sich heiß
anfühlte. „Sam, haben wir noch Antibiotika?“
„Ja, ich habe noch zwei
Ampullen.“ Sie kramte in ihrem Rucksack und zog ein kleines Päckchen hervor.
„Machen Sie seinen Arm frei.“
Jack schob die Decke an die
Seite und legte vorsichtig den Arm frei. Sam zögerte einen Moment, denn die Hälfte
des Armes lag unter einem dicken Verband. Als sie zustach, zuckte der junge
Wissenschaftler und schien in die Realität zurückzufinden.
„Sam?“ Seine Stimme wirkte
zögerlich und brüchig. Carter strahlte ihn an und strich im ihm mit der Hand
durch das Haar. „Entschuldige Danny, ich mußte dich ein wenig piksen. Wie fühlst
du dich?“
Daniel schien leicht verwirrt.
„Ganz gut glaube ich... mei... meine Hände tun weh.“
Jack schaltete sich ein.
„Kein Wunder, die sehen auch nicht gerade gut aus. Du hast uns ganz schön
erschreckt.“
„Hab ich das?“ Verwirrt sah
er in Jacks Gesicht.
„Nicht weiter wild. Wir
bringen dich jetzt über diesen Berg zurück auf die Erde und da kümmert sich
Janet um dich. Wird aber vielleicht noch etwas holperig bis wir dort sind.“
Während er mit Ihm sprach fühlte
Sam den Puls der kleinen Merush. Sorgenfalten bildeten sich auf ihrer Stirn.
„Er sollte etwas trinken, vielleicht sogar essen. Das wird ihm Kraft geben.“
„Wir müssen das Tageslicht
ausnutzten Carter.“ Jack dachte nach, Daniel war schwach und es würde oben
sehr kalt werden. „Gut. Beeilen wir uns.“
Zehn Minuten später versuchte
Jack seinen Freund vorsichtig etwas Suppe einzuflößen. Er hatte Daniel nicht
gefragt was vorgefallen war, dafür war es noch zu früh. Er pustete um die
Suppe etwas abzukühlen. Daniel brauchte Zeit wieder in die Normalität zurück
zu finden. „Vorsicht, heiß.“ Daniel hatte 10 Löffel tapfer geschluckt aber
nun fielen ihm langsam aber sicher die Augen zu. „Komm schon Daniel, einen
noch.“ Doch es hatte keinen Sinn. Daniel war wieder eingeschlafen.
Jack aß die letzten paar Löffel
während Sam die Decken wieder über die zwei Patienten zog. „Die kleine hat
eine sehr schwachen Puls.“
„Ich weiß Carter. Lassen Sie
uns aufbrechen. Vielleicht hält sie lange genug durch.“ Jack schulterte
seinen Rucksack und nahm seinen Platz an der Trage wieder ein. Teal´c, der die
gesamte Zeit still der Szene zugesehen hatte, nahm die Trage stumm auf und
gemeinsam machten sie sich an den beschwerlichen Aufstieg und es regnete noch
immer.
*********
Sie waren Stunden unterwegs gewesen. Teilweise hatten sie die Trage mit den Seilen die Überhänge hochgezogen. Die Gefahr auf dem feuchten Felsen weg zu rutschen begleitete sie ständig und lies sie das Tempo immer weiter verringern. An einer Stelle war Jack ausgerutscht. Instinktiv hielt er sich an der Trage fest und hätte beinahe noch Teal´c mitgerissen. Doch dieser hatte sich instinktiv hingeschmissen und geschafft sie alle zu halten. Als die Dunkelheit hereinbrach hatten sie unter einem Felsüberhang ihr Lager aufgeschlagen und noch schnell etwas gegessen.
Sam und Teal´c hatten sich
bereits hingelegt. Jack hatte die erste Wache. Nicht das sie befürchteten
angegriffen zu werden. Doch sie waren sich einig, das einer von ihnen bei Daniel
und Merush Wache halten mußte.
Jack mummelte sich in den
Schlafsack und setze sich neben seinen Freund. Er beobachtete ihn. Sah wie er
unter seinen Augenliedern gegen einen schlechten Traum ankämpfte. Er strich ihm
langsam über den Kopf und Daniel schlief wieder ruhiger.
Jack
sah hinaus ins Tal und erinnerte sich an die vielen Lichter, die sie bei ihrem
ersten Abstieg ins Tal gesehen hatten. An Linoran, wie er sie scheu in sein
warmes Haus eingeladen hatte. Jack hatte den alten Herrn gleich gemocht. Er
erinnerte ihn an seinen eigenen Großvater. Und nun war dies alles ausgelöscht
worden. Er setzte Linoran auf die lange Liste der Gründe, warum er die Goa´uld
haßte.
Teal´c war seit dem sehr ruhig
geworden. Jack kannte seinen Freund, auch wenn dieser seine Gefühle zu
verbergen wußte. Der Jaffa hatte bereits solche Szenen gesehen. Niemand kann so
etwas vergessen.
„Jack?“ Erschrocken sah
Jack zu Daniel. Dieser hatte die Augen geöffnet und hatte wieder diesen
verwirrten Gesichtsausdruck. Es kam ihm so vor, als wäre Daniels Verstand noch
immer in seinen Erinnerungen gefangen.
„Ja Daniel, ich bin hier. Wie
fühlst du dich?“
Daniel schien erst überlegen
zu müssen. „Weiß nicht. Sollte es mir schlecht gehen?“
Etwas irritiert durch die
Gegenfrage mußte Jack schmunzeln. „Nein Spacemonkey, du liegst warm
eingepackt, hast vorhin mal was gegessen und Sam hatte deine Wehwehchen gut
versorgt, sollte also alles o.K. sein.“
„Naja, wenn ich ehrlich bin,
tut mein Gesicht weh.“ Klar, sein Gesicht war der Witterung ausgesetzt.
„Du hast da auch einen
ordentlichen Kratzer,“ Jack
ergriff die Chance mehr zu erfahren. „Wie ist das passiert.“
Sofort verschwand der
entspannte Ausdruck aus seinem Gesicht und Daniels Blick verlor sich wieder.
„Hey, Daniel schon in Ordnung. Komm schon, bleibe bei mir. Reden wir über was
anderes. Irgendwas. Ähm.“
„Schon gut Jack. Es war ein
Schlag mit einer Handspange. Er hat Sonara
...“ Seine Stimme stockte wieder. Jack erinnerte sich an Sonara, ein junges hübsches
Ding. Sie hatte ständig um Daniel herumscharwenzelt.
„Was war mit Sonara?“ Jack
lies seinem Freund Zeit.
Und nun begann Daniel stockend
zu erzählen. Er hatte mit Liwan, dem Priester des Ortes die alten Überlieferungen
studiert. Sie hatten in der Tempelhalle neben den Relikten gesessen. Aus dem was
Daniel erfuhr schloß er, das es sich bei dem Kubus um eine Art Kammer handelte,
eine Kammer in deren innerem sich der eigentliche Gegenstand befand. Die Kammer
sollte ihn schützen.
Daniel hatte sich kurze Zeit
als Safeknacker versucht. Ohne Ergebnis – das Gerät hatte zwar mal ein kurzes
Summen von sich gegeben, war aber dann wieder verstummt.
„Ich hörte am nächsten
Morgen plötzlich ein Zischen und kurz danach viel Geschrei. Sonara kam in den
Tempel und direkt hinter ihr betrat
etwas den Tempel, was ich zuerst nicht glauben wollte.“ Daniel brach ab.
„Als das Mädchen mich erreichte, schoß der Goa´uld... Sie ... Sonara brach
tot in meinen Armen zusammen. Dabei blickte sie mich an, als würde ....“
Erneut brach Daniels Stimme ab.
Daniel schloß die Augen, er
sah vor sich Sonaras Gesicht, spürte, wie sie sich an ihn klammerte und starb.
Daniel hatte nicht reagieren können, wie betäubt hatte er dort gestanden und
gesehen wie der Goa´uld grinsend auf ihn zu schritt.
Seine Augen leuchteten auf und
er schrie ihn an. „Tel She! Geh aus dem Weg, Sklave.“ Wie in Zeitlupe hatte
Daniel die Hand mit der Handspange auf sich zu kommen sehen.
„Dem Schlag verdanke ich
vermutlich die Schramme im Gesicht. Danach habe ich wohl das Bewußtsein
verloren.“ Daniel schloß kurz die Augen.
Sam lauschte Daniels Bericht.
Sie war vor kurzem aufgewacht. Es war ein dieser Eigenschaften an Sam, die Jack
nie verstehen würde. Sie war jetzt mit ihrer Wache dran und eine innere Uhr
weckte sie immer rechtzeitig. Sie beschloß aufzustehen und sich zu ihnen zu
setzen.
„Colonel.“
„Ist es schon so spät?“
„Nein. Ich habe nur zugehört, ist er noch wach?“
„Ja Sam, ich bin wach.“
„Hi Daniel, wie geht’s
deinen
Händen?“
„Es brennt etwas.“
„Nun, ich habe mir gedacht,
wo sie grad mal wach sind und Jack mir helfen kann, wechseln wir mal ihre Verbände.
Sie haben etwas Fieber und ich will sehen ob sich die Wunden entzünden.“
„Sie sind ja fast so schlimm
wie Janet.“ Jack lächelte sie an, doch in seinen Augen sah sie seine Sorgen.
„Gehen wir es an, Einverstanden Daniel?“
„Nein, aber das wird euch
nicht aufhalten.“ Daniel lächelte, zuckte aber gleich zusammen. Die Wunde im
Gesicht behinderte ihn.
Jack und Sam brauchten fast
eine Stunde für die Prozedur. Sie nahmen die alten Verbände ab und reinigten
die Wunden. Es ließ sich nicht vermeiden, das sie Daniel weh taten und er stöhnte
mehrmals schmerzerfüllt auf. Beide waren froh als er endlich vor Erschöpfung
wegdämmerte und nichts mehr spürte. Seine rechte Hand schien leicht entzündet,
alle anderen Wunden sahen aber gut aus.
Schweigend beendeten sie ihre
Arbeit. „Legen Sie sich schlafen Sir. Ich versorge Merush allein. Sie brauchen
morgen ihre Kräfte.“
Jack raufte sich die Haare. Sam
erkannte die Signale. Ihr Vorgesetzter war wütend und hatte niemanden an dem er
seinen Wut auslassen konnte. „Sparen Sie sich das Adrenalin für den Aufstieg
, Sir.“ Das war etwas grob, aber einfach das beste.
Jack sah sie wütend an, doch
dann entspannten sich seine Gesichtszüge. „Sie haben recht.“ Er robbte zur
Seite und mummelte sich ein.
*********
Es war der zweite Tag am Berg.
Es hatte endlich aufgehört zu regnen. Dafür sank die Temperatur weiter.
Sie waren nun seit 3 Stunden
unterwegs und bereits jetzt völlig erschöpft. Daniel war morgens wieder wach
geworden und hatte etwas Suppe zu sich genommen. Sein Atem hörte sich auch
schon wieder ruhiger an. Anscheinend hatte er die Rauchvergiftung gut überstanden.
Jack hätte es lieber gesehen wenn er beim Aufstieg schläft. Die vielen Stöße
waren sicher schmerzhaft für ihn.
Merush dämmerte immer noch vor
sich hin. Sam war sich sicher, das sie innere Verletzungen hatte.
Vor nicht allzu langer Zeit
waren sie auf den ersten Schnee gestoßen. Die Niederschläge hatten hier oben für
eine dicke Schicht Neuschnee gesorgt. Und für Glätte. Es wurde immer mühsamer.
Sam ging voraus und sicherte den Weg. Wenn eine Stelle zu schwierig war stoppte
sie und lies sich von Teal´c das Seil zuwerfen, das sie an einem Ende der Trage
angebracht hatten. Während sie und Jack die Trage sicherten, kletterte der
Jaffa zu ihr hoch und gemeinsam zogen sie Daniel und die kleine hoch.
Jack war zum Teil dankbar für
diese Stellen. Für wenige Momente war er von der Last befreit. Er wollte es
sich nicht eingestehen, aber er würde das nicht mehr lange durchhalten. Doch er
mußte. Für Daniel, für die kleine Merush. Sie mußte einfach überleben, sie
war vielleicht die letzte ihres Volkes.
„Sir, es wird noch steiler
hier. Sie müssen die Trage im Gleichgewicht halten, während wir ziehen.“
Sams Stimme kam von weiter oben als er dachte. Er hatte gar nicht gemerkt, wie
er stehen geblieben war. „Und seien Sie vorsichtig, es ist sehr glatt.“
Ja. Ja. Ja. Schon gut Carter.
– Jack war genervt. Sie kamen einfach nicht vorwärts. Er griff mit der Hand
an einen Felsvorsprung um sich zu sichern und nahm Schwung. Er hatte etwas
oberhalb seiner linken eine Astwurzel ausgemacht, die stabil genug aussah ihn zu
tragen. Von dort aus waren es nur noch eineinhalb Meter bis zu Daniel. Es
klappte, der Schwung reichte aus und er griff beherzt zu.
„AAAhhhh, verdammt!“ Was er
nicht gesehen hatte, waren die dicken Dornen der Wurzel. Er hatte voll hinein
gegriffen. Seine Hand zuckte zurück und im gleichen Moment erkannte Jack seinen
Fehler. „Sir!!!“
Er verlor das Gleichgewicht und
der Schwung, der ihn zunächst zur Wurzel hoch getragen hatte, ließ ihn jetzt völlig
den Halt verlieren. Seine Beine rutschten weg und der Schwung riß seine Hand
vom Felsvorsprung weg.
Rückwärts begann er zu stürzen
und er versuchte sich instinktiv mit den Armen abzufedern und irgendwo halt zu
finden. Er spürte wie ein Schmerz seinen linken Arm durchzuckte während er
kurze Momente danach auf dem Rücken landete. Er hatte das Gefühl alle Luft würde
aus seinen Lungen gequetscht.
Er rutschte noch ein kleines Stück,
bevor ihn irgend etwas stoppte. Doch davon kriegte er nichts mit. Er war nur
darauf fixiert, wieder Sauerstoff in seine Lungen zu bekommen.
Entgeistert hatte Sam das
Geschehen verfolgt ohne die Möglichkeit einzugreifen. Sie und Teal´c hielten
noch immer die Trage.
„Samantha Carter, ich halte das Seil, klettere hinunter. Ich lasse die Trage
dann zu dir hinab und du sicherst sie. Dann kümmern wir uns um O´Neill.“
Am liebsten wäre sie sofort zu
Jack. Wahrscheinlich hätte sie sich vor Eile alle Knochen gebrochen. Teal´c
hatte recht, sie mußten erst Daniel und das Kind sichern. Während sie
vorsichtig zum nächsten Felsvorsprung hinabkletterte, fixierten ihre Augen
immer wieder Jack.
Er lag zusammen gekrümmt unter
ihr. Sam schätzte den Abstand auf ca. 15 Meter. Er rührte sich nicht.
„Sam, was ist mit Jack?“
Daniel starrte sie aus geschockten Augen an, als sie die Trage mit den Seilen
auf dem Vorsprung fixierte. „Ich weiß es nicht, Daniel. Liege einfach still,
damit die Seile sich nicht lösen.“ Sam hatte Angst, das auch die Trage noch
ins rutschen geriet.
Teal´c kam herunter und
gemeinsam kletterten sie hinab. Sam fiel ein Stein vom Herzen, als sie Jack
leise keuchen hörte. Er lebte noch.
Unten angekommen drehten sie
ihn vorsichtig herum, sein Gesicht war sehr blaß und seine Augen vor Schreck
weit aufgerissen. „Atmen Sie Sir.“ Ihm schien vom Sturz die Luft
weggeblieben zu sein. „Ganz ruhig. Ruhig atmen.“ Teal´c setzte sich hinter
ihm um ihn zu stützen während Sam nach und nach alle Gliedmaßen abtastete.
Seine Beine schienen o.K. Auch seine Rippen und sein Kopf hatten nichts
abbekommen.
Er war noch immer nicht ganz
bei sich und atmete schwer. Aber als sie seinen linken Arm berührte kam er in
die Realität zurück. „Ahhh, Verdammt.“
„Sir, wo tut es weh?, Können
Sie den Arm bewegen?“
„Weiß nicht“ preßte er
zwischen den Zähnen hindurch. Sam zog ihr Messer aus dem Stiefel und trennte
vorsichtig den Ärmel auf . „Vorsichtig, Carter...“
„Gut, keine offene Wunde,
sieht man von den kleinen Verletzungen an der Hand einmal ab.“
„Das waren diese scheiß
Dornen.“
„Vermutlich haben Sie sich
den Unterarm gebrochen oder angebrochen. Teal´c wir brauchen eine Schiene.“
Als sie mit ihrem Werk fertig
war, zierte eine 1a Schiene seinen Arm. Jack fühlte sich schon besser. Das
Schmerzmittel hatte er abgelehnt, Daniel hatte es nötiger. Er war wieder mal
sauer. Sauer auf sich selbst und seine Dummheit.
„Wir müssen hier weg, dieser
Platz ist nicht geschützt.“ Teal´c half Jack auf. Glücklicherweise waren
seine Beine heil geblieben. Dann mußte er halt einhändig über diese Berge.
Teal´c bugsierte ihn den Hang hoch. In einem Felseinschnitt hielten sie an und
Jack lies sich auf den Boden gleiten. Irgendwie zitterten seine Beine noch immer
und er war froh sicher zu sitzen.
Sam war bei Daniel geblieben.
Sie wartete auf Teal´c. Gemeinsam
wollte sie Daniel dann hinauf schaffen. Jack hatte das Gefühl es wäre eine
Ewigkeit als die beiden endlich eintrafen. Sam lies sich erschöpft neben ihn
sinken.
Sie sprachen kaum. Sie wußte
alle, das ihre Chancen stark gesunken waren. Es galt einen Plan zu erstellen,
wie es weiter geht. Daniel ging es soweit ganz gut. Das Fieber war nicht weiter
gestiegen. Merush´ Zustand war unverändert.
*********
Die Dunkelheit war wieder
hereingebrochen. Und sie hatten ihren Lagerplatz vom Schnee befreit. Sam kramte
in ihrer Tasche. Sie wollte ihre Vorräte überprüfen. Sie hatten sich
entschlossen, Merush auf den Bauch von Sam zu schnallen. Da Daniel sich bereits
besser fühlte, wollten sie die Trage hier zurücklassen. Sie war zu sperrig.
Daniel konnte noch nicht selbst
gehen und sich auch nicht festhalten mit seinen verletzten Händen. Teal´c
hatte darauf bestanden Daniel auf den Rücken zu nehmen und Daniel hatte
zugestimmt. Sam war skeptisch. Jack sollte das Gepäck übernehmen.
Sie wollte das Gepäck soweit
wie möglich reduzieren. Sie schätzte, das sie noch mindestens 2 Tage unterwegs
waren. Wenn alles klar ging würden sie Morgen den Berg bezwingen und dann ging
es erst mal abwärts. Sie hoffte das Daniels Fieber nicht wieder stieg, sie
hatte nur noch eine Ampulle Antibiotika. Dazu 5 Binden und ein paar Pflaster.
Etwas Desinfektionsmittel und 3 Schmerztabletten. „Jack, haben Sie noch etwas
in ihrem Erste-Hilfeset?“
Jack kramte in seiner
Beintasche und zog ein Verbandspäckchen und ein paar Vitamintabletten hervor.
„Gut ich schlage vor die Vitamine nehmen wir alle morgen früh. Daniel, sind
deine Verbände noch trocken?“
Daniel nickte müde, er schien
gar nicht richtig zu zuhören. „Dann sparen wir uns die noch.“ Sam sortierte
weiter. Sie verzichteten heute auf eine Wache, es hätte eh nichts geändert und
sie alle brauchten sie Kraft. Sam packte alles zusammen und legte sich anschließend
schlafen. Teal´c meditierte und Jack hatte sich zu Daniel gesellt. Müde schloß
sie die Augen und hörte den beiden noch eine Weile zu bevor sie wegdämmerte, während
sie das kleine Mädchen schützend und wärmend an sich drückte.
Jack hielt Daniel noch eine
ganze Weile wach. Er redete fast ohne Punkt und Komma. Daniel war das egal.
Vielleicht war es ganz gut so, so schlief er wenigstens nicht ein. Er wollte
nicht träumen.
„...und wenn Hammond glaubt,
er könne mich davon abhalten... – Hörst du mir überhaupt zu?“
„Daniel?“
„Was? – oh entschuldige
Jack.“ Daniel murmelte die Entschuldigung in sich hinein. Jetzt tat es ihm
Leid nicht zugehört zu haben. Jack hielt für eine Weile den Mund.
„Hast du eine Ahnung wer
dieser Goa´uld war?“ Bilder blitzten vor Daniels Augen auf. Er wollte nicht
hinsehen aber es war egal ob er die Augen schloß oder nicht.
„Ja.“
Jack schwieg. Er ließ ihm die
Zeit die er brauchte. Daniel dachte zurück an dem Moment, indem er wieder zu
sich kam. Zwei Jaffa hatten ihn links und rechts gepackt und zerrten ihn auf die
Knie. Der Goa´uld stand vor ihm, in seiner Hand den Kubus.
Lange hatte er Daniel
angestarrt, während von draußen noch immer das Geschrei der Opfer zu hören
war. Daniel versuchte sich aus dem Griff der Jaffa zu befreien, doch dafür
erntete er nur einen Tritt in die Seite. Daniel erinnerte sich genau an die
Worte, die der Goa´uld dann sprach. Sie waren nur für ihn, für Daniel
bestimmt und sie brannten sich tief ein.
„Ich weiß wer du bist, Ta´uri.
Ein hoher Preis ist auf deinen Kopf ausgesetzt, du hast meine Herrn Ra getötet.
Doch das interessiert mich nicht. Du hast mir einen großen Gefallen getan.“
Er grinste zu ihm hinab. „Du hast mir etwas sehr wertvolles zurückgegeben.
Dieses Volk stahl es mir vor langer Zeit und ich verlor seine Spur. Sie waren
klug sich vor meiner Wut zu verstecken, doch nun werden sie die dank dir zu spüren
bekommen.“
Daniels Gedanken hatten
gekreist. Warum habe ich ... und da fiel ihm das Summen ein, das seine
Experimente mit dem Kasten verursacht hatten. „Ein Signal...“
„Ich sehe du hast Verstand
Daniel Jackson. Der alte Greis sagte, du hättest das Signal gegeben das mich
her führte. Als Dank werde ich dich am Leben lassen. Du wirst Leben während
all die anderen Sterben. Dieses Volk wird heute von mir ausgelöscht.“
„Warum?!“ hatte er ihn
angeschrieen, „was haben dir diese Leute getan?“
„Sieh her.“ Damit stellte
er den Kubus vor Daniel ab und löste einen versteckten Mechanismus aus. Die
Seiten klappten auseinander und zum Vorschein kam ein gläsernes Gefäß. In ihm
schwamm ein Symbiont. Daniel stockte der Atem. „Dies ist mein Sohn. – von
nun an wird er an meiner Seite sein.“ Er holte noch etwas anderes hinter dem
Gefäß hervor. „Und dies wird mir die Macht geben mit ihm zusammen zu
herrschen – Ra´s Talahit.“
Damit wandte er sich um und
schritt hinaus ins Sonnenlicht. Das letzte was Daniel von ihm hörte war der
Befehl, alle zusammen zu treiben.
Jack wartete noch immer auf
eine Antwort. „Ja, ich weiß wer er war und er kannte mich.“
„Er kannte dich? Aber warum
ließ er dich am leben?“
„Damit ich es mit ansah. Das
war seine Belohnung.“
„Ich versteh gar nichts
mehr.“ Jack war nur gänzlich verwirrt.
„Entschuldige Jack, ich werde
es dir ein anderes mal erzählen, wenn es dir recht ist.“ Er lächelte seinen
Freund müde an und bekam ein warmes Lächeln zurück.
„Schon in Ordnung Daniel. –
Das hat Zeit, vielleicht wenn es wieder irgendwo etwas wärmer ist.“ Jack
hatte recht, es wurde verdammt kalt.
„Jack?“
„Ja?“
„Er hieß Mehen.“ Daniel wußte
das Jack damit nichts anfangen konnte. „Er wird oft als zusammengerollte
Schlange dargestellt, als Beschützer des Sonnengottes.“
*********
Keiner von ihnen hatte es
gemerkt, in der Nacht hatte es begonnen dicke weiche Flocken zu schneien. Alles
war von einer dickes Schneeschicht überzogen. Als Teal´c erwachte, weckte er
sogleich Carter. Die beiden hatten etwas näher zur Wand gelegen. Jack und
Daniel waren von einer dicken Schicht Neuschnee bedeckt.
„Sir? Kommen Sie wachen sie
auf. Sie müssen sich bewegen.“ Sam schob mit ihrem Arm den Schnee von ihren
Schlafsäcken. „Sir?!“
Jack brummte laut und lies ein
gemurmeltes „Ich will nicht.“ vernehmen. Daniel hatte die Augen
aufgeschlagen und starrte in die Luft. Seine Lippen vibrierten.
„Daniel. Alles in Ordnung?“
Sam fühlte seine Stirn. Er hatte noch immer Temperatur..
„Mir ist kalt.“
„Kein Problem Daniel. Das ist
normal. Es ist kalt.“ O´Neill hatte sich inzwischen aufgesetzt und rieb sich
den schmerzenden Arm. „Ist der Kaffee schon fertig?“
Sam grinste ihren Vorgesetzten
an. „Fast, Sir.“
Während Sam und Jack das Gepäck
zusammen packten wurde das Schneetreiben immer dichter. „Teal´c.“ Der Jaffa
hatte sich gerade aus einigen Seile eine Tragevorrichtung für Daniel
zusammengebaut. „Das Wetter macht mir Sorgen.“
„Mir auch, Samantha Carter.
Aber wir haben keine Wahl. Wir können nicht mehr lange an diesem Berg
verweilen.“
Sie brauchten noch eine halbe
Stunde für die letzten Vorbereitungen und dann kletterten sie los. Sie hatten
noch ca. 300 Höhenmeter bis zur Bergkuppe und dann ging es erst mal bergab.
Doch der Neuschnee machte es
ihnen schwererer und schwererer. Der Weg konnte an vielen Stellen nur erraten
werden und dichtes Schneetreiben behinderte ihre Sicht zusätzlich. Jack ging
voraus. Er würde Lügen, wenn es einfach war. Immer wieder rutschte er weg. Und
dann hatte er Mühe sich mit einem Arm zu halten. Teal´c und Sam hatte mit
ihrer Schiene ganze Arbeit geleistet. Sie hielt. Schließlich war er in den
letzten 2 Stunden schon 3 mal darauf geknallt.
Vor ihm türmte sich eine hohe
Schneewehe. Schritt für Schritt wagte er sich darüber hinweg und trampelte
gleichzeitig den Schnee flach. Teal´c ließ sich seine Anstrengungen kaum
anmerken. Er hatte sie Daniel auf den Rücken gebunden, da Daniel sich nicht
selbst festhalten konnte. Mit einer Hand sicherte er die Tragekonstruktion, mit
der anderen sicherte er sich selbst.
Hinter ihm stapfte Sam durch
den Tiefschnee. Den Kopf wann immer es ging gesenkt, um dem Schnee zu
entweichen. Merush hielt sie eng an sich gedrückt und schützte sie mit der
linken Hand. Sie hatte sich das Kind mit einem der Schlafsäcke vor den Bauch
gebunden. Wenigstens dort war ihr warm. Die Bewegung half ein wenig nicht zu
sehr auszukühlen.
Daniel war müde. Er hatte
Schmerzen, wann immer er gegen einen der Felsen stieß. Teal´c war sehr
vorsichtig, doch es lies sich nicht ganz vermeiden. Und ihm war kalt. Sehr kalt.
Er wollte nur noch schlafen. Schlafen. Seine Träume nahm er in Kauf. Seine
Augen schlossen sich.
„Daniel!“ Jacks Stimme. Er
sollte ihn in Ruhe lassen. Hau ab Jack. „Daniel. Kommen Sie.“ Daniel
blinzelte. Er hing noch immer auf dem Rücken des Jaffa. Und ihm war noch immer
kalt. Jack hatte eine Tasse mit heißer Brühe in der Hand und pustete um sie
abzukühlen. „Hey, wieder da?“
„Denke schon.“ Seine Zähne
klapperten.
„Also – zuerst die Gute
oder die schlechte Nachricht?“
„Die Schlechte.“
„Es schneit noch immer.“
„Die Gute?“
„Wir sind über den Berg
hinweg.“
„Toll.“ Daniel klang nicht
wirklich begeistert. Er war es auch nicht wirklich. Ihm war es letztendlich
egal. Mehen hatte es ihm gezeigt. Er hatte all dies zu verantworten. Wegen ihm
hatten Kaliar, Sonara, Linoran, seine Frau Trisale und all die Menschen sterben
müssen. Warum sollte es wichtig sein, daß er überlebte. Er hatte schon so
viele Menschen verloren. Erst seine Eltern, seine Frau, Sarah und viele Freunde.
Irgendwann war nun auch er dran. Es war im eigentlich egal.
„Eigentlich.“
„Was?“ Jack beugte sich
noch immer pustend zu ihm herunter. Daniel hatte gar nicht gemerkt, das er laut
gesprochen hatte. „Nichts.“
Daniel dachte nach was er da
gerade gesagt hatte. Ja. Eigentlich. Doch in ihm war noch mehr als Schuld und
Resignation. Ganz tief in ihm brannte kalte Wut. Entrüstung und Haß. Was hatte
Sam Jack geraten? Er soll seine Wut an diesem Berg auslassen. Daniel würde
seine Wut nutzen um zu überleben, um nicht aufzugeben.
„O.k., Daniel los geht’s.
Mund auf und schlucken.“ Jack hatte sich die Tasse zwischen die Beine geklemmt
und hielt ihm einen Löffel Brühe
hin. Jack schien wenigstens etwas helfen zu wollen, auch mit gebrochenem Arm und
Daniel spielte mit. Er hatte keinen Hunger. Aber Jack war unerbittlich.
Sam kümmerte sich um Merush, während
Teal´c kein Wort von sich gab. Jack hatte wohl seinen fragenden Blick gesehen.
„Er meditiert und tankt Kraft. Also nicht wecken.“
*********
„Hey, Carter.“ Jack
schnaufte. Teal´c hatte inzwischen
die Führung übernommen. Der Weg ging nun bergab und sie kamen gut vorwärts.
Der Weg war zwar noch immer schwierig, aber nicht mehr so steil. Zur Sicherheit
hatten sie sich mit dem Seil verbunden.
„Sir?“ Auch Sam keuchte.
Sie hatten in den letzten eineinhalb Stunden ein gutes Tempo vorgelegt.
„Was halten sie von einem
langen Urlaub an der Sonne, wenn wir zurück sind?“
Sam grinste. Typisch Jack.
„Tolle Idee, Sir. Laufen Sie doch schon einmal voraus und fragen Sie
Hammond.“
„Klar doch!“ Jack sah ihr
kurz in die Augen. Ein Zwinkern unterstützte sein Grinsen. Gut, dachte Sam,
wenigstens einer hat seinen Humor wiedergefunden. Sie kannte Jack, er versuchte
sie aufzubauen und ihr Kraft zu geben.
Jack drehte sich wieder hangabwärts,
gerade rechtzeitig um zu sehen, wie Teal´c an einer gefrorenen Stelle weg
rutschte und nach hinten fiel. Daniel gab ein lautes Stöhnen von sich.
„Teal´c! Daniel!“ Er war
zu weit entfernt um seine Freunde zu packen. Hilflos mußte er mit ansehen, wie
die beiden ins rutschen kamen. Bruchteile von Sekunden später riß ihn das Seil
von den Beinen und lies ihn kopfüber den Hang hinab rutschen, hinter sich hörte
er Sam aufschreien. Jack sah sich auf seinen Freunde zu rutschen, als er mit
seinem geschienten Arm irgendwo gegen stieß. Was dann passierte bekam er nicht
mehr mit.
Teal´c stemmte seine Beine in
den Schnee und versuchte die Rutschpartie zu stoppen. Immer wieder prallten
seine Stiefel von den Felsen ab. Daniel hinter ihm stöhnte erneut auf als sie
über einen Stein rutschten. Hinter ihnen würden die anderen auch mitgerissen.
Teal´c mußte den Sturz stoppen.
Und soll schnell der Absturz
begonnen hatte, war er wieder vorbei. Die Beine des Jaffa blieben in einer großen
Schneewehe stecken und bremsten Teal´c und seine menschliche Last abrupt. Eine
Sekunde später krachten Jack und Sam in seinen Rücken, aber die Schneewehe
hielt auch sie.
„Wow.“ Teal´c drehte den
Kopf um einen Blick auf seine Freunde zu erhaschen. Sam richtete sich gerade auf
und hielt sich den Kopf.
„Bist du in Ordnung Samantha
Carter?“ Vorsichtig löste Teal´c die Tragevorrichtung Daniels um sich
bewegen zu können. „Halte dich fest.“ Teal´c ließ Daniel vom Rücken
gleiten und ließ ihn sanft bis zur Wehe gleiten. Er schien ohne Bewußtsein zu
sein. O´Neill rührte sich ebenfalls nicht und lag verkeilt zwischen Carter und
einem Felsen.
„Umpf, ja. Denke schon.“
Sie richtete den Blick zuerst auf Merush, dann auf ihre reglosen Freunde und
wieder auf Merush.
„Kümmere dich um das Kind,
ich versorge unsere Freunde.“
Sam zog ihre Hand aus dem
Handschuh und fühlte den Puls der Kleinen. Aus den Augenwinkeln sah sie Teal´c
die Lebenszeichen von Jack und Daniel zu prüfen. Sie war beruhigt, als sie
einen schwachen aber regelmäßigen Puls bei dem verletzten Mädchen spüren
konnte.
„Wie geht es ihnen?“ Sie
ließ sich langsam zu Colonel O´Neill hinunter. Er schien wieder zu sich zu
kommen.
„Aaarghh.“ Laut aufstöhnend
schlug er die Augen auf und griff gleich an seinen gebrochenen Arm.
„Bleiben Sie ruhig liegen,
Sir.“ Sam holte ein Schmerzmittel aus ihrer Tasche. „Hier, neben Sie. Das
wird helfen.“
Er ließ ein „Danke“
zwischen den zusammengebissenen Zähnen hören. Sam sah zu den anderen beiden
hinüber. Daniel schien noch immer ohne Bewußtsein zu sein.
„Gehen Sie, helfen Sie
ihm.“ Jack sah ihr auffordernd entgegen. Sam nickte und half Teal´c den
jungen Wissenschaftler in eine bequeme Position zu bringen.
*********
Sie hatten sich langsam bis zur
Baumgrenze herunter geschleppt. Auf dieser Seite des Berges standen nur sehr
wenige Bäume. Sam hatte Jack gestützt und Teal´c hatte Daniel wieder
aufgenommen. Es hatte lange gedauert und alle waren am Ende erschöpft unter
einen Baum gesunken. Teal´c hatte seine Kraft als erster wiedergefunden und
ihnen ein Lager bereitet. Er warf den Kocher ein letztes mal an. Sie hatten kein
Benzin mehr für ihn. Jack saß an den Baumstamm gelehnt und hielt die Augen
geschlossen.
Sam hatte Merush zu Daniel
gelegt und sie in zwei Schlafsäcke eingewickelt. Daniel war sehr blaß und
verschwitzt. Vorsichtig zog sie den Schlafsack zurecht. Sie hatte Daniel das
letzte Antibiotikum gegeben und seine Hände neu verbunden. Er
war noch nicht zu sich gekommen. Und Merush atmete schwer.
Sie hockte sich im
Schneidersitz zurecht und lies den Kopf auf die Knie sinken. Nur einen Moment.
Ihre Beine zitterten noch immer. Sie hatte sich völlig verausgabt.
„Captain Carter.“ Sam hob
den Kopf, Teal´c hielt ihr eine Tasse entgegen die Sam dankbar entgegen nahm.
„Ich sollte allein weiter gehen und Hilfe holen.“ Er warf einen Blick zu den
Verletzten. Es ist nur noch der 2. Paß, ich kann es in 2 Tagen schaffen.“
Sam blickte in die Runde und
nickte still. Sie konnten so nicht weiter. Es war zu gefährlich und ihrer Vorräte
waren erschöpft. „Morgen?“
„Heute, ich habe noch 2
Stunden Tageslicht und werde die Nacht hindurch weiter marschieren. Ihr seid
unter den Bäumen geschützt.“
Er ließ alles überflüssige
zurück, auch den Schlafsack. Es kam jetzt auf Geschwindigkeit an.
Er sah noch mal in die Runde. O´Neill
hatte die Augen geöffnet und nickte ihm andeutungsweise zu. Damit wandte er
sich um und schritt zügig aus.
*********
Sam und Jack umkreisten das
Lager auf der Suche nach Brennholz. Seit nun mehr 24 Stunden hielten sie das
Feuer in Gang und es wurde immer schwieriger geeignetes Holz zu finden. Jacks
Arm lag in einer Schlinge und er war froh mal ein wenig Bewegung zu haben. Sie
rechneten noch mindestens mit weiteren 24 Stunden.
„Sir?“
„Was gibt’s?“
„Hat Daniel ihnen noch etwas
erzählt?“
Jack setzte sich kurz auf einen Baumstumpf. Daniel war noch immer ohne Bewußtsein. Langsam machte er sich ernsthafte Sorgen. Er hoffte das Teal´c so schnell war wie immer.
„Nein.“
Sam setzte sich neben ihn. Die
Dämmerung zog bereits hinauf. Sie konnten nicht all zu lange hier sitzen, sie
mußten das Feuer in Gang halten. Es gab gerade ausreichend Wärme um nicht
auszukühlen. „Ich glaube nicht das er es uns irgendwann erzählen wird, nicht
alles.“ Sie legte das Holz aus ihrer Hand. „Wir alle haben im Laufe der
Jahre Dinge erlebt, die wir am liebsten verdrängen würden.“
„Läßt sich nicht
bestreiten. Aber Daniel ist stark. Jeder andere wäre an dem erlebten
zerbrochen.“ Jack hatte noch gut Daniels Verzweiflung vor Augen, als er von
der Goa´uld-Technik abhängig gewesen war oder beim Verlust seiner Frau Shaa´re.
Das konnte einen aus der Bahn werfen. Charlie. Er hatte damals nur noch sterben
wollen, doch irgendwie hatte er überlebt. Auch Dank Daniel.
„Gehen wir Carter, ich will
wieder ans warme Feuer.“
Als sie ans Feuer kamen waren
sie überrascht. Daniel saß an einem kleinen Felsen gelehnt, die Augen
geschlossen. Er mußte wach sein und sich hochgezogen haben. Sam sah Jack an,
der nur die Schultern hochzog. Aber irgendwas irritierte Sam. Sie hielt O`Neill
am Arm zurück.
Daniel hatte das kleine Bündel
im Arm, in dem Merush eingewickelt war. „Daniel?“ Jack und Sam setzten sich
an seine Seite. „Daniel? Kannst du mich hören?“ Jack berührte ihn
vorsichtig am Arm. Daniel schlug die Augen auf. Auf seiner Stirn standen noch
immer Schweißtropfen. Sein Fieber war noch nicht gesunken. Er starrte ins
nichts. „Daniel, was ist los? Wie geht es dir?“
Doch Daniel schwieg. Jack nahm
seine gesunde Hand und berührte Daniel sanft an der Wange und brachte Daniel
dazu den Kopf zu heben und ihn anzusehen. „Daniel! Was ist?“
„Merush ist tot.“ Daniel
hatte die Worte fast geflüstert. „Mehen hat sie nun alle ausgelöscht, wie er
es geplant hatte.“
Sam tastete nach dem Puls und
nickte stumm. Sie schwiegen. Jack wußte nicht wieviel Zeit vergangen war, doch
er hielt dieses Schweigen nicht mehr aus. „Geben Sie sie mir, Daniel.
Bitte!“ Vorsichtig nahm er Daniel das Kind ab. „Wir werden sie mitnehmen und
ihr und ihrem Volk die letzte Ehre erweisen.“
„Ich habe sie im Tempel
gefunden. Sie hatten alle hineingetrieben. Alle Kinder. Ihre Eltern waren
bereits tot oder abtransportiert worden. Sie schrien und hatten Angst. Diese
Schreie.“ Daniel hielt die Augen wieder geschlossen. Jack legte das Mädchen
in der Nähe des Feuers ab und zusammen mit Sam hörte er die Geschichte, die
Daniel erzählte.
„Sie schlossen die Tore. Dann
eröffneten sie das Feuer. Ich schrie ihn an, flehte ihn an. Doch... er hat nur
abfällig gelächelt.“
„Sieh hin Mensch, so ergeht
es jedem, der sich den Göttern widersetzt.“ Er gab seinen Jaffa zu verstehen,
Daniel zum zusehen zu zwingen. „Ich danke dir Daniel Jackson.“ Damit drehte
er sich um und betrat den mobilen Ringtransporter.
„Sie hielten mich bis das Gebäude
einstürzte. Danach holte einer der Jaffa aus und rammte mir seine Stabwaffe in
den Magen. Ein anderer Schlag traf mich am Rücken, danach weiß ich nicht
wirklich was geschah. Es ist alles wie hinter einem Nebel.“
„Als ich wieder halbwegs klar
denken konnte war es still. Keine Jaffa mehr, keine Schreie, nur das Ächzen des
Feuers.“ Daniel besah sich seine verbundenen Hände. Vorsichtig bewegte er
seine rechte Hand. Mit ihr hatte er einen brennenden Balken beiseite geschoben.
Die Verbrennungen schmerzten, doch er hatte weitergesucht.
„Ich war auch im Gebäude.
Mit Teal´c. Dort konnte niemand überleben Daniel.“
„Sie waren alle erstickt oder
von den Trümmern erschlagen worden. Ich grub weiter, was sonst hätte ich tun
...“
„Ich werde diesen Anblick nie
vergessen, Teal´c hatte mich gewarnt.“ O´Neill blickte zu Sam hinüber. Sie
hatte die ganze Zeit geschwiegen. In ihren Augen standen Tränen und eine hatte
bereits den Weg über ihre Wange gesucht.
„Irgendwann verlor ich das
Bewußtsein und als ich wieder aufwachte sah ich neben mir Merush. Sie sah mit
ihren großen braunen Augen zu mir herüber. Sie weinte nicht und war ganz
still. Sie sah mich nur an. Wenigstens sie konnte ich retten. – Umsonst.“
„Nein, Daniel. Sie hat dir
Kraft gegeben und du ihr. Nichts in dieser Welt ist umsonst.“
Daniel öffnete die Augen und
sah in den Himmel. „Er lies mich am Leben um zu sehen wie alle sterben. Und
nun mußte ich auch noch ihr beim Sterben zu sehen.“
„Daniel. Teal´c wird bald
kommen. Dann werden wir diesen Planeten verlassen und wieder auf neue Missionen
gehen. Und wir werden den Goa´uld begegnen. Und dann wird uns vielleicht auch
dieser Mehen über den Weg laufen. Und ich verspreche dir Daniel“, Jacks
Stimme wurde immer lauter und wütender, „ich trete diesem Scheißkerl in
seinen Goa´uldarsch.“
Sam mußte grinsen. Typisch
O`Neill. Aber es schien Daniel heraus zu reißen. „Was ist Daniel, hilfst du
mir dabei?“
„Vielleicht Jack.“ Daniel
schloß die Augen. „Wenn Teal´c kommt und wir diesen Planeten verlassen.
Vielleicht. Ich ... vielleicht.“
„Ja, vielleicht tun wir das,
Daniel.“
Sie ließen in einschlafen. Sie
fachten das Feuer neu an und warteten. Schweigend starten die in die Flammen.
Sie wechselten nur wenige Worte und irgendwann legten auch sie sich schlafen.
*********
Es waren ihre letzten Meter auf
diesem Planeten. Das gesamte Forschungsteam trat den Rückzug an. Man war zu dem
Schluß gekommen, diesen Planeten auf die rote Liste zu setzen. Die Erzvorkommen
waren zwar vielversprechend aber zu schwierig abzubauen. Da es Daniel bereits
besser ging, sein Fieber sank jeden Tag ein wenig, waren sie nicht gleich zur
Erde zurück gekehrt.
Während das Team das Lager
zusammen packte, hatte sich der Sanitätsoffizier um Daniel und um Jacks Arm gekümmert.
Jack würde im SG-Center ein Gips bekommen und Daniel konnte sich auf Bettruhe
gefaßt machen. Sie alle kannten Janet.
Der Hauptgrund für die verzögerte
Heimreise lag in der jungen Sonara, dem alten Linoran und seiner Frau Trisale,
Liwan, dem Priester, Kaliar, der jungen Mutter und all den anderen Bewohnern von
Matalash. Und nicht zuletzt wegen Merush.
Sie hatten sich entschlossen
Merush in der Nähe des Stargates zu begraben. Teal´c hatte einen Felsen heran
gerollt und mühsam einen Gedenktext mit allen Namen eingekerbt, an die sie sich
erinnern konnten. Teal´c hatte Stunden damit zugebracht.
Auf ihrem Weg zum Stargate
verharrten alle kurz an diesem Ort. Linoran hatte bei ihrer Ankunft in Matalash
gesagt ihre Stadt hätte 500 Einwohner. Auch diese Zahl stand auf dem
Gedenkstein. Die Wissenschaftler und Soldaten hatten die Stadt nie gesehen, aber
diese Zahl berührte auch sie.
Daniel wurde von Teal´c gestützt.
Er war noch sehr schwach und Teal´c trug ihn mehr als das er ihn stützte. Aber
Daniel wollte nicht stumm vorbei getragen werden.
Sam und Jack waren die letzten
in der Kolonne. Es war ein schweigsamer Marsch und jeder hing seinen Gedanken
nach.
Jack blickte am Gate noch
einmal zurück. Dieser Planet war eine einzige Katastrophe geworden. Er würde
ihn nie vergessen. Sam hatte Recht behalten, er hatte seine Wut gebraucht um sie
über diese Berge zu bringen und auch Daniel hatte durch seine Wut überlebt.
Aber es war noch immer Wut in
ihm, er hatte sie nicht verbraucht.
ENDE