Das Stargate, SG-I, die Goa'uld und alle anderen Charaktere, die in der Serie "STARGATE SG-I" vorkommen, zusammen mit den Namen, Titeln und der Hintergrundgeschichte unterliegen dem Copyright von MGM-UA Worldwide Television, Gekko Film Corp., Glassner/Wright Double Secret Productions und Stargate SG-I Prod. Ltd. Partnership. Diese Fanfic-Geschichte will diese Rechte nicht verletzen und dient nur zu Unterhaltungszwecken. Alle anderen Charaktere, die Idee für die Geschichte und die Geschichte selbst sind Eigentum des Autors.
Einen
Freund verloren
"Wir
wollen heute derer Gedenken, die ihr Leben im Dienste für die Erde und für
dieses Programm ließen."
Hammond
stand an einem Rednerpult vor dem aktivierten Sternentor. Zu oft hatte er hier
gestanden und eine Rede halten müssen über ein getötetes Mitglied des
Stargate-Programms. Er haßte diese Anlässe.
"In
all den Jahren seit der Entdeckung des Tores in Ägypten, haben viele Menschen
ihr Leben lassen müssen. Sie zahlten den Preis für all die neuen Welten, die
wir entdecken konnten."
O´Neill
fühlte sich unwohl. Er stand neben Carter, Janet und Teal´c in der ersten
Reihe. Alle SG-Teams, sowie etliche Mitarbeiter des wissenschaftlichen Stabes
hatten sich im Gate-Raum versammelt. Im letzten Jahr hatte jemand den Vorschlag
gemacht, einmal im Jahr derer zu gedenken, die dort draußen – Jack blickte
zum Ereignishorizont – geblieben waren.
"Und
der Preis war in diesen Jahren hoch." Hammond ließ eine kleine Pause.
Sam
atmete tief durch. Sie wußte wie schwer dies dem General fiel. Hammond hatte in
den Jahren viele traurige Briefe und Berichte schreiben müssen. Bei jeder gefährlichen
Mission erwartete er seine Teams am Kontrollfenster. Wie ein Vater, der auf die
Rückkehr seines Sohnes wartete. Sam dachte an das erleichterte Lächeln des
Generals, wenn er zu ihnen vom Kontrollraum runter blickte.
"Doch
ihr Opfer war nicht umsonst. Wir konnten neue Freundschaften schließen, andere
Welten erforschen und die Erde oft vor übermächtigen Gegnern schützen. Am
heutigen Tag wollen wir all diesen Männern und Frauen unseren Respekt
zollen."
Jack
fand das ganze recht pathetisch. Er haßte solche Veranstaltungen. Sie weckten
immer Erinnerungen, die er am liebsten ganz tief vergraben hätte. Kawalski war
einer der ersten auf seiner langen Liste der Verluste. Und dann die Ungewißheit...
"Wir
wollen auch nicht die Teams vergessen, auf deren Überleben wir noch hoffen können."
Dabei ruhte Hammonds Blick kurz auf den Mitgliedern von SG-1. Er wußte, das es
fünf Monate her war, dass SG-5 mit Doktor Jackson zu P3X-735 aufgebrochen war.
Aber O´Neills Team konnte den Verlust nicht akzeptieren.
"Wir
werden nicht aufhören nach ihnen Ausschau zu halten."
Sam
wiederholte die Worte innerlich – nicht aufhören – nein, das würden sie
niemals tun. Als Jack nach dem Meteoriteneinschlag auf einer fremden Welt festsaß,
hatte er eine Rückkehr aufgegeben, Sam niemals. Sie hatte weiter und weiter
geforscht, bis sie einen Weg zu ihm gefunden hatte. Sie würde weiter nach
Daniel suchen.
"Achtung!"
Der General hob die Hand zum Salut an die Stirn und alle folgten seinem
Beispiel. Ein Leutnant trat hervor und begann eine Liste vorzulesen, die alle
als unendlich lang empfanden. Es fielen Namen wie Kawalski, Rothman, ... und am
Ende die Liste aller im Einsatz Vermißten.
Der
Letzte Name in der Liste war Daniel Jackson.
*********
"Hey, Daniel?
Wohin?" Daniel
war Jack am Aufzug entgegen gekommen und schien es recht eilig gehabt zu haben.
"Zu
Hammond. Ich soll SG-5 auf einem Trip begleiten." Das war nichts
besonderes. Daniel hatte schon öfter Missionen ausgeführt, bei denen allein
sein Fachwissen von Nöten war. Sam nutzte diese Gelegenheiten immer für ihr
Labor. "Es geht um einige Höhlen."
"Höhlen.
Hört sich wahnsinnig spannend an." Daniel schien in Eile. "Na dann
mal los. Hammond wartet nicht gern."
"Bis
später, Jack."
O`Neill
sah ihm nach bis er um die Ecke verschwunden war. Er hatte nicht gewußt, daß
es das letzte mal gewesen sein sollte. Hätte er es gewußt, vielleicht auch nur
geahnt... Doch statt dessen war er in Sams Labor gegangen, um herauszufinden,
was dir zur Zeit wieder austüftelte. Nicht das es ihn wirklich interessiert
hatte. So war seine Frage auch eher rhetorisch gewesen. "Hey Carter, schon
ein neues Projekt unter den Fingern?"
"Oh,
Sir." Sie hatte ihm gut gelaunt entgegen gegrinst. "Ähm, ja, Sir. Es
ist ein Versuch. Ich will sehen ob ich einen Scanner für den Dimensionsspiegel
entwickeln kann." Sie hatte ihren Vorgesetzten mit einem verschmitzten
Blick angesehen, genau wissend, dass ihn das eigentlich gar nicht wirklich
interessierte. "Nun, ich versuche es zu mindestens."
"Schon
gehört? Hammond schickt unseren Dannyboy auf Expedition."
"Ja,
nach P3X-469. Die haben dort einige Höhlen entdeckt. Voller Schriftzeichen.
Daniel soll SG-5 unterstützen. Könnten Sie das mal halten?" Sie hatte ihm
einen Punktstrahler in die Hand gedrückt.
"Halten
Sie ihn dort hin. Ich brauche hier drin etwas Licht." Sie nahm sich einen
Spannungsmesser zu Hand und hielt ihn in diesen komischen Kasten voller Drähte
und Lichter. "Tja Sir, unser Danny ist halt unentbehrlich."
"Ach
und ich schon?" Jack erinnerte sich kurz die Haare gerauft zu haben.
"Na, dann mache ich doch mal ein paar Tage blau."
"Was
haben Sie vor? Angeln?" Sam hatte kurz über ihre Schulter gesehen, um die
Reaktion ihres Vorgesetzten mit zu bekommen.
"Wieso
glauben eigentlich alle, daß ich in meiner Freizeit immer Angeln gehe. Ich habe
durchaus mehrere Interessen. Jawohl."
"Zum
Beispiel?"
Er
hatte genau gewußt, daß Sam ihn nur aufzog, beschloß aber das Spiel
mitzuspielen. "Ähm, Golf. Ich werde etwas Golf spielen denke ich. Sie hätten
Teal´c und mich sehen müssen, als wir durch das G..." Jack biß sich fast
auf die Zunge. Die Zeit in der Zeitschlaufe hatten sie damals äußerst vielfältig
genutzt. Aber das war nicht für alle Ohren.
"Golf?
Das ist doch fast so langweilig wie Angeln."
Sie
hatten noch eine ganze Weile rumgeflachst, bevor Jack sich umgezogen hatte und
nach Hause gefahren war.
Jack
fragte sich bis heute, ob er das Geschehen irgendwie hätte beeinflussen können.
Was, wenn er protestiert hätte. Er hätte Hammond sagen können, das er dagegen
sei Daniel an andere Teams auszuleihen. Oder das Team begleiten. Er hatte ja
schließlich nichts anderes vorgehabt. Wenn er mitgegangen wäre, wäre das
alles vielleicht nicht passiert. Statt dessen hatte er Zuhause auf der Couch
gesessen und sich Popcorn reingezogen.
Als
er zwei Tage später im Cheyenne-Mountain zurückkehrte führte ihn sein Weg
wieder direkt in Sams Labor, wohl wissend wo der Major zu finden war. Dort hatte
er zum ersten mal erfahren, das SG-5 überfällig war.
"Das
muß nichts heißen, Sir." Sie hatte versucht ihn und vielleicht auch sich
selbst zu beruhigen.
"General
Hammond will um 0700 eine Sonde durch schicken."
Jack
schluckte. Er hätte da sein müssen. Jetzt stand er hier und salutierte für
einen Freund, der nicht da war. Und mit ihm das gesamte Team des Centers. Er
lies seine Augen nach links zu Sam schweifen und sah in ihren Augen ein Glänzen.
Nicht nur ihn hatte der Vorfall schwer getroffen. Er wußte das Sam sich vor
anderen nie die Blöße geben würde. Aber er hatte die Ringe unter ihren Augen
gesehen. Er wußte wie sehr Sam den verschwundenen jungen Wissenschaftler vermißte.
Nicht weniger als er selbst.
"Wegtreten!"
*********
Jack
hatte einen Moment gebraucht um seine Gedanken zu sammeln. Schweigend hatten sie
den Raum verlassen. Ohne das sie sich absprechen mußten, führte ihr Weg sie in
Daniels Labor. Eine Gewohnheit, seit dem Verschwinden. Teal´c blieb an der Tür
stehen, währen sich Jack und Sam auf die zwei Stühle setzten. Keiner von ihnen
sagte ein Wort.
Schritte
auf dem Flur ließen Sam den Kopf heben. Wenige Sekunden später kam Janet um
die Ecke, wie immer zügig ausschreitend. Sie lächelte Sam kurz an. Ein war ein
wissender Zug in ihrem Gesicht. Auch sie gesellte sich manchmal zu SG-1. Janet
und Daniel hatten sich immer gut verstanden.
"Hi."
Janet setzte sich auf die Schreibtischkante. Als sie das Schweigen nicht
ertragen konnte, blickte sie Sam auffordernd an. "Sam, hast du morgen abend
Zeit? Cassie würde dich gerne mal wieder zu Gesicht kriegen."
"Ich
weiß nicht Janet. General Hammond hat für morgen eine Besprechung
angesetzt." Sie atmete tief durch. Sie alle wußten in welcher unangenehmen
Situation sich der General befand. Einerseits setzte er die Suche fort,
andererseits mußte er den Betrieb aufrechterhalten und für Normalität sorgen.
Nur das für SG-1 keine Normalität einkehren würde.
Schon
mehrmals hatte Hammond sie wieder auf Mission geschickt. Jedesmal bot er ihnen
einen Ersatzmann an und genauso oft antwortete ihm O´Neill schroff:
"Brauchen wir nicht, Sir." Doch ewig konnte das nicht so weiter gehen.
Janet hatte sie zweimal begleitet unter dem Vorwand, Erfahrungen zu sammeln.
Aber eigentlich war ihr Platz hier im Center.
Sam
hatte schon begriffen, das Janet mit ihrer Frage nur die Situation auflockern
wollte und auch wenn es ihr widerstrebte, ging sie darauf ein. "Ich rufe
Cassie morgen an wenn es nicht klappt. Sie hat schon recht, wir haben uns lange
nicht gesehen. Spielt sie noch immer im Hockeyteam oder hat sie sich inzwischen
zu viele blaue Flecken geholt?"
Janet
konnte nicht anders als zu Grinsen. "Ja, es waren viele blaue Flecken und
ja, sie ist noch immer dabei. Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich sagen
sie hat ihre Verbissenheit von dir."
O´Neill
spielte mit einem von Daniels Aufnahmegeräten herum und schien völlig in
Gedanken versunken. Sam atmete tief durch. "Was haltet ihr davon, wenn wir
heute Abend alle zu O´Malleys gehen und mit einem Bier auf Daniel anstoßen. Er
würde nicht wollen, dass wir hier sitzen und schweigen."
Jack
wußte, dass Sam recht hatte. Er hatte es gar nicht vorgehabt, aber seine Finger
betätigten die Abspieltaste.
"...be
die Schriftzeichen schon einmal gesehen. Ich werde meine Unterlagen prüfen müssen.
Die Schrift scheint der Keilschrift der ..." Jack schmiß das Gerät in
eine Ecke, wo es sich in seine Bestandteile auflöste. Er sprang vom Stuhl auf
und raufte sich die Haare. "Ohne mich! Ich bleibe hier." Damit stürmte
er aus dem Raum an Teal´c vorbei. Dieser schwieg noch immer, sein Blick zeigte
jedoch seine Besorgnis. Sam zunickend folgte er dem Colonel aus dem Raum.
Sam
war bei Daniels Stimme zusammengezuckt. Jetzt saß sie mit Janet allein an
Daniels Zeitschrift und die Tränen stiegen ihr in die Augen. Janet legte ihre
Hand auf Sams Arm. "Sam."
"Wir
hätten ihn finden müssen, Janet. Ihn und die anderen. Ich verstehe das nicht.
Es war doch keine gefährliche Mission. Sie wollten sich doch nur diese Höhlen
ansehen. Ich habe diese Höhlen Zentimeter für Zentimeter abgesucht. Da waren
einfachen keine Spuren. Als wären sie nie dort gewesen."
"Vielleicht
konntet ihr auch nichts finden...", sie brach ab. Das brachte nichts. Sie
alle hatten diskutiert, spekuliert und waren doch zu keinem Ergebnis gekommen.
SG-5 und der junge Wissenschaftler waren einfach verschwunden. Hammond hatte
Teal´c, Jack und Sam zusammen mit SG-3 auf die Suche geschickt. Doch ohne
Erfolg.
Sam
hatte ihr einmal beschrieben, wie Colonel O´Neill während der Rettungsmission
immer ungeduldiger und unruhiger geworden war. Er hatte sie, SG-3 und das ganze
Universum angeschrieen. So hatte Sam ihn noch nie erlebt. Er hatte getobt und mit
der Faust irgendwann auf die Felswände eingeschlagen bis sie bluteten. Sie war
damals zu der Ärztin gekommen um sich dieses Erlebnis von der Seele zu reden.
Die ersten zwei Wochen hatten die Teammitglieder versucht ihre Sorge allein zu
bewältigen. Bis sie sich das erste mal in Daniels Büro getroffen hatten.
Sam
hatte mittlerweile ihre Tränen mit ihrem Ärmel getrocknet und versuchte sich
wieder zu beherrschen. Janet wußte, das ihre Idee mit O´Malleys ihnen allen
gut tun würde. Sie hoffte das Jack sich nicht ausschließen würde und baute
auf den Jaffa. "Komm Sam, ziehen wir uns um und bestellen einen
Tisch."
*********
Jack
hatte sich in den Stargate-Raum geflüchtet. Nun stand er auf der Rampe und
blickte auf den Ring, der sein Leben dermaßen beeinflußt hatte. Es war ruhig
hier. Der ganze Stützpunkt lag heute still. Erst morgen würde der reguläre
Betrieb weitergehen.
Irgendwo
dort draußen. Er erinnerte sich gut an das Selbstmordkommando ihrer ersten
gemeinsamem Mission. Seitdem war soviel passiert. Daniel hatte geheiratet, seine
Frau dann wieder verloren. Sie alle hatten Freunde verloren, Verletzungen
erlitten und waren Feinden begegnet. Manchmal haßte er diesen Ring. Wie einfach
war die Welt doch ohne ihn gewesen.
Daniel
war da anders gewesen. Er war fasziniert von seinen Möglichkeiten. Der junge
Wissenschaftler war immer darauf aus gewesen, seinen Horizont zu erweitern. Ihm
verdankten alle hier soviel. Und nie hat er seinen Glauben an das Gute verloren.
Vielleicht mal aus den Augen verloren, Shaa´res Tod hatte sie alle getroffen,
aber er ging immer wieder offen auf die Menschen zu.
Tja,
Daniel. Ich bin da anders. Ich sitze hier und bin wütend auf die ganze Welt.
Und dann schnauzte ich auch noch unsere gemeinsamen Freunde in meinem Zorn an.
Das wäre dir nicht passiert. Schon längst bereute er es, vorhin so aufgebraust
zu sein. Aber der Gedanke auf Daniel anzustoßen... das wäre als wenn er Tod wäre.
Genauso wie diese Gedenkfeier. Das war etwas für Tote. Und Daniel war nicht
tot. Das sagte er sich immer wieder. Tut mir Leid Daniel, aber ich habe nicht
vor deiner zu Gedenken.
"O´Neill."
Jack
mußte sich nicht umdrehen um zu wissen das Teal´c hinter ihm stehen blieb. Das
war die Art des Jaffakriegers. Er verlor keine unnötigen Worte und blieb ruhig.
Außerdem kannte er Jack ganz genau.
"Auf
Chu´lak sagte man: Ein Verirrter kann immer die Heimat finden."
"Na
toll, wieder eine deiner Jaffa-Weisheiten von Bra´tac. Was soll das heißen,
wer soll hier was finden?"
"Daniel
Jackson wird einen Weg finden, wenn es ihm möglich ist. Wir haben getan, was
die Freundschaft gebietet."
Jack
drehte sich um und setzte sich auf den Boden der Rampe und hielt sich den Kopf.
"Er hätte nie auf diese Mission gehen sollen."
"Das
war nicht deine Entscheidung, O´Neill."
"Nein."
Im Innern wußte Jack, daß ihn keine Schuld traf. Sie hatten alles versucht um
das Team von Hutchkins zu finden. Aber es war einfacher sich mit diesen Gedanken
zu beschäftigen, als mit dem eigentlichen Verlust. Verluste hatte er genug
hinnehmen müssen. Erst Charlie, dann die Trennung von Sarah, Kawalski und viele
andere Kameraden. Irgendwann mußte das doch einmal aufhören.
Teal´c
stand weiter neben ihm am Fuße der Rampe und schwieg. Auch Jack wußte nichts
mehr zu sagen. Dann und wann kam ein Techniker in den Raum. Die meisten drehten
jedoch direkt wieder um und ließen sie allein.
Doch
irgendwann streckte Teal´c Jack die Hand entgegen.
"Gehen
wir zu O´Malleys!"
*********
Oben
am Fenster des Kontrollraumes stand General Hammond und blickte auf seiner Männer
hinab. Er beobachtete wie O´Neill sich von dem dunkelhäutigen Krieger
aufhelfen lies. Jack wirkte müde. Doch er war sicher, das die verbliebenen
Teammitglieder sich gegenseitig auffangen würden. SG-5 und Daniel Jackson waren
nicht das erste Team, das durch diesen Ring gegangen war und nie zurückkehrte.
Der
General hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, an diesem Fenster zu stehen und
seine Leute zu verabschieden und zu begrüßen, wann immer es ging. Auch vor fünf
Monaten war er vermutlich der letzte, der das Team gehen hatte, sah man von den
Technikern ab. Major Hutchkins hatte sich noch umgedreht und Daniel mit einer
Verbeugung und einem amüsierten Lächeln den Vortritt gelassen. Danach hatte er
kurz zu ihm an Fenster salutiert und war in der wabernden Fläche des
Ereignishorizontes verschwunden.
Der
Einsatz hatte nur 48 Stunden dauern sollen. Doch die Zeit verstrich und er hatte
befohlen standardmäßig den Planeten anzuwählen. Als auch der Funkkontakt
ausgeblieben war und die Sonde keine Informationen brachte, hatte Major Carter
ein UAV über die Hügel des Planeten geschickt. Ohne Ergebnis.
Er
spürte plötzlich, das ihn seine Mannschaft anstarrte. "Ich bin in meinem
Büro, Leutnant Slater."
"Ja.
Sir." Damit drehte sich der General und verließ zügig den Kontrollraum über
die hintere Treppe. Seine Gedanken kreisten weiter um die vielen Menschen, denen
dieses Programm zum Verhängnis geworden war.
*********
"Auf
unseren Spacemonkey." Jack erhob seinen Bierkrug, es war bereits der dritte
und so langsam spürte er die Wirkung. Und es war ein gutes Gefühl. Sam, Janet
und Teal´c erhoben ebenfalls ihr Glas. Niemand von ihnen lächelte, doch das
war nicht wichtig. Sie alle merkten, wie sie sich entspannten. Sie waren nicht
zum feiern hier, sondern um sich gegenseitig zu unterstützen.
"Ich
kann mich noch genau erinnern, wie Sie ihn das erste mal so nannten Jack."
Sie waren hier heute privat und Sam hatte beschlossen, das Sir für eine gewisse
Zeit zu vergessen. "Damals hatten wir auch nicht erwartet ihn wieder zu
sehen."
Jack
nickte langsam mit dem Kopf. Ja, damit hatte auch er nicht gerechnet, nachdem er
die schweren Verletzungen Daniels auf dem Schiff gesehen hatte. Er hatte
inzwischen selbst die ein oder andere Stabwaffenverletzung erlitten und konnte
sich vorstellen, welche Schmerzen Daniel damals gehabt haben mußte.
"War
ne gute Überraschung! Wer weiß, vielleicht kommt er gleich hier zur Tür
hinein und winkt uns mit einer Tontafel zu." Jack grinste sarkastisch.
Zuzutrauen wäre es ihrem Spacemonkey.
"Was
denken Sie was Hammond morgen in der Besprechung zu erzählen hat?" Sam
hatte bereits so ihre Vorstellungen und die gefielen ihr nicht. Vermutlich
wollte er die Suche offiziell einstellen. Das hatte er auch bei Jack getan, als
er auf Edora festsaß.
"Er
wird uns vermutlich einen neuen zuteilen. Wahrscheinlich irgendeinen
Wissenschaftsfutzi. Geht nicht gegen Sie Carter." Janet grinste. "Sie
und Daniel sind anders."
"Na
klar." Janet hob erneut ihr Glas. "Warten wir es ab und genießen den
Abend. General Hammond mag die Suche vielleicht der Form nach beenden. Aber er
wird immer suchen und warten."
"Ja.
Ich möchte manchmal nicht in seiner Haut stecken." Auch Jack stieß mit
ihnen an. Nach einem kräftigen Schluck stellte er das Glas wieder ab und
beschloß eine weitere Runde zu bestellen.
"Ein
Guter Führer sorgt sich um seine Krieger und schätzt das Leben eines jeden.
General Hammond ist ein guter Führer seines Volkes."
"Richtig.
Das ist er. Ihr kriegt es manchmal nicht mit. Wenn ihr alle angeschlagen auf der
Krankenstation liegt, muß ich ihm laufend Bericht erstatten."
"Wer
will noch ein Bier?" Jack stand auf und sah erwartungsvoll in die Runde.
"Na los, das haben wir viel zu lange nicht getan. Trübsal blasen ist erst
morgen früh wieder angesagt."
*********
Jack
hatte nicht gewußt, wie prophetisch seine Aussage gewesen war. Nun hatte er
einen riesen Schädel. Und wenn er sich so umsah, schien er nicht der einzigste
zu sein. Sam versteckte ihr Gesicht hinter einem dicken Pott Kaffee und Janet
hatte dicke Ringe unter den Augen. Teal´c schien wie immer der Trinkfeste unter
ihnen zu sein.
Sie
saßen nun bereits seit fünf Minuten um den Besprechungstisch. Es war sehr
untypisch für den General sich zu verspäten. Als hätte er Jacks Gedanken gehört
kam er wie aufs Stichwort um die Ecke gerauscht unter steuerte seinen Platz am
Ende des Tisches an.
"Entschuldigen
Sie die Verspätung." Er setzte sich. "Sie können sich vielleicht
denken warum ich Sie zusammengerufen habe."
"Sie
wollen die Suche einstellen und den Zugangscode endgültig sperren, Sir."
Der General machte kurz den Eindruck, sich ertappt zu fühlen. Dann nickte er
langsam.
"Ja.
Ich denke es ist Zeit wieder Normalität einkehren zu lassen. Wir werden weiter
Ausschau halten und hoffen. Aber unsere Aufgaben gehen weiter."
Er
öffnete eine Aktenkladde. "Ich m..."
"General,
ich ..." Jack hatte sich eigentlich geschworen ruhig zu bleiben. Aber er
konnte nicht aus seiner Haut.
"NEIN!"
Der General fuhr ihm ins Wort. Er hatte damit gerechnet, doch er wollte sich
nicht darauf einlassen. "Ich weiß was Sie sagen wollen Jack. Aber es
bleibt dabei. Sie werden den regelmäßigen Missionsbetrieb wieder zur Verfügung
stehen."
Das
darauf folgende Schweigen war allen unangenehm.
"Wer
soll Doktor Jacksons Platz im SG-1 Team einnehmen, General." Teal´cs
Augenbraue zog sich bei dieser Frage hoch. Wieder hatte er angesprochen, was
alle dachten.
"Ich
schlage vor das zunächst einmal Doktor Fraiser Sie begleiten wird." Er
nickte der Ärztin aufmunternd zu. Er wußte, daß er Jack zur Zeit nicht mit
einem Neuling kommen konnte und Dr. Fraiser fühlte sich im Team wohl. "Sie
werden uns vielleicht hier im Center fehlen, aber es soll auch nur eine Übergangslösung
sein. Und Sie Jack passen mir auf sie auf, sie ist zu wertvoll für uns."
"Ihre
nächste Mission wird Sie nach ..."
"General.
Ich ..."
"Ja
Colonel O´Neill?"
"Ich
würde gerne noch ein letztes mal nach P3X-469 reisen."
"Darf
ich fragen warum Sie das wollen?" Der General sah ihn erstaunt an und auch
seine
Teamkameraden
schienen etwas verwundert. Eigentlich wußte er das selbst nicht genau.
"Ich ..." seine Hand wanderte bereits wieder zu seinem Kopf um sich
die Haare raufen. Im letzen Moment nahm er die Hand wieder herunter. "Ich
bin mir nicht sicher. Vielleicht..."
"Auf
Chu´lak nehmen wir allein und privat Abschied von einem Familienmitglied.
Daniel Jackson gehörte zu meiner Familie. Ich halte es für angemessen."
Jack nahm sich vor, dem Jaffa nachher zu danken, das er den General herum
gekriegt hatte.
"Genau.
Genau das wollte ich auch sagen...denke ich."
Sam
und Janet konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Der General lächelte.
"In Ordnung. Morgen um 0800. Sie haben 24 Stunden."
*********
"Da
wären wir wieder." Jack setzte sich die Sonnenbrille auf. Der Planet
P3X-469 hatte eine Durchschnittstemperatur von 15 Grad. Es war kühl. Aber die
Sonne schien hell vom blauen Himmel herunter. "Ich schlage vor wir
marschieren noch einmal zu den Höhlen."
"Sir,
bei allem Respekt, aber welchen Sinn macht das. Wir haben dort bereits jeden
Stein dreimal umgedreht." Sam hatte nichts gesagt, aber sie sah keinen Sinn
in dieser Aktion.
"Ich
weiß! Ich weiß! Keine Ahnung. Irgendwie wollte ich noch ein Hintertürchen
offen halten."
Frustriert
ließ er sich auf einem Stein nieder. "Gut. Dann bleiben wir hier."
Drei
Stunden waren vergangen und sie hatten eigentlich nichts erreicht. Etwas anderes
hatte aber auch niemand von ihnen erwartet. Jack fluchte innerlich. Es war eine
blöde Idee gewesen. Was sollte all das ändern. "Laßt uns von hier
verschwinden."
"Was?"
Sam war etwas überrascht.
"Wir
beenden das." Fast wäre er über die eigene Zweideutigkeit seiner Aussage
gestolpert. Klang ganz schön endgültig. "Wählen Sie uns raus
Carter."
"Geht
klar, Sir." Sam nahm ihre Ausrüstung auf und begann die Tasten für die
Erdadresse einzugeben.
"Verdammt."
Jack
sah überrascht auf. "Probleme?" Das Gate schluckte die Adresse
anscheinend nicht.
"Nicht
wirklich, Sir. Hab mich vertippt." Sie lächelte ihren Vorgesetzten
verlegen zu. "Ist mir noch nie passiert. Aber anscheinend kein Anschluß
unter dieser Nummer."
Sie
wählte die Adresse gleich neu ein. "Na bitte, geht doch." Sie blieben
alle kurz am Fuße des Gates stehen und sahen sich noch einmal um. Doch
irgendwann war der Zeitpunkt gekommen.
"Kommen
sie Carter?" Doch Sam rührte sich nicht und starrte das DHD an. "Was
ist denn los Carter?"
"Sir,
ich glaube das könnte es sein." Carters Stimme zitterte und das lies Jack
aufhorchen. Auch Janet und Teal´c sahen Carter fragend an.
"Das
könnte was sein, Carter? Sprechen Sie doch nicht immer in Rätseln."
"Sir.
So könnte es gewesen sein. SG-5 wählt den falschen Anwahlcode ohne es zu
merken und landet Gott weiß wo."
"Und warum wählen Sie von dort aus nicht die Welt der Ta´uri an?"
"Vielleicht...
vielleicht
ist da irgend etwas passiert oder...das Anwahlgerät ist defekt." Man sah
es Sam direkt an wie ihr Gehirn auf Hochtouren arbeitete. "Natürlich sind
5 Monate eine lange Zeit. Aber wenn der Planet nicht lebensfeindlich
ist..."
"Sie
meinen wir könnte Sie noch finden?" O`Neill wollte nach diesem Strohhalm
greifen und hatte gleichzeitig Angst davor, daß er sich als solcher erweisen würde.
"Aber
Sam, woher sollen wir wissen welcher Adresse sie gewählt haben?" Janet
stand noch immer vor der silbrig schimmernden Scheibe des aktivierten Gates.
"Colonel O`Neill. Melden
Sie sich. Ist bei ihnen alles in Ordnung?" General Hammond würde sich
wahrscheinlich fragen was das alles soll.
"Ähm,
wir wollten nur Bescheid geben, das wir mehr als 24 Stunden brauchen werden,
General."
"Wieso
das?"
"Carter
ist unserem Spacemonkey auf der Spur."
"In
Ordnung Colonel O`Neill. Melden Sie sich, wenn es etwas neues gibt." Damit
fiel der Ereignishorizont in sich zusammen.
"Und
jetzt Carter?"
*********
Er
saß oft hier und schaute über das Land. Die Sandtäler vor ihm lagen hinter
Hitzeschleiern. Das Licht flirrte und tanzte auf den Sanddünen und ab und an
erhob sich im Wind eine kleine Sandhose.
Der
letzte Sandsturm war nun bereits wieder 2 Wochen her, aber noch immer saß er
ihnen in den Knochen. Wieder hatte sich die Anzahl verringert. Wieder hatte
dieser Planet und seine unwirtliche Natur ein Menschenleben gefordert.
Lt.
Summings war erst 26 gewesen. Aus New York. Er
hatte sich außerhalb ihres Lagers befunden als der Sturm losbrach. Seitdem
hatte ihn niemand von ihnen mehr gesehen. Dieser Planet war lebensfeindlich.
Zumindest wenn man unvorbereitet auf ihm strandet.
Er
erinnerte sich genau an ihre Ankunft auf diesem Planeten. Das ganze Team hatte
sich ungläubig im Kreis gedreht. Keine Rampe, keine Kontrollraum und erst recht
kein Stargate-Center. Sie hatten ihren Besuch auf P3X-469 ohne weitere
Vorkommnisse beendet und sich auf den Heimweg gemacht. Dr. Minetti, die junge
Geologin den Teams, hatte den Rückkehrcode eingegeben.
Sie
war sich sicher richtig gewählt zu haben. Aber sie erkannten schnell ihren
Irrtum. Der junge Dr. Jackson hatte sich in den heißen Sand fallen lassen. Ich
hatte erst nicht kapiert, warum er ein so erschüttertes Gesicht machte und sah
ihn fragend an. "Major. Sehen Sie hier ein DHD?"
Er
brauchte nicht mehr sagen. Keiner von ihnen sprach in den nächsten Minuten ein
Wort. Und dann begannen sie zu graben. Wer immer als nächsten durch das Tor
kommen würde, und das war in den letzten Monaten nicht mal einer Fliege
gewesen, würde denken, man hätte im eine Grube gegraben. Aber es war sinnlos
gewesen. Es gab keine Rückkehrmöglichkeit.
"Major?"
Das Funkgerät an seiner Seite krächzte schwach. Sie hatten einen Weg gefunden
die Sonnenenergie der zwei Sonnen zu nutzen. Es war Minettis Idee gewesen und
sie ermöglichte es ihnen, wenn auch nur im eingeschränkten Maße auf die
Entfernung hin zu kommunizieren.
"Was
gibt’s Mila?" Captain Kochler hielt sich meistens im Lager auf. Sie war
wie sie alle sehr geschwächt vom Hunger. Dieser Planet hatte zunächst nur nach
Wüste ausgesehen und sie hatten sich aufs Verdursten eingestellt. Zwar wußte
Jackson eine Menge über das Überleben in der Wüste, aber ohne Wasser konnte
er das auch nicht. Tagelang hatten sie die Gegend erkundet und hatten dann so
eine Art Oase gefunden. Sie war ca. 5 Stunden Fußmarsch vom Gate entfernt und
bestand eigentlich nur aus einer Ansammlung von verdorrten Bäumen. Sie hatten
nach Grundwasser gegraben und waren dann auf eine schlammige Brühe gestoßen.
Zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel.
Wie
alles hier.
"Major,
das Wasser droht wieder zu versiegen. Hatten sie wenigstens etwas Jagdglück?"
Mila war eine starke Frau, aber auch sie war am Ende. Dieser Planet bot nicht
viel, ein paar Echsen und manchmal ein paar Wurzeln. Und dazu die ständige
sengende Hitze. Hutchkins sah auf seine Tasche hinab. Eine lumpige Schlange
hatte er erwischt und eine kleine noch dazu. Da war sein dürrer Unterarm ja
noch dicker. "Etwas. Heute abend gibt es wieder Schlange aller
Hutchkins."
"Prima.
Daniel ist schon vor 4 Stunden los zum Holz sammeln. Ich mache mir etwas
Sorgen."
"Ich
werde sehen, ob ich ihn finde. Ende" Der 40jährige Mann konnte seinen
Blick nicht von seinem Arm lösen. Wie dünn er geworden war. Wenn er eine Waage
hätte würde da nicht viel herauskommen. Er war 1,90 m und wog mit Sicherheit
nicht mehr als 60 Kilo. Die anderen sahen auch nicht viel besser aus.
"Nun
Daniel, wo stecken sie?" Nicht das er erwartete, das jemand antwortete. Sie
hatten nur noch zwei funktionstüchtige Funkgeräte. Er suchte in der Tasche
nach seinem Feldstecher und begann den Horizont abzusuchen..
Er
fragte sich manchmal, was man seiner Frau und den Kindern gesagt hatte.
Vermutlich: Im Einsatz vermißt. Die ersten zwei Monate hatten sie immer das Tor
bewacht, in der Hoffnung auf Rettung. Dann beschlossen sie, dort eine Nachricht
zu hinterlassen. Jackson marschierte dann und wann zum Gate und brachte die
Nachricht auf den neusten Stand. Das war so eine Art Tagebuch für sie. Der
weite Weg schaffte den jungen Wissenschaftler immer wieder, aber er bestand
darauf.
Sein
Fernglas wanderte den Horizont entlang und verharrte. Das hatte er sich bereits
gedacht. Jackson war wieder auf dem Weg zum Stargate. Verrückt bei der Hitze.
Sie waren alle angeschlagen. Mila war zu schwach zum laufen. Jackson trug seid 2
Monaten den Arm in einer Schlinge, nachdem er sich ihn gebrochen hatte.
Er
schnappte sich das Funkgerät. "Alles klar Mila, Daniel aktualisiert nur
die Nachricht am Gate. Ende."
"Ich
habe es mir gedacht. Bis nachher." Mila hörte sich seltsam an. Er würde
sich lieber beeilen.
Vermutlich
ahnte sie, das Jackson die Nachricht über Summings Tod hinterlassen wollte. Sie
hatten sich in den Monaten gut kennen und schätzen gelernt.
*********
"Wie
lange dauert das denn noch, Carter?!" In Jack wuchs die Ungeduld. Er hatte
5 Monate gewartet und jetzt war ihm jede Minute zuviel. Er saß auf den
bemoosten Stufen des Gates und sah Sam bei ihrer Arbeit zu. Zur Zeit hämmerte
sie Daten in ihren Laptop.
Sie
hatten sich entschlossen, ihr Glück von hier und nicht vom Stargate-Center aus
zu versuchen. Sam hatte gehofft noch Spuren auf dem DHD zu finden. Sollten sie fündig
werden, ging es natürlich direkt zur Erde. Janet und Sam waren kurz auf die
Erde zurückgekehrt und hatten diverse Ausrüstungsgegenstände
mitgebracht.
Eine
Sonde, den besagten Laptop, Vorräte und eine große Kiste. Sie enthielt den
Naquadahreaktor, der ihnen helfen sollte, das Gate zu aktivieren, sollten sie
kein Rückwahlgerät finden können. Hammond hatte ihnen grünes Licht gegeben.
Sie wußten nicht was sie erwarteten. Es war eine lange Zeit gewesen.
"Carter?"
Sam versuchten den genervten Tonfall ihres Vorgesetzten zu ignorieren. Sie
blickte kurz zu ihm herüber und gab ihm mit eindeutigen Blicken zu verstehen
das er störte.
Jack
hatte genau verstanden. "Ja.ja.ja. Ich bin ja schon still." Dabei
blickte er in die Runde und sah das Janet breit grinste. "Was ist?"
"Nichts
Colonel. Gar nichts. Lassen Sie Sam die Zeit die sie braucht."
"Ich
hab’s!" Man konnte die Hoffnung in Sams Stimme hören. Sie alle waren
wieder voller Hoffnung.
Sollte
ihre Theorie zutreffen, standen die Chancen gut. Jack wußte Daniel und den Rest
des Teams bei Major Hutchkins in guten Händen. Er war ein erfahrener Mann.
Hah!
Geht doch!" Erwartungsvoll sprangen alle auf und gesellten sich zu Carter.
Diese legte den Laptop aus der Hand.
"Ich
denke wir haben 5 mögliche Ziele." Sie wies auf das DHD. "Wir haben
auf drei Tasten Abrieb gefunden, somit habe ich alle möglichen Konstellationen
durchgespielt. Einige Welten scheiden direkt aus, Sie verfügen unseres Wissens
über ein DHD, da wir sie bereits besucht haben."
"Aber
sie können doch auch dort sein?!" Janet schaute Sam irritiert an.
"Ja.
Aber ich denke wir sollte uns zunächst auf die anderen konzentrieren. Wenn wir
sie nicht finden, dehnen wir unsere Suche aus."
"Wie
viele Adressen hast du errechnet Samantha Carter?"
"14
Kombinationen. Dazu die 7, die über ein DHD verfügen."
"Na
das ist ja noch überschaubar. Wir schicken immer die Sonde durch. Wenn drüben
keine Gefahr zu entdecken ist, gehen Carter, Teal´c und ich hindurch und
schauen uns kurz um. Sicherlich haben unsere Leute eine Nachricht hinterlassen.
Sollte kein DHD da sein, lassen wir die Sonde sich umsehen und entscheiden dann.
Aber wir werden nicht umhin kommen dorthin zu reisen und die Sonde zurückzuholen."
"Und
was ist mit mir?" Die junge Ärztin sah den CO ein wenig entrüstet an.
"Sie
Janet sind unsere Versicherung. Sie sind die einzigste, die weiß welche Adresse
wir angewählt haben und uns im Notfall retten kann. Ist doch ´ne ehrenvolle
Aufgabe, Doc!"
"Einverstanden."
Das war sie natürlich nicht wirklich. Auch sie war ungeduldig, das verschollene
Team zu finden. Aber der Colonel hatte recht.
"Gut,
nachdem das geklärt ist, schicken wir die Sonde los. Carter, darf ich
bitten?"
*********
Daniel
setzte immer einen Fuß vor den anderen. Langsame kleine Schritte. So
verbrauchte er möglichst wenig Energie. Die Hitze war heute nicht ganz so
schlimm. Ein Grund warum er sich gerade heute zu diesem langen Marsch
entschlossen hatte. Es war wichtig immer wieder die zurückgelassene Nachricht
zu kontrollieren. Sonst würde ein möglich Suchtrupp vielleicht unverrichteter
Dinge wieder abziehen.
Nicht
das er noch daran glaubte.
Jack
hatte ihm mal von seinen Empfindungen auf Edora erzählt. Irgendwann hatte er es
aufgegeben, auf eine Rettung zu warten und begonnen sein Schicksal zu
akzeptieren.
Hier
lag die Situation anders. Dieser Planet lies sie nicht am Leben. Es geschah
langsam, aber es geschah. Zwei Menschen hatten sie schon verloren und der
Verlust war hart gewesen. Sie hatte sich in den langen Monaten gegenseitig
geholfen, Trost gespendet und unterstützt. Als Daniel sich den Arm gebrochen
hatte, hatte Hutchkins ihn wieder aufgepäppelt und als Minetti von der Schlange
gebissen worden war, hatten sie ihr alle beigestanden. Es war Gott sei dank ein
kurzer Kampf gewesen.
Hier
konnte man nicht leben. Und auch nicht einfach sterben, denn es war gerade
ausreichend Wasser vorhanden. Hutchkins war zum großen Schlagen- und Echsenjäger
mutiert, auch wenn es davon nicht all zuviel gab.
Daniel
überquerte die letzte Düne und stand nun vor dem Stargate. Verflucht! Warum
hatte es ausgerechnet ein Planet ohne DHD sein müssen. Langsam trottete Daniel
den Abhang hinab. Rund um das Gate hatten sie die Erde nachdem verdammten Ding
durchwühlt. Nichts!
Inzwischen
hatte der Sandsturm das Loch wieder zugeweht. Nur wenig erinnerte noch an ihre
Anwesenheit auf diesem Planeten. Um so wichtiger war es, die Nachricht zu
kontrollieren und zu ergänzen. Daniel kramte mit der linken in seiner
Beintasche und zog einen Bleistift hervor. Sein rechter Arm lag nun schon seit
Wochen in einer Schlinge.
Zwar
war der Bruch im Ellbogen wohl verheilt, aber leider hatte der Arm nie wieder
seine Beweglichkeit erreicht. Meist lies er ihn in der Schlinge, da das Strecken
des Armes schmerzte.
Er
trat vor den großen Stein und beseitigte die Sandverwehungen davor. Auf ihm
hatten sie einen Pfeil und das Symbol von SG-5 eingeritzt. Der Pfeil verwies auf
den Boden. Daniel schob etwas Sand zur Seite und offenbarte eine kleine
Metallbox.
Daniel
benötigte ca. eine Stunde um die Geschehnisse der letzten Wochen in dem kleinen
Notizbuch zu hinterlassen. Mit einem Blick auf die leere Fläche innerhalb des
Steinrings schloß er das Buch und verstaute die Box. Er mußte sich beeilen, um
zurück ins Lager zu kommen. Nachts wurde es hier immer sehr kalt und er hatte
keine entsprechende Kleidung mit genommen.
Er
ging davon aus, das dies sein letzter Marsch wurde. Sie alle waren sehr schwach
und eigentlich rechnete niemand mehr mit einer Heimkehr. Es wurde Zeit in
Richtung Berge zu ziehen. Sie hatten oft darüber gesprochen, wußten nicht ob
sie dort bessere Lebensbedingungen vorfinden würden, aber hier waren sie über
kurz oder lang tot. Und Mila wäre vermutlich die nächste.
Er
beschloß, heute abend mit den anderen darüber zu sprechen. Die Wasserquelle
war eh immer unzuverlässiger geworden. Am besten machten sie sich gleich morgen
auf den Weg. Warten brachte nichts.
Kurz
dachte er an seine Freunde. An Sam. An ihren Wissensdurst, ihr Mitgefühl und
ihr Lächeln. An Teal´c. Den großen Krieger mit der guten Seele. Wie hatte er
ihn gehaßt für das was er Shaa´re angetan hatte. Heute war er froh, mit dem
Jaffa im Reinen zu sein. Und Jack. Er konnte diese Freundschaft nicht
beschreiben. Sie war geprägt von Respekt und Vertrauen, auch wenn sie oft
unterschiedlicher Meinung waren. Nie würde er Jacks Blick an Bord von Skaa´aras
Schiff vergessen, als er ihn sterbend zurücklassen mußte. Oder die vielen
Momente, die sie zwei verbanden. Ihn mit allen verbanden, mit denen er in den
letzten Jahren zusammengearbeitet hatte.
Jetzt
gab es nur noch den Major und Mila. Sie würden hier bleiben und irgendwie
versuchen zu überleben. Für den Major war es schlimm, auch wenn ein Soldat wie
er es nie zugeben würde, das er seine Familie vermißte.
Daniel
drehte sich um und schritt den Hang der Düne hinauf. Immer einen Fuß vor den
anderen. In
*********
Sie
waren bereit für Versuch nur 9. Es war zeitaufwendiger als sie gedacht hatten,
aber bisher hatten alle angewählten Adressen eine Rückwahlstation. Das hatte
es etwas einfacher gemacht. Allerdings hatten sie sich das eine mal beeilen müssen,
da eine aufgebrachte Menge bäuerlich gekleideter Menschen auf sie zu stürzen
drohte.
Sam
aktivierte das Gate und trat einen Schritt zur Seite um die Fernsteuerung der
Sonde aufzuheben. Gespannt sahen sie wie die Sonde in der wabernden Maße
verschwand. Wie schon die neun anderen Male traten sie alle an den kleinen
tragbaren Monitor, um zu sehen was sie auf der anderen Seite erwartete.
"In
Ordnung, ich erhalte die ersten Daten." Carter schaute auf ihre Displays.
"Sauerstoff, Strahlung....alles im Normbereich."
Langsam
stellte die Linse sich scharf und sie erblickten eine große braune Fläche.
"Zoomen Sie mal raus, Carter."
Langsam
veränderte sich das Bild. Sanddünen soweit das Auge reichte. Sam lies die
Kamera kreisen.
"Keine
DHD, Sir."
"Weiter
Carter, zeigen Sie uns mehr." Jack starrte gebannt auf den Bildschirm.
Vielleicht hatten sie es gefunden...
"Stopp!!
Sam, fahr noch etwas zurück und dann vergrößern." Sam folgte den
Anweisungen der Ärztin, die jetzt mit den Fingern auf etwas nicht klar zu
erkennendes deutete. "Hier. Das ist ein Felsen oder..."
"Sie
haben Recht Fraiser. Fahren Sie näher ran Carter."
"Es
ist das Symbol von SG-5, O´Neill. Wir haben die Welt gefunden." Teal´c
richtete sich auf und griff den Tragegriff des Reaktors. "Gehen wir."
Wenn
sie bisher unruhig waren, jetzt gab es keine Geduld mehr. Sam und Jack griffen
ihre Ausrüstung, während Janet weiterhin die Kamera herumfahren lies.
"Sam, ihr solltet einige Extrarationen Wasser mitnehmen."
"Wenn
wir drüben sind informieren Sie Hammond. Anschließend wählen Sie die Adresse
neu. Vielleicht wissen wir dann schon mehr, Janet."
Damit
durchschritten die drei den Ereignishorizont.
*********
Jack
sah sich um sobald der Transfer beendet war. Während Teal´c sichernd oben
stehen blieb nahm Jack seinen Fernstecher zur Hand und suchte den Horizont ab.
Nichts. Er wußte nicht was er erwartet hatte. Aber sie waren jetzt soweit
gekommen, es durfte nicht alles umsonst sein.
"Sir!"
Carters Stimme klang aufgekratzt und entsprach damit seiner Stimmung. "Was
haben Sie?"
"Eine
Box und darin ... ein Notizbuch." Jack beobachtete wie sie hektisch in dem
Buch blätterte.
"Fangen
Sie hinten an Carter."
"O´Neill!"
Der Jaffa war inzwischen herumgegangen und hatte die Spuren am Boden überprüft.
"Sie haben hier nach dem DHD gegraben, das ist lange her." Er ging
weiter und zog dabei immer größere Kreise. "Aber hier sind neue Spuren.
Sehr frisch." Er blickte in die Richtung aus der die Spuren kamen oder
gingen. Das war in dem feinen Sand schwer zu sagen.
"Teal´c, Jack! Er
war hier. Heute." Sam blickte ihre Freunde ungläubig an. Sie hatten es
tatsächlich geschafft. "Die letzte Eintragung ist von Heute."
"Was
schreibt er?" Jack lies sich an ihrer Seite nieder während Teal´c weiter
den Horizont absuchte.
"Sie
lagern einige Stunden entfernt." Sam blätterte weiter und überflog die
Zeilen in der ihr nur zu vertrauten Schrift. Plötzlich stockte sie. Jack spürte
gleich, das etwas nicht stimmte.
"Carter,
was steht dort?" Diesmal war seine Stimme ruhiger, als er sie dazu
aufforderte.
"Zwei
von ihnen sind tot. Minetti und Summings. Ich kannte Summings, er war erst vor
einem Jahr zum Stargateprojekt gekommen. Aus New York glaube ich."
Ihre
weiteren Überlegungen wurden von Bewegung am Ring unterbrochen. Ein Symbol nach
dem anderen rastete ein und mit Getöse baute sich die Verbindung auf.
"Colonel O´Neill. Können
Sie mich hören? Haben wir Sie gefunden?"
"Ja,
ich höre Sie und ja, wir haben den richtigen Planeten. Aber sie sind nicht
hier. Wir müssen sie noch suchen."
"Soll
ich rüber kommen?" Die ungeduldige Erwartung spiegelte sich auch in der
Stimme der Ärztin.
"Negativ,
informieren Sie Hammond darüber, das es noch länger dauern wird...."
"Schon
erledigt, Sir. Nach den Malp-Daten bin ich davon ausgegangen, das sie nicht am
Gate existieren konnten. Kein Wasser. Also habe ich dem General erklärt, das
wir sie nun suchen gehen. Er hat uns 48 Stunden gegeben."
"Janet?"
Sam hatte sich in das Gespräch eingeklinkt. "Vermutlich brauchen wir dich.
Das Notizbuch, das wir gefunden haben... sie sind in einer schlechten
Verfassung. Zwei haben es nicht überlebt."
Wenige
Sekunden später erreichte auch die Ärztin den Planeten. Schweigend verstauten
sie den Reaktor und das Malp sicher. Jeder von ihnen war in seine eigenen
Gedanken versunken. Sie sahen sich um stellten sich vor, wie es gewesen sein mußte
hier zu stranden. Jack dachte an den großen Krater, den der Meteorit auf Edora
hinterlasse hatte.
"Gehen
wir."
Teal´c
stand bereits auf der Kuppe einer hohen Düne und wartete auf sie. "Die
Spuren sind frisch. Wenn wir uns beeilen, holen wir Daniel Jackson vielleicht
noch ein."
Sam
hatte ihnen erzählt, das der letzte Eintrag in das Buch ein Abschied auf immer
war. Daniel hatte nicht vorgehabt, noch einmal zurück zu kehren. Das ließ sie
zügig ausschreiten.
*********
Daniel
hatte in einer Talsenke Rast gemacht. Er dachte mit Wehmut daran, das er die
Tour am Anfang noch in einem Stück geschafft hatte. Das gab ihm dann die Zeit
die er brauchte. Das kleine Buch in der Metallbox war für ihn so etwas wie sein
Tagebuch geworden. Dazu kam die Nähe zum Stargate. Irgendwie hatte er dann das
Gefühl, der Erde etwas näher zu sein.
Nun,
es wurde Zeit. Er wollte nicht warten bis die Nacht hereinbrach. Dafür war er
nicht ausgerüstet, denn nachts fielen die Temperaturen in extreme Tiefen.
Als
er sich gerade aufrichtete hielt er eine Sekunde inne. Hatte er nicht was gehört?
Nein, was sollte das sein.
Doch
dann war es wieder da. Stimmen! Langsam drehte er sich um und blickte zur Dünenkuppe
hinauf. Er blinzelte, weil ihm die Sonne in den Augen stach.
Daniels
Gedanken rasten. Das konnte nicht sein, nicht nach so langer Zeit! Nervös fuhr
er sich durch die lang gewordenen Haare.
Doch
dann trat ein Schatten vor die Sonne. Daniel hielt es für Erfindung seines überhitzten
Geistes.
"Daniel!"
Der Schatten vor ihm stockte in der Bewegung und erstarrte wie er selbst.
"Daniel, Spacemonkey. Endlich." Er setzte sich in Bewegung und
stolperte in den Schatten der Düne hinab.
Auf
der Kuppe tauchten nun weitere Personen auf..
Daniel
blieb einfach nur stehen und starrte die Gestalt, die nun vor ihm verharrte an.
Das konnte nicht wahr sein.
"Hey Daniel." Jack blieb vor ihm stehen und sah ihm in schweigend in
die Augen. "Glaub es Daniel!", sagte er ruhig.
Damit nahm er ihn in die Arme, darauf bedacht den Arm in der Schlinge nicht zu drücken. Schweigend standen sie alle zusammen, während Jack seinen Freund nicht mehr los lies. "Jack?"
"Hey,
er hat es." Endlich lies Jack den jungen Wissenschaftler aus seinem
Klammergriff. Sam wartete schon ungeduldig ihren Freund in die Arme zu schließen.
Jack strahlte über das ganze Gesicht. Nur wer ihn kannte, bemerkte den
besorgten Blick, mit dem er Daniel musterte.
Sam
schloß Daniel in die Arme und ließ ihren Gefühlen freien lauf. Kleine Tränen
liefen über ihre Wangen, die sie verstohlen mit dem Ärmel wegwischte. Wie dünn
er geworden war. Sie trat einen Schritt zurück. Auch Teal´c begrüßte Daniel
mit einer kurzen Umarmung, während Janet ihn herzlich aber auch bewußt
vorsichtig drückte.
"Nun
laßt ihn mal Luft holen. Wir sind so froh euch endlich gefunden zu haben. Wo
sind die anderen?" Jack lies seinen Rucksack in den Sand gleiten und kramte
darin.
"Ähm,
habt ihr das Buch gelesen?" Daniels Stimme klang rauh. Seine Lippe waren
von der Sonne ausgedörrt.
"Ich
habe es überflogen Daniel. Wir wissen das ihr Summings und Minetti verloren
habt." Jack reichte Daniel stumm seine Wasserflasche.
Daniel
zögerte kurz bevor er die Flasche nahm. Frisches Wasser? Er wagte gar nicht zu
trinken. Doch dann setzte er die Flasche an und trank gierig. Bis er sich
verschluckte und das ganze in einem Hustenanfall endete.
"Langsam,
langsam." Janet blickte besorgt und rieb Daniel den Rücken. Sie spürte
die Rippen unter dem staubigen Shirt. "Sie müssen sich langsam gewöhnen.
Wenn Sie gleich übertreiben, spielt ihr Körper nicht mit. Setzen Sie sich
Daniel. Ich will Sie kurz durchchecken."
"Das
kann warten!" Die Bestimmtheit in Daniels Stimme überraschte seine
Freunde. "Wir sollten ins Lager, die Nacht bricht bald herein." Damit
drehte er sich um und marschierte los. Langsam aber stetig.
Sam
und Janet sahen sich an und zuckten mit den Schultern.
"Ihr
habt den Mann gehört. Gehen wir."
*********
Jack
war erschrocken über den Anblick der weiteren Teammitglieder. Sie waren nun
seit 4 Stunden hier und saßen um ein wärmendes Feuer herum. Der Empfang war
eine Mischung aus Verwunderung und Freude gewesen. Es war als könnte alle drei
nicht akzeptieren, das ihre Zeit hier beendet war.
Die
Bedingungen müssen schwer gewesen sein. Die Wasserstelle war nicht viel mehr
als eine Wasserpfütze gewesen. Kochler und Hutchkins waren gerade dabei
gewesen, eine magere Schlange über dem Feuer zu rösten als sie eintrafen. Es
fielen nicht viele Worte. Niemand wußte so recht mit der Situation umzugehen.
Jack erinnerte sich, daß auch er damals kein Bedürfnis verspürt hatte mit
jemanden über seine Erlebnisse zu reden.
Nun
saß er Seite an Seite mit dem Major und reichte ihm eine Tasse Suppe. Mehr
hatte Janet nicht erlaubt.
"Hier."
Vorsichtig nahm der hochgewachsene Soldat die Tasse und führte sie mit
zitternden Händen zum Mund. Es war wirklich fürchterlich kalt hier.
Daniel
war bereits eingeschlafen, der Gewaltmarsch hatte seinen Tribut gefordert. Janet
kümmerte sich um Mila Kochler, die leichtes Fieber hatte, während Carter und
Teal´c weiteres Feuerholz sammelten.
"Hutchkins.
Ich... nun ich will ihnen danken."
"Wofür?"
"Ich
wußte das unser Dr. Jackson bei ihnen in guten Händen ist. ... Ich will ihnen
einfach danken, daß Sie auf ihn aufgepaßt haben. Ohne unseren Spacemonkey ist
SG-1 nicht SG-1."
"Schon
gut Colonel. Aber wer hier auf wen aufgepaßt hat, las ich mal dahin
gestellt." Hutchkins drehte den Kopf zu Jack und lächelte. "Ihr
Spacemonkey ist schwer in Ordnung. Und seine Kenntnisse der Wüste waren mehr
als hilfreich."
Jack
spielte mit einem Stock im Feuer und mußte schmunzeln. "Aber er tut nie,
was man ihm sagt oder?"
"Selten."
Hutchkins dachte an seine vielen Erkundungstouren. Wie oft hatten sie nicht gewußt,
wo er steckte.
Am
nächsten morgen packten sie ihre Ausrüstung zusammen. Ihnen stand noch ein
anstrengender Marsch vor. Janet hatte bedenken geäußert, das Kochler es bis
zum Gate schaffte. Daher nahm Teal´c sie auf den Rücken. Janet und Sam nahmen
das Gepäck, während O´Neill Daniel und Hutchkins die Dünen hinauf half. Man
merkte Daniel an, das er vom Vortag geschafft war.
Sie
benötigten den ganzen Tag. Es dämmerte bereits wieder als sie das Tor
erreichten. Sie hatten mehr Pausen gemacht als geplant.
Sam
begann sofort den Reaktor klar zu machen. Dazu benötigten sie eine ganze Weile,
auch wenn Teal´c ihr half.
Die
anderen ließen sich erschöpft auf den Stufen nieder. Jack packte den Kocher
aus und erwärmte eine Suppe. Janet nickte ihm zu während sie herum ging und
bei allen den Puls kontrollierte. Die drei ließen das alles mit sich machen.
Irgendwie gewann Janet den Eindruck, als wollte sie gar nicht fort.
Daniel
blickte wie der verbliebene Rest des SG-5-Teams über die Dünen. Wie lange war
das gewesen?
Langsam
ging die Sonne hinter den Dünen unter und Daniel konnte nicht anders: Es war
ein schöner Anblick. Vielleicht würde jeder denken, sie hassen diesen
Planeten. Aber alle drei wußten das es nicht so war.
Vielleicht
würde er irgendwann die richtigen Worte finden um es den anderen zu erklären.
Sie hatte noch vor wenigen Tagen am Feuer darüber gesprochen. Vielleicht lag es
daran, daß sie versucht hatten den Planeten als ihre Heimat zu akzeptieren.
"Hey
Daniel, habt ihr diesem Planeten eigentlich einen Namen gegeben?" O´Neill
blickte auffordernd in die Runde.
Die
drei sahen sich an... und plötzlich lachten sie lauthals los. SG1 sah Daniel
verwundert an.
"Was
ist denn daran so lustig?" O´Neill war sichtlich verwirrt. War er schon
wieder auf irgendwas reingefallen?
Daniel
hielt sich den Bauch und versuchte sich zu beruhigen. Ja. Sie hatten einen
Namen. Allerdings entsprang er einem recht seltsamen Abend. Sie hatten alle in
der Abendsonne über die Dünen geblickt und versucht ihren Hunger zu
ignorieren. Die Notrationen waren verbraucht gewesen und sie hatte noch keine
Schlange erlegt gehabt, als Summings die gleiche Frage gestellt hatte. Hutchkins
hatte dabei wohl gerade an seine Lieblingsspeise gedacht.
Daniel
sah Jack voller Ernst an: "Muffin!"
"WAS?"
Daniel hätte gern ein Photos von Jacks Gesicht geschossen. Sam stand hinter
Jack und prustete wie Janet vor Lachen los. Teal´c zog nur die Braue hoch.
Daniel
gestikulierte mit den Armen und verwies auf den rötlichen Sand und die Dünen.
"Sieht das nicht aus wie ein Haufen wunderbarer, leckerer Muffins..."
"Muffins.
Nun warum nicht."
"Was
sind Muffins, Daniel Jackson?"
*********
Sam
schritt durch Ebene 27. Was sie nun vorhatte, hatte sie schon lange tun wollen.
Nach der Rettung von Muffin waren alle Mitglieder erstmal auf die Krankenstation
gewandert. Janet hatte darauf bestanden, sie unter ärztlicher Aufsicht wieder
an normale Nahrung zu gewöhnen. Hutchkins hatte danach einen langen Urlaub
genommen um Zeit mit seiner Familie zu verbringen.
Mila
Kochler nahm ebenfalls einen langen Urlaub und kehrte dann zunächst in den
Innendienst zurück. SG-5 pausierte, bis Hammond ein neues Team für Hutchkins
zusammengestellt hatte. Daniel blieb im Stargate-Center. Er fiel noch lange aus,
da Janet seinen Arm operieren lies. Bis heute hatte Daniel noch Probleme den Arm
zu strecken, aber er arbeitete daran.
Mila,
der Major und Daniel sprachen nicht oft über die Zeit. Sam hatte mitbekommen,
das sie sich 2-3 mal privat getroffen hatten. Nur Jack hatte einen Zugang zu
Daniel gefunden. Sie tauschten ihre Erfahrungen aus und hatte laut O´Neill
viele Parallelen entdeckt.
Auch
Sam wußte wie Daniel sich damals gefühlt hatte. Morgen sollte ihre erste
gemeinsame Mission anstehen. Janet widmete sich wieder ganz und gar ihren
Patienten und Jack konnte es nicht erwarten endlich wieder mit Daniel und ihnen
durch All zu hetzen.
Sie
war beim Labor angekommen und blickte um die Ecke. Ja. Er war da.
"Daniel?"
"Oh,
Sam. Komm herein. Ich packe nur noch meine Unterlagen zusammen." Ganz der
alte, immer auf den letzten Drücker.
"Nervös?"
"Ein
bißchen." Daniel blickte kurz auf den Rucksack und hob dann den Kopf. Lächelnd
sagte er:
"Aber
auch ungeduldig. Es ist wie der Abschluß einer Geschichte."
Daniel
blickte fragend zu ihr hinüber. Vorsichtig zog Sam eine kleine Metallbox aus
ihrer Tasche.
"Haben
Sie es ganz gelesen?"
Sam nickte. "Ja." Und das Notizbuch enthielt mehr als der Bericht, den
General Hammond erhalten hatte.
Daniel
blieb für eine Weile stumm. Dann griff er nach dem Buch in der Kiste und
stellte es in sein Bücherregal.
"Wie
ich sagte... der Abschluß einer Geschichte."
ENDE
Anmerkung der Autorin: Ich
liebe diese Geschichte.