Kelowna
Rating: PG
Staffel: 7
Anmerkung: Danke an meine Beta Jolinar_Jackson und viel Spaß mit dieser
Geschichte. Jonas läßt mich als Charakter nicht los und hiermit möchte ich
ihn ein wenig am Leben erhalten.
Greetings an alle fleissigen Helfer des Palace, die im Hintergrund die Storys
bearbeiten!
Pairing: Kianna und Jonas
Inhalt: Was geschah derweil auf Kelwowna?
Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an SG 1 gehören MGM/UA,
World Gekko Corp. Und Double Secret Production. Diese Fanfic wurde lediglich zum
Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten
zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle
weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.
Kelowna:
Der Raum lag in völliger Dunkelheit als sie ihn betrat. In der ganzen Stadt
herrschte Aufregung, doch hier war nichts davon zu spüren. Überall lagen Akten
verstreut auf dem Boden herum und einer der Schränke auf der rechten Seite war
nach vorn gekippt. Hier hatte immer Ordnung geherrscht, aber der Raum spiegelte
wider was zur Zeit auf Kelowna los war. Chaos beherrschte die Stadt und kaum ein
Tag verging ohne neue Schreckensmeldungen.
Sie war froh, ein gutes Versteck gefunden zu haben, aber ewig konnten sie nicht
dort bleiben, die Regierungstruppen, wie lächerlich das im Grunde genommen
klang, würden nicht aufgeben sie zu suchen. Ihre einzige Chance bestand in der
Flucht und darum war sie hier.
Hastig suchte sie nach dem Knopf und aktivierte dann die entsprechende Konsole.
Das Stargate wurde streng bewacht, sie hatte keine Chance dorthin vorzudringen,
aber sie hoffte, trotzdem eine Nachricht hindurch schicken zu können. Sie
wusste, dass das Militär danach trachtete, die Beziehungen zur Erde nicht zu
gefährden, soweit dies ging zumindest. Daher gab es auch weiterhin regelmäßige
Kontakte. Einer dieser Anwahlvorgänge war turnusgemäß morgen fällig. Sie
aktvierte ein Unterprogramm an ihrem Terminal.
Es sollte ihr möglich sein ein Signal zeitgleich durch das Tor zu senden, doch
sie konnte es nur hier aufzeichnen. Danach hieß es nur zu warten. Sie würde
keine Chance haben auf eine Antwort zu warten. Doch wenn sie die Menschen von Ta´uri
richtig einschätzte, würden diese einen Weg finden ihnen zu helfen.
Vor der Tür erklangen plötzlich Geräusche und sie duckte sich hinter die
Konsole. Schwere Schritte hallten durch den Gang und wurden nur langsam leiser.
Ihre Anspannung wuchs nur weiter. Erwischte man sie hier, wäre das ihr
Todesurteil, dessen war sie sich bewusst. Vermutlich nicht nur das ihre.
Sie drückte den Aufnahmeknopf.
***
Erde:
„Sir!“ Walter wandte sich zum General um. „Wir haben ein eingehendes
Wurmloch.“
Der Alarm gellte und General Hammond sah auf die Anzeigen. Noch immer waren
ungeplant eingehende Anwahlen ein Faktor der Anspannung schuf. „Haben wir ein
Signal?“
Der General sah wie sich die Wachmannschaft im Stargateraum bereit machte.
„Ja, Sir. Es sind die Kelownaner. Sie senden wieder ihr Datenpaket zur
Naquadriah-Forschung.“ Der General nickte stumm. Die Kelowianer und allen
voran Jonas, trieben die Forschungen voran. Parallel dazu arbeitete Major Carter
hier im Stargatecenter.
„Rufen Sie Major Carter, sie soll sich die Daten ansehen.“ Das Wurmloch
schloss sich wieder und der Alarm wurde abgeschaltet, während alle wieder zur
Routine übergingen. Hammond wandte sich wieder zu seinem Büro, es wartete wie
immer viel Arbeit auf ihn.
Etwa eine halbe Stunde später, Hammond besprach sich gerade mit Dr. Frasier, stürmte
Major Carter in sein Büro. „Sir! In dem Datenpaket war noch etwas
abgespeichert, das müssen sie sich ansehen. Ich hätte es beinahe übersehen,
so gut war es versteckt.“
***
Es dauerte nicht lang und Hammond hatte SG-1 zu einer Besprechung geordert. Er
hatte sich die versteckte Botschaft zusammen mit Dr. Frasier und Major Carter
angesehen und war zu dem Schluss gekommen, sie dem Rest des Teams nicht
vorenthalten zu dürfen.
Sam saß direkt an seiner Seite und blickte in die ernste Miene Janets, während
Daniel an ihrer Seite mit einem fragenden Gesicht Platz nahm. Teal´c und
Colonel O´Neill trafen nur kurze Zeit danach ein. Sam war gespannt auf ihre
Reaktionen.
„Da wir nun vollzählig sind, Major Carter, würden Sie bitte die Nachricht
abspielen.“
Sam aktivierte die Nachricht und Kianna erschien auf dem Bildschirm. Sie wirkte
blass und erschöpft. Sie hatte etwas gehetztes in ihrem Blick, das Sam direkt
aufgefallen war, noch bevor sie ein Wort gesprochen hatte. Das zweite, was sie
bemerkt hatte, waren die kleinen Schnittverletzungen an ihrer rechten Wange. Sie
schien sich verletzt zu haben.
„Hier spricht Kianna. Wenn Sie dies sehen, haben Sie meine versteckte
Nachricht gefunden. Ich bin zu dieser Maßnahme gezwungen, weil sich auf Kelowna
in den letzten Tagen und Wochen viel verändert hat.“ Sie machte eine kurze
Pause und sah sich suchend um. Hinter ihr herrschte Dunkelheit und nichts war zu
sehen.
„Das kelownanische Militär hat die derzeitige Regierung vor einer knappen
Woche gestürzt. Schon zuvor war es zu vielen Anschlägen gekommen, bei denen
ein Teil der Regierung getötet wurde. Es herrscht Chaos auf Kelowna. Das Militär
hat die alten Feindschaften wieder entfacht und nun wird auf dem ganzen Planeten
gekämpft.
Die meisten Wissenschaftler wurden dazu gezwungen, die Waffenexperimente mit
Naquadriah wieder aufzunehmen. Wer sich weigerte, wurde eingesperrt oder
hingerichtet.“ Sie schien zu überlegen, was sie als nächstes sagen sollte.
„Wenn Jonas wüsste, dass ich Ihnen diese Nachricht sende...“ Kianna schüttelte
den Gedanken sichtlich ab. „Es gab vor drei Tagen einen Anschlag auf sein
Labor. Die neue militärische Führung sieht in ihm ein Symbol des
Wiederstandes. Sie können ihn aber nicht offen angreifen, da er für viele
Kelownaner ein eben solches Symbol darstellt. Jonas wurde bei dem Anschlag
schwer verletzt, zwei seiner engsten Freunde starben. Es gelang mir, ein
Versteck für uns zu finden, doch man sucht offensichtlich bereits nach uns.
Jonas will den Planeten nicht verlassen, aber ich sehe für ihn keine andere Möglichkeit
mehr. Sie werden ihn nie in Ruhe lassen und derzeit sieht es so aus, als würde
das Militär die Oberhand behalten. Ich weiß nicht ob Sie helfen können und
auch nicht wie, aber Jonas hält so viel von I(i)hnen und ich hoffe einfach,
dass auch er Ihnen so viel bedeutet.
Das Stargate wird streng bewacht, es ist unmöglich dort hindurch zu gelangen.
Die neue Regierung, falls man sie so nennen kann, versucht nach außen den
Schein zu wahren. Aber wie Ihnen Major Carter sicher bestätigen kann, enthalten
die neuen Datenpakete kaum verwertbares.“ Kianna hielt inne und schien einen
Moment zu überlegen.
„Kal rem non´shak. Karno´l reema, sak kreta remnon.” Sie unterbrach sich
und blickte gehetzt über die Schulter. Laute Rufe und Lärm drangen von
irgendwo her an das Mikrofon. Ihre Hand griff nach vorn und der Bildschirm
zeigte nur noch Schwärze.
Für einige Sekunden herrschte Stille im Besprechungsraum und in den meisten
Gesichtern zeigte sich die gleiche Betroffenheit, die auch Sam verspürt hatte.
„Könnte mir jemand übersetzen, was sie zum Schluss gesagt hat. Hörte sich für
mich wie Goa´uld an.“ General Hammond sah erwartungsvoll zu Teal´c und
Daniel.
„Nun, sie hatte Angst ihre Nachricht würde entdeckt. Dank ihres ehemaligen
Symbionten ist sie in der Lage uns den Treffpunkt in der Sprache der Goa´uld
mitzuteilen. Soweit ich weiß, spricht das niemand sonst auf Kelowna, sieht man
von Jonas mal ab. Sie erwähnte die Transportringe in dem alten
Forschungszentrum, indem wir auf Herak trafen.“
„Haben wir irgendwelche Möglichkeiten Jonas Quinn zu helfen? Laut Kianna können
wir das Tor nicht passieren.“ Hammond schien der Bitte der jungen Frau
nachkommen zu wollen und Sam konnte dies innerlich nur unterstützen. Jonas
hatte so viel für die Erde getan, sie konnten ihn nicht einfach im Stich
lassen.
„Major Carters Dad kommt doch bald wieder mal zu Besuch. Vielleicht nimmt er
uns als Anhalter mit.“ Sam war sich nicht sicher ob sie Sarkasmus aus der
Stimme ihres Vorgesetzten heraushörte oder nicht, aber diese Idee hatte tatsächlich
etwas.
***
Kelowna:
Natürlich kam Sams Dad nicht immer mit dem Flieger, aber warum nicht auch mal
Glück haben. Jack lehnte sich entspannt im Kopilotensessel zurück, schließlich
dauert die Reise nach Kelowna mehr als 24 Stunden. General Hammond hatte ihnen
keinen Befehl zu einer Rettungsmission gegeben, aber sie waren sich alle einig
gewesen. Das Pentagon würde sicher Ärger machen, weil Jonas kein Erdenbürger
war, selbst wenn er mal zum Team gehört hatte.
Jack hasste solche Haarspaltereien und überließ es Hammond, das zu
rechtfertigen. Offiziell reisten sie nach Kelowna um weiteres Naquadriah zu
besorgen. Jack sah über die Schulter. Hammond hatte sogar zugelassen, das Janet
sie begleitete. Vielleicht hatte die energische Ärztin ihm aber auch keine
andere Chance gelassen. Nach der schweren Hirnoperation hatte Jonas viel Zeit
auf ihrer Station verbracht. Sie verstaute mit Daniel die medizinische
Notfallausrüstung.
Eigentlich hatten sie keinen konkreten Plan. Zunächst mussten sie Kianna und
Jonas finden, sich ein Bild von der Situation vor Ort machen und dann
verschwinden. Vielleicht hatte sich Situation vor Ort auch wieder stabilisiert,
sie würden es abwarten müssen.
Teal´c saß an der Steuerung, während Sam die Zeit mit ihrem Vater nutzte. Er
würde im Orbit getarnt auf ihre Rückkehr warten. Jack schloß die Augen und
legte ein Nickerchen ein.
Exakt 24 Stunden später materialisierten sie sich in der nur schwach
beleuchteten Kammer. Überall lag Staub in der Luft, der Jack und den anderen
den Atem nahm. Jack sah sich sichernd um, während Teal´c direkt aus dem
Ringkreis trat und sich so den Rest des Teams sicherte. Janet und Daniel trugen
die Sanitätsausrüstung.
„Sieht ruhig und verlassen aus. Wo geht’s lang, Carter?“ Kianna hatte
ihnen eine Karte mit übermittelt, die sie über versteckte Gänge zum
Treffpunkt geleiten sollte.
„Hier lang, Sir.“ Damit trat auch sie aus dem Kreis und übernahm die Führung.
Sie alle waren mit Zat´s bewaffnet. Ihnen lag nicht daran, sich in diesen Bürgerkrieg
einzumischen und dabei vielleicht jemanden töten zu müssen.
***
Kianna wartete ungeduldig in der kleinen Kammer am Ende des alten
Versorgungsschachtes. Die Luft war trocken und der Schweiß lief ihr über die
Stirn. Seit Tagen war sie immer zur gleichen Zeit hier und wartete die
verabredeten zwei Stunden, doch nichts tat sich. Sie war nahe dran die Hoffnung
aufzugeben. Mit Mühe und Not hatte sie nach versenden der Nachricht fliehen können.
Die Wachen hatte sie entdeckt, kannten sich in dem Gebäude aber nicht so gut
aus wie sie.
Sie hoffte die Worte in Goa´uld richtig ausgesprochen zu haben. Zwar hatte ihr
Symbiont Malin ihr einiges an Wissen hinterlassen, doch es verblasste immer
mehr. So viele Dinge konnten schief gehen. In der letzten Nacht waren sie alle
aufgeschreckt, als sich ein Suchtrupp ihrem Versteck genähert hatte. Ganz
deutlich hatte sie die Schritte hinter der dünnen Holzwand gehört, Schritte
von schweren Militärstiefeln. Sie hatte sich neben Jonas versteift, bereit
jederzeit aufzuspringen und sich zu verteidigen. Doch dann waren die Schritte
leiser geworden und sie alle hatten aufgeatmet.
Jonas hatte davon nichts mitbekommen. Er wusste nicht, wohin sie jeden Tag
verschwand, vielleicht ahnte er es, doch sie sprachen es nicht an. Jonas wollte
den Planeten nicht verlassen, obwohl er genau wusste, dass er keinen Platz mehr
in dieser Welt hatte. Vielleicht später, vielleicht würden sich die Zeiten
wieder ändern und sie konnten zurückkehren.
Sie wollte ihn nicht verlieren und würde alles für ihn tun. Am Anfang war die
Situation zwischen ihnen schwierig gewesen, sie hatten beide ihren Gefühlen
nicht trauen können. Doch am Ende hatte sie zueinander gefunden. Sie liebte
diesen Mann, er war so voller Optimismus. Selbst jetzt hatte er ihn sich
bewahrt, glaubte fest daran, etwas bewegen zu können.
Kianna sah noch einmal in den Tunnel. Sie würde bald zurückkehren müssen, ihr
stand ein weiter Weg bevor. Am Ende des Tunnels zeigte sich plötzlich Bewegung.
Kianna drückte sich an die Wand. Sie musste erst sicher gehen, dass es sich
nicht um eine Patroullie handelte.
***
„Da hinten muss es sein!“ Sam setzte weiter vorsichtig einen Fuß vor dem
andern. Vermutlich hatten die schweren Erdbeben während der
Naquadriah-Explosionen den Gang so zerstört. Ein trübes Licht kam von wenigen
schwachen Lampen und sie hatten darauf verzichtet ihre Lampen einzuschalten,
schließlich wollten sie nicht entdeckt werden.
Hinter ihr kamen direkt Janet und Daniel, während O´Neill und der Jaffa ihnen
den Rücken deckten. Sie hatten zahllose solcher Gänge hinter sich, anscheinend
hatte man die ganze Anlage auf Grund der starken Zerstörungen aufgegeben.
Als sie aus dem Tunnel in eine Kammer trat, entdeckte sie die vereinbarte
Markierung. Ein Weißer Kreis an der Wand. Fast zeitgleich trat eine sichtlich
erschöpfte Kianna aus dem Schatten.
„Ich hatte es schon fast nicht mehr gehofft.“ Sie lächelte erleichtert und
beobachtete, wie auch die anderen aus dem Tunnel in die schmale Kammer traten.
„Dr. Frasier! Es ist gut, dass Sie dabei sind.“
Janet lächelte der jungen Frau aufmunternd zu. Dafür war sie mitgekommen und
diese Aussage bestätigte sie in ihrer Entscheidung das Team zu begleiten.
Als letzter schloss Colonel O´Neill zur Gruppe auf. „Alles klar, soweit so
gut. Kianna. Erzählen Sie uns, was uns erwartet.“ Der Colonel kam gleich zur
Sache, denn sie alle waren sich der drängenden Zeit bewusst.
„Ich bringe Sie zu unserem Versteck. Wir sind dort zu viert. Jonas, zwei
seiner Kollegen und ich. Es ist ein langer Weg und er führt weiter durch
unterirdische Gänge zu einer Forschungsanlage außerhalb der Stadt. Wir müssen
Dr. Frasier schnell zu ihm bringen.“
„Alles klar. Teal´c. Du sicherst uns nach hinten.“ Damit deutete er Kianna
an ihm den Weg zu weisen.
***
Janet atmete schwer, seit einer halben Stunde ging es steil bergan. Die Ausrüstung
auf ihrem Rücken wog schwer, auch wenn sie es eigentlich gewohnt war, merkte
sie doch das fehlende Training. Kianna ging jetzt wieder voraus.
Zwischenzeitlich hatte Janet sie über Jonas Verletzungen befragt, um sich
bereits ein Bild zu machen.
Soweit sie es verstanden hatte, war er bei der Explosion verschüttet worden.
Auch Kianna hatte dort im Nebenraum gearbeitet, daher stammten ihre bereits fast
verheilten Schnitte im Gesicht und an den Händen. Zwei Kollegen starben in den
Trümmern. Sie hatten es geschafft Jonas zu dritt zu befreien und fort zu
schaffen.
Kianna hatte ihr von einer schweren Beinverletzung berichtet. Er hatte viel Blut
verloren und war sehr schwach. Seine Atmung schien sich zu verschlechtern und er
hatte durch Rippenbrüche starke Schmerzen in der Seite. Dazu kamen zahlreiche
mehr oder weniger tiefe Schnittverletzungen. Eigentlich hätte er sich nach
Stillung der Blutungen am Bein erholen müssen, doch Kianna berichtete, dass er
immer schwächer wurde.
Janet hatte bereits einen Verdacht und wenn sich der bestätigte, müsste sie
schnell handeln. Kianna schien sehr besorgt um ihn und die anfangs zarten Bande
zwischen Jonas und ihr, die sie bei seinem letzten Besuch wahrgenommen hatte,
schienen sie weiterentwickelt zu haben. Janet freute sich für die beiden,
fragte sich aber wie es mit ihnen weiter gehen sollte.
Unvermutet blieb Daniel vor ihr stehen und sie prallte auf seinen Rucksack. „Wow!“
„Wir sind da.“ Damit öffnete Kianna eine Luke und sie stiegen in einen
schwach beleuchteten Raum hinauf. Auch hier waren teilweise die Decken
herabgekommen. Janet hatte sich von Sam die von den schweren Beben erzählen
lassen.
Kianna trat an eine Holztür und zog sie vorsichtig auf. Dahinter lag ein
weiterer Raum und zwei junge Männer standen überrascht von einem Tisch auf.
„Das sind Tolim und sein Bruder Valran. Das sind die Menschen von der Erde.“
Sie beließ es mit dieser kurzen Vorstellung, trat an einen Vorhang und schob
ihn vorsichtig zur Seite. Janet trat ein paar Schritte vor, doch Kianna gab ihr
zu verstehen, einen Moment zu warten.
Vorsichtig setzte sie sich zu Jonas auf die Bettkante. Er war blass und hatte
die Augen geschlossen. „Jonas? Hörst du mich? Ich habe jemanden
mitgebracht.“
Langsam öffneten sich die Augen des verletzen jungen Mannes und in Janet drängte
alles danach ihm sofort zu helfen. Sie erkannte Schmerz und Schwäche in seinen
Augen. Kianna strich ihm sanft über die Wange. „Du weißt, ich lasse mir
nichts verbieten, auch nicht von dir.“ Diesen Satz begleitete sie mit einem Lächeln
und deutete mit den Augen zur Seite. Erst jetzt nahm Jonas Janet wahr.
Verwundert und vielleicht auch ein bisschen wütend blickte er zu Kianna auf,
doch er war viel zu schwach um sich verbal zu wehren. Resignierend schloss er für
einen kurzen Moment die Augen und nickte dann vorsichtig. „Schön dich zu
sehen, Janet.“ Dabei öffnete er die Augen und lächelte ihr gequält zu.
Ein Teil des Halses lag unter einem dicken Verband. Seine Hände waren ebenfalls
bandagiert und seine Atmung kam flach und stoßweise.
Janet wollte keine weitere Zeit verlieren und setzte ihren Rucksack ab. O´Neill
trat an ihr vorbei und lächelte Jonas ebenfalls aufmunternd zu. „Du brauchst
gar nicht zu protestieren, wir haben den Trip nur gemacht; um mal wieder etwas
durch das All fliegen zu können. Das hier ist nur ein kleiner Zwischenstop.“
Janet griff beherzt zum Vorhang und drängte den Colonel zurück. „Ich muss
ihn jetzt untersuchen. Kianna? Würden Sie mir helfen?“ Damit zog sie den
Vorhang hinter sich zu.
***
Jack saß auf einem der unbequemen Stühle und hatte den Kopf mit beiden Händen
auf der Tischplatte aufgestützt. Es war sehr eng hier und sie alle warteten
ungeduldig auf Janet. Zwischenzeitlich hatten sie Jonas aufstöhnen gehört und
Jack musste besorgt feststellen, dass Jonas mehr als schlecht aussah. Er fragte
sich, wie sie ihn, wenn überhaupt, zu den Ringen transportieren sollten.
Tolim und Valran saßen ihm unsicher gegenüber. Die beiden waren kaum älter
als 24. Jack rang sich ein Lächeln ab, in der Hoffnung, dass es nicht zu schief
wirkte. Daniel saß rechts von ihm und kippelte nervös mit dem Stuhl. „Was
meinst du, wie lange das noch dauert?“
Daniel kippte den Stuhl wieder nach vorn und stützte seinen Kopf ebenfalls in
beide Hände. „Keine Ahnung.“
„Das wird eine ganz schöne Plackerei ihn durch die Gänge zu tragen.“ Teal´c
hatte die Rettungstrage bereits zusammengebaut und an die Wand gelehnt.
„Wir helfen euch.“ Tolmin, wohl der jüngere der beiden, nickte eifrig.
„Schön.“
Unvermittelt zog Janet den Vorhang zurück, um ihn hinter sich wieder zu schließen.
Ihr Blick war ernst und das verhieß nichts Gutes. Sie hatte fast eine Stunde
gebraucht und wischte sich nun den Schweiß von der Stirn.
„Es ist, wie ich vermutet hatte. Eine der gebrochenen Rippen hat für eine
Einblutung in die Lunge gesorgt. Noch ein Tag länger und er wäre daran
erstickt. Ich hab die Lunge belüften können, damit ist er wieder etwas
stabiler. Aber er muss unbedingt operiert werden. Die Blutung muss gestoppt
werden, sonst verblutet er innerlich.“
Jack hatte ja mit schlechten Neuigkeiten gerechnet, aber das waren ganz
schlechte Neuigkeiten.
„Ist er transportfähig?“ Sam reichte ihrer Freundin eine Wasserflasche.
„Ich denke, wir können es jetzt wagen, er ist soweit stabil und ich will ihn
möglichst bald in meinem OP haben.“ Sie nahm die Flasche mit einem dankbaren
Lächeln entgegen.
„Ihr solltet noch eine Stunde warten, bis die Patroullien wieder weg sind. Sie
kontrollieren regelmäßig die Gänge und das Lager.“ Valran nickte seinem
Bruder zustimmend zu. „Es ist zu gefährlich.“
„In Ordnung! Wir warten.“ O´Neill passte das zwar nicht, aber welche Wahl
hatten sie. Mit Jonas auf der Trage wäre eine schnelle Flucht nicht möglich.
***
Sam ging mit Kianna voran. Dahinter kamen Teal´c und Daniel mit der Trage und
Janet. Den Abschluss bildete Jack. Die beiden Brüder würden sie bis zum Lager
begleiten. Sie wollten Kelowna nicht verlassen und sich dem Widerstand anschließen.
Sie waren bereits seit einer Stunde unterwegs und lösten sich alle 30 Minuten
beim Tragen ab. Jonas schlief dank einer Spritze von Janet und Jack war froh
darum. Es war nicht einfach, den vielen Trümmern mit der Trage auszuweichen und
Jack war froh, dass dem jungen Mann die Schmerzen erspart blieben.
Der Gang wand sich erneut nach rechts und am Ende tauchte eine weitere Treppe
auf. Vorsichtig manövrierten sie die Tage auch hier hinab. Valran sah sich
immer wieder nervös um. Jack hielt ihn für ein wenig paranoid, aber er war
schließlich Wissenschaftler, wenn er das richtig verstanden hatte.
Der Gang wurde immer enger und dunkler. Von der Decke hingen Kabelstränge und
Armaturen. Dies war einmal ein Kraftwerk gewesen. Kianna hatte es ihnen auf dem
Hinweg erklärt. Die Erdbeben vor einigen Monaten hatten sich auf viele der
unterirdischen Komplexe derart stark ausgewirkt, dass man sie aufgegeben hatte.
Doch trotz allem boten sie noch eine gewisse Infrastruktur, die sich nun der
Untergrund zunutze machte.
Tolmin hatte ihm davon erzählt. Einige Mitglieder der alten Regierung hatten
Gruppen um sich geschart, die nun aus dem Verborgenen agierten. Welcher Platz
eignete sich da als Versteck und Operationsbasis besser. Leider wussten das auch
das Militär und kontrollierte die Gänge oder sprengte Zugänge.
Tolmin, sein Bruder und Kianna waren bemüht beiden Seiten auszuweichen, denn
zur Zeit schoss hier jeder auf jeden. Es würde einige Zeit dauern, bis die
Fronten geklärt waren und derweil war Kelowna ein äußerst gefährlicher
Planet.
Plötzlich erregte etwas Jacks Aufmerksamkeit. Aus einem Gang neben ihnen hörte
er Metall auf Metall schlagen. Er blieb etwas zurück und horchte erneut in den
Gang und war sich nun sicher. Schritte und leise Stimmen näherten sich ihrer
Position.
Leise schloss er wieder zu seiner Gruppe auf und drückte den Sendeknopf.
„Carter, geben Sie Gas. Wir kriegen hier hinten Besuch.“
Jack ließ sich erneut etwas zurückfallen, um seinem Team notfalls Deckung zu
geben und festzustellen, ob man sie bereits entdeckt hatte, doch die Partroullie
schien ihre Schritte nicht zu beschleunigen. Leider waren sie aber noch immer
auf direkten Wege zu ihnen.
Er stieg über eine umgestürzte Tragesäule und folgte seinem Team in einen
weiteren großen Labortrakt. Hier herrschte wie überall Chaos. Ein Brand schien
hier gewütet zu haben und in der Luft lag der Gestank von verbranntem
Kunststoff.
Der ganze Bereich schien aus vielen Räumen zu bestehen, die ehemals durch
verglaste Bereiche getrennt waren. Die meisten dieser Sichtscheiben existierten
nicht mehr. Er erinnerte sich vom Hinweg an die Räume, sie bildeten ein
einziges Labyrinth. Vielleicht konnten sie ihre Verfolger hier abschütteln.
Er schob sich nach vorn zu Carter und Kianna, die sich hinter einer Mauer in
Deckung begeben hatten. „Wir sollten uns etwas beeilen, wir kriegen
Gesellschaft.“
„Sogar recht viel Gesellschaft.“ Damit wies Carter über die Mauer hinweg
nach vorn. Lichter tanzten dort durch die Dunkelheit und kündigten eine weitere
Patroullie an. „Verflucht!“
„Wir können uns hier vielleicht verstecken.“ Damit wies Kianna auf eine
halb offen stehende Tür an ihrer rechten Seite. Das war nicht gut, aber Jack
hatte nicht wirklich eine bessere Idee parat, als das auszusitzen. Vor allem,
solange er nicht wusste, mit wie vielen Gegnern sie es zu tun bekommen würden.
Er wandte sich um und gab den anderen zu verstehen, sich in den stockdunklen
Raum zurück zu ziehen.
Sie würden nicht alle in den kleinen Raum passen, Tolmin und Valran versteckten
sich hinter einem umgestürzten Schrank, während Carter und er sich direkt an
der Tür verschanzten. Dann hieß es nur noch warten.
***
Valran duckte sich noch tiefer. Er hatte gesehen, was das Militär mit seinen
Gefangenen anstellte. Seit der Explosion beherrschte ihn die Furcht und Nachts
schreckte er immer wieder aus dem Schlaf hoch, wenn er von Mikel träumte. Mikel
war sein bester Freund gewesen, doch nach der Explosion war er von den Trümmern
begraben worden. Nur eine blutige Hand hatte unter der zerstörten Konsole
hervorgesehen.
Wie erstarrt hatte er auf die Hand hinabgesehen und darauf gewartet, dass sie
sich bewegte, doch Mikel war tot. Tolmin hatte ihn aus seiner Starre gerissen
und gemeinsam hatten sie Jonas geholfen, wenigstens ihm hatten sie helfen können.
Er hörte wie die schweren Militärstiefel über das zersplitterte Glas stapften
und immer näher kamen. „Sie kommen direkt hierher, sie werden uns
entdecken.“
Tolmin blickte starr geradeaus und nickte stumm vor sich hin. Die Menschen von
Ta´uri rückten sich ebenfalls in ihre Deckung. Es war nicht ihr Krieg, nicht
ihr Problem. Sie wollten nur helfen und mit der Rettung halfen sie ganz Kelowna.
Wenn es auf diesem Planeten irgendwann wieder normal werden sollte, musste Jonas
leben. Kelowna würde ihn brauchen, doch hier konnte er im Moment nicht überleben.
Valran musste dafür sorgen, dass sie es bis zum Schiff schafften, nicht nur für
Jonas, sondern für den ganzen Planeten. Jonas wies seine Bedeutung für das
Volk immer weit von sich, doch Kelowna brauchte ihn.
Erneut klirrte laut das Glas untern den schweren Militärstiefeln und Valran
zuckte zusammen. Die Stimmen kamen aus zwei Richtungen und leider immer näher.
Sie würden sie in die Zange nehmen. Dann würden sie das Feuer eröffnen und
sie würden alle sterben.
Das musste nicht passieren. Er konnte versuchen, es zu verhindern. Er sah zu
seinem Bruder. Er würde auch Tolmin schützen. „Ich werde sie ablenken.“ Er
hatte seinen Plan fest im Kopf. Er kannte sich in diesen Tunneln aus und würde
die Wachen irreführen.
„Das schaffst du nicht alleine.“ Valrans Kopf ruckte herum. „Nein! Du
bleibst hier.“
„Du wirst mich nicht daran hindern, Bruder.“ Tolmins Gesicht zeigte
Entschlossenheit, wie sie Valran gerne auch in sich gespürt hätte.
„Ich weiß.“ Er warf noch einen Blick auf O´Neill von den Tau´ri und drückte
sich vorsichtig hoch. Er musste erst etwas Abstand zur Gruppe gewinnen, bevor er
die Wachen fortlocken konnte.
***
„Verflucht! Was macht der Idiot da?“ Jack gestikulierte wild mit den Armen,
damit sich Valran wieder setzte, doch dieser kroch weiter von der Gruppe weg und
achtete darauf, nicht von den Soldaten entdeckt zu werden. Auch Tolmin wandte
sich nun um. „Sind die irre?“
Tolmin und Valran entfernten sich immer weiter und Jack und Sam beobachteten,
wie einer der Brüder ein Stück Holz anhob und es weit von sich schleuderte. Es
knallte am anderen Ende des Komplexes gegen eine Wand und sofort stürmten die
Wachen in diese Richtung. Geschrei wurde laut. „Dahinten sind sie. Schnappt
sie euch.“
Jack wollte aufspringen und diesen zwei leichtsinnigen Burschen helfen, doch
Carter hielt ihn am Arm zurück. „Ich denke sie wissen was sie tun und sie ermöglichen
uns die Flucht.“
Jack rauft sich die Haare. Welch ein Irrsinn! Aber nun sollten sie das beste
daraus machen. Die Wachen verfolgten die Brüder in die entgegengesetzte
Richtung. „Alles klar. Die Luft ist rein, nutzen wir unsere Chance.“
Daniel und Teal´c hoben die Trage mit Jonas wieder an und sie setzten ihren Weg
vorsichtiger als zuvor fort. Es war noch ein weiter Weg und Jack wollte diesen
Planeten endlich verlassen.
***
Sie hatten eine Rast eingelegt, denn die Hitze in diesen Gängen machte ihnen
allen zu schaffen. Teal´c und Jack hielten Wachen an den beiden Tunnelausgängen,
während sich Janet, Sam und Daniel leise unterhielten. Kianna konnte nicht
verstehen worum es ging, aber Gestik und Mimik verrieten ihr viel über die
Dynamik der Unterhaltung. Daniel vertrat einen Standpunkt, während Janet und
Sam dagegen argumentierten. Sam begleitete manchen Aussagen des jungen Mannes
mit einem wissenden und zugleich spöttischen Lächeln, während dieser wiederum
seine Argumente mit wilden Gesten unterstrich.
Kianna war schon immer eine aufmerksame Beobachterin gewesen. Kianna würde
sagen, Daniel saß auf verlorenen Posten mit seinen Argumenten.
Sie lehnte an einem alten Geländer, sie war jetzt seit über 30 Stunden auf den
Beinen. Sie erschrak als jemand plötzlich ihre Hand ergriff. „Jonas?!“
„Was ist passiert?“ Jonas war blass, aber er sah bereits viel besser aus.
Kianna hatte gewusst, dass Janet ihm helfen konnte. Sie beugte sich zu ihm
hinab. „Wir machen eine kleine Pause. Wir sind in den Tunneln unterhalb des
Kraftwerkes.“
„Du hättest das nicht tun dürfen, Kianna.“ Er sah sie vorwurfsvoll an.
„Hätte ich dich sterben lassen sollen?“ Sie wurde langsam wütend, was
erwartete er von ihr? Das sie dabei zusah, wie er einfach aufhörte zu atmen?
Nein! Sie hatten sich gerade erst gefunden und sie hatte es nicht zulassen können,
dass er sich für diesen Planeten opferte.
Sie sah ihm tief in die Augen. „Ich brauche dich.“
„Kelowna braucht mich auch.“ Seine Miene war ernst.
„Aber nicht so. Ich bin nicht egoistisch, ich weiß wie viel du für die
Menschen von Kelowna bedeutest, aber hier wirst du nur sterben.“
„Vielleicht ist das notwendig.“ Kianna glaubte ihren Ohren nicht zu trauen.
„Du glaubst, sie brauchen einen Märtyrer?“ Fassungslos schüttelte sie den
Kopf. „Du musst leben, Jonas. Für mich, für dich und für Kelowna.“
Sie beugte sich hinab und küsste ihn zärtlich auf den Mund. „Wir werden zurückkommen,
das verspreche ich dir.“
Vielleicht hatte er nicht genug Kraft sich gegen sie zu wehren, vielleicht
wusste er tief in sich, dass sie recht hatte. Seit langem entdeckte sie wieder
die Spur eines Lächelns in seinem Gesicht. „Ich liebe dich, Kianna.“
Sie wusste, dass sie gewonnen hatte. Erneut beugte sie sich hinab und küsste
ihn auf die Lippen. Er bedeutete ihr alles und sie würden es gemeinsam
schaffen.
***
Sie befanden sich nur noch wenige Minuten von den Ringtransportern entfernt und
hatten sich eng in die Schatten eines Flures gedrückt. Sam sah über die
Schulter ihres Vorgesetzten und beobachtete die Wachen am Ende des Ganges.
Bei ihrer Ankunft war hier alles verlassen gewesen, doch jetzt herrschte
hektische Betriebsamkeit und ihnen war der Rückweg versperrt. Sam sah sich um,
sie konnten hier nicht lange bleiben, es war nur eine Frage der Zeit, bis sie
entdeckt würden. „Colonel!“
„Ich weiß, Carter. Irgendeine Idee?“
„Negativ, Sir.“ Sam wandte sich an Kianna, die direkt hinter ihr kniete. „Kianna,
was ist hier los?“
„Ich weiß nicht, das sind Regierungstruppen, Wachbatallion denke ich.“
Kianna senkte kurz den Kopf. „Ich kann mir das nicht erklären, niemand weiß
von den Ringen, diese Soldaten dürften nicht hier sein, es sei denn...“ Ihr
Gesichtsausdruck verfinsterte sich.
„Was, Kianna?!“
„Valran und Tolmin.“ Bitterkeit lag in ihrer Stimme. „Sie müssen sie
geschnappt haben.“
„Das muss nicht so sein.“ Sam sah in Kiannas Augen und entdeckte den Zweifel
darin. „Es war richtig uns zu rufen. Wir werden euch hier heraus holen!“
Kianna atmete tief durch und blickte über die Schulter zu Jonas. Als sie sich
Sam wieder zuwandte, hatte sie ihr Selbstvertauen sichtlich wiedergewonnen.
„Du hast recht, es darf nicht alles vergebens sein.“
Kianna erhob sich plötzlich und schritt an Sam und Jack vorbei, bevor die
beiden sie aufhalten konnten.
„Was macht sie da?!“ Jack sah ihr verwundert und zu gleich verärgert hinter
her. „Ist das hier modern, Carter?“
Kianna drückte sich eng an die Wand in den Schatten. Besorgt beobachtete Sam
wie sie den Wachen immer näher kam. „Hilfe! Bitte helfen Sie mir!“ Kianna
begann dramatisch zu schwanken und trat aus dem Schatten des Ganges.
Zwei Wachsoldaten kamen auf Kianna zu und ein dritter Mann, den Sam vorher nicht
gesehen hatte, kam ebenfalls auf die schwankende junge Frau zu. Der Plan, soweit
man das Ganze so nennen konnte, schien aufzugehen. Sie schob sich mit dem
Colonel nach vorn.
„Bitte helfen Sie mir! Ich wurde überfallen.“ Niemand achtete mehr auf den
dunklen Tunnel in dem sie sich versteckt hielten und nach einen kurzem Nicken zu
Carter eröffnete O´Neill das Feuer mit seiner Zat. Sein erster Schuss traf den
Mann links von Kianna, Sam erledigte den rechts von ihr. Der dritte Soldat legte
bereits an, als ihn ein Schuss aus Tealc´s Waffe traf.
***
Jack war wütend, auch wenn Kiannas Plan funktioniert hatte. Doch darum konnte
er sich später kümmern. Er stand auf und ging an ihr vorbei Richtung Tür. Er
war sich sicher, dass sich auch im Lagerraum noch Wachen aufhielten. Er würde
es genauso machen. Jack griff an seine Weste und zog eine Blendgranate heraus.
Er wandte sich zu den anderen um. Kianna hatte sich wieder an Jonas Seite
begeben und alle warteten gebannt. Vorsichtig drückte Jack die Türklinke und
schob die Tür leicht auf. Vorsichtig rollte er die Blendgranate über den Fußboden
und schloss die Tür.
Ein lauter Knall ertönte und Jack zögerte keine Sekunde und stürmte in den
Raum. Es war ein kurzer Kampf, denn die drei geblendeten Soldaten waren hilflos
und so streckte er sie mit drei gezielten Zat-Schüssen nieder.
„Alles klar. Carter, sagen Sie Dad bescheid. Wir sollten hier schnellstens
verschwinden!“
Daniel und Teal´c trugen Jonas in den Raum, während Jack die bewusstlosen
Soldaten aus der Reichweite der Ringe zog. Jack postierte sich an der Tür,
damit sie keine unangenehmen Überraschungen mehr zu fürchten hatten.
„Alles klar, Sir! Janet! Ihr seid die ersten!“ Teal´c und Daniel hatten
Jonas von der Trage losgeschnallt und zwischen sich genommen. Janet stellte sich
zu ihnen und nickte Sam zu. „Jetzt, Dad!“
Mit einem lauten Zischen und grellem Licht senkten sich die Ringe über die vier
Personen und ließen sie verschwinden. Carter und Kianna zögerten nicht und
brachten sich ebenfalls in Position. „Colonel! Kommen Sie!“
Sekunden später materialisierten sie sich an Bord des Schiffes. Kianna stürmte
gleich zu Jonas, der bereits von Janet versorgt wurde. Sie hatten hier an Bord
eine bessere medizinische Ausrüstung zurückgelassen und die Ärztin
verschwendete keine Zeit und legte Jonas die Sauerstoffmaske an.
Jack wandte sich gleich zu Jakob um, doch das war nicht nötig, Teal´c hatte
sich bereits an die Kontrollen gesetzt und Jack sah, wie der Planet unter ihnen
zurückblieb.
***
Erde:
Janet setzte noch eine Unterschrift unter den Bericht und reichte ihn an den
Pfleger zurück. Sie war müde und wollte nur noch ins Bett. Sie nahm noch einen
letzten Schluck aus ihrer Kaffeetasse um die Fahrt wach zu überstehen und ging
Richtung Tür, als ihr Sam entgegenkam.
„Hi, Janet. Ich wollte fragen, ob ich dich mit in die Stadt nehmen soll.“
Vermutlich wusste Sam gar nicht, wie groß der Gefallen war, den sie ihr damit
tat. Janet hatte die letzten 48 Stunden kaum geschlafen. Im Schiff hatte sie
Jonas soweit stabilisieren können, doch dann waren seine Werte immer schlechter
geworden. Im Stargate-Center hatte sie ihn gleich operiert und dankenswerter
Weise war die OP gut verlaufen. Jonas würde sich erholen.
Sam sah nach links, wo Jonas am Ende des Raumes in seinem Bett lag. Monitore
umgaben ihn und kontrollierten alles.
„Geht es ihm gut?“ Sam riss sie aus ihren Gedanken. „Was? Ja! Er erholt
sich zusehends, aber es wird etwas Zeit brauchen. Gibt es Neuigkeiten von
Kelowna?“
„Nein, nichts! Die neue Regierung reagiert nicht auf unsere Nachrichten.“
Sam sah zu Jonas. „Ob er jemals wieder zurück kann?“
„Er wird zurückkehren! Nichts wird ihn daran hindern können.“ Kianna
tauchte hinter Sam auf. In ihrem Gesicht zeigte sich ein Lächeln, wie Janet es
zum ersten mal an ihr sah. Es zeigte Zuversicht. „Kann ich zu ihm?“
„Sicher!“ Kianna zögerte nicht und setzte sich zu ihm ans Bett. Ihre Hand
ergriff die seine und hob sie an ihr Gesicht. Zärtlich küsste sie ihn auf den
Handrücken und schmiegte sich an sie. Es lag soviel Zärtlichkeit in dieser
Geste. Jonas konnte sich glücklich schätzen eine Frau gefunden zu haben, die
ihn so sehr liebte und so sehr an ihn glaubte, dass sie alles für ihn
riskierte.
Janet wandte sich an Sam und lächelte. Sie liebte Happy Ends!
© 2006 Jadda