Die Suche Teil 2 – Jacks Suche

Pairing: S/J

Rating: G

Inhalt: Sam und Jonas werden vom Rest des Teams getrennt. Jacks Suche beginnt...

Anmerkung: Dickes Dankeschön an meine Min, die mich immer ermutigt hat, auch mal eine Liebesgeschichte zu schreiben. Ich hoffe, sie gefällt euch. Über Feedback wäre ich sehr glücklich.


Stürze

Jack hatte die anderen voran gehen lassen. Dieser Planet war seltsam und rauh. Als sie diese Hängebrücke das erste Mal überquert hatten, waren sie noch skeptisch gewesen. Doch sie schien stabil zu sein. Trotzdem hatte Jack kein gutes Gefühl gehabt. Er hätte auf sein Gefühl hören sollen.

Sie hatten die Schlucht überquert um zu schauen, ob es einen Weg von diesem Plateau hinab gab. Doch ihre Suche war negativ verlaufen. Nach vierstündigem Marsch hatten sie abgebrochen und den Rückweg angetreten. Jack wollte nur noch zurück, wegen dieses nutzloses Einsatzes hatte er ein wichtiges Playoff-Spiel verpasst. Er trieb sein Team an. Im Nachhinein bereute er dies. Vielleicht wären sie dann nicht alle gleichzeitig auf die Brücke gegangen. Jack hatte den anderen den Vortritt gegeben und hatte noch einen Blick in die Tiefe geworfen. Diese breite Schlucht war von einem reißenden Fluss in den Fels getrieben worden.

Das Donnern des Wassers übertönte auch hier oben alles. Er hatte einmal an einer Raftingtour teilgenommen, aber auf diesem Fluss schien so was absurd. Das Wasser schoss mit irrer Gewalt zwischen den Felsen hindurch. Überall türmte sich die Gischt. Jack hatte den Blick von diesem faszinierendem Naturschauspiel abgewandt und die Brücke betreten. Er war den anderen bereits 15 Meter gefolgt als er merkte, dass irgendetwas nicht stimmte.

Sein Team hatte gerade die Mitte der Brücke erreicht und stand dicht beisammen. Sam hatte die Spitze übernommen. Jack griff zum Funkgerät. „Carter, halten Sie etwas Abstand.“ Doch er bekam keine Reaktion. Vermutlich übertönte das Brausen alles.

Was dann geschah, lief seitdem immer wieder vor seinem Auge ab.

Eines der rechten Taue riss und die ganze Brücke geriet ins Schwanken. Abrupt kippte die Brücke nach rechts ab und verlor jegliche Stabilität. Jack krampfte sich in die Taue, um nicht herunterzufallen. Er sah, wie sich die Mitte der Brücke überschlug und Teal´c mitriss. Sam und Jonas hielten sich am linken Tau und drohten ebenfalls abzustürzen. Die ganze Konstruktion schwankte weiterhin besorgniserregend.

Dann geschah das unfassbare. Auch das zweite Tau riss entzwei. Jack sah, wie die ganze Konstruktion in sich zusammensackte und spürte gleichzeitig, wie ihm der Boden unter den Füßen weggerissen wurde. Er griff in die Halteseile und klammerte sich mit aller Kraft fest. Das Ende, an dem er hing, schleuderte gegen die Felswand. Jack zog die Beine hoch, um den Schlag abzufangen. Als er auf die Wand knallte, hatte das Gefühl seine Beine würden brechen, doch er schaffte es, sich zu halten. Die Haltetaue wirbelten durcheinander und Jack brauchte einen Moment, um sich wieder zu orientieren.

Dann blickte er zu der Stelle, an der er seine Freunde zuletzt gesehen hatte. Da war nichts, keine Brücke, kein Jonas, kein Teal´c und keine Sam. Sein Blick wanderte zu den tobenden Wassermassen unter ihm. Doch seine Freunde waren verschwunden. Dort war nur noch tosende Gischt. Der Weg zum Gate war abgeschnitten und er war allein.

 

Kampf gegen die Fluten

Teal´c fiel und sah im Fallen, wie auch Sam und Jonas das Gleichgewicht verloren und hinter ihm her stürzten. Und dann packte ihn die Gewalt des Wassers und nahm ihm die Luft und die Sicht. Teal´c spürte, wie er vom Wasser heruntergedrückt wurde. Er kämpfte dagegen an und erreichte nach Luft schnappend die Oberfläche. Ein Strudel hatte ihn erfasst und versuchte weiterhin, ihn nach unten zu ziehen.

Neben sich sah er zwei Schatten herab stürzen. Sekunden später trieb Jonas gegen ihn und gemeinsam gerieten sie in die Strömung. Carter war nirgends zu sehen. Jonas schien den gleichen Gedanken zu haben, denn er sah sich hektisch um, während er gleichzeitig seinen Rucksack löste. Plötzlich riss er den Arm hoch und deutete hektisch in Richtung eines Felsens.

Auch Teal´c sah nun den blonden Major kopfüber und leblos im Wasser treiben. Ohne Jonas loszulassen, versuchte er, in ihre Richtung zu schwimmen. Auch Jonas kämpfte gegen die Wassermassen an, um Sam zu erreichen.

Doch das Wasser trieb sie unermüdlich weiter. Auch Sam. Und plötzlich war sie zum Greifen nahe und Teal´c packte beherzt zu. Gemeinsam drehten sie den Major auf den Rücken und hielten sie, während das Wasser sie immer weiter mit sich riss.

Verzweifelt klammerten sie sich aneinander, während immer neue Gischtwogen über sie einbrachen. Felsen. Sie würden an den Felsen erschlagen werden. Verzweifelt versuchte er, die Gruppe immer so zu drehen, dass er, Teal´c, auf die Felsen prallte. Immer wieder kamen neue Felsen und Teal´c drohte mehr als einmal das Bewusstsein zu verlieren. Immer wieder riss die Strömung sie in eine neue unerwartete Richtung und es passierte, was passieren musste. Beim Aufprall auf einen neuerlichen Fels zerbrach die Gruppe. Teal´c wurde für den Moment schwarz vor Augen. Als sich sein Blick wieder klärte, trieben Jonas und Sam einige Meter von ihm entfernt. Er sah noch einen verzweifelten Blick von Jonas, dann waren sie verschwunden.

Das Wasser zog ihn wieder hinunter. Weitere Felsen trafen ihn und er drohte jegliche Orientierung zu verlieren. Doch plötzlich wurde sein Treiben unvermittelt gebremst. Ein scharfer Schmerz durchfuhr seine ganze linke Seite. Der Jaffa brauchte einen Moment um zu erkennen, dass er sich in einem Baumstamm verfangen hatte, der sich zwischen zwei Felsen verkeilt hatte.

Doch das Wasser drückte ihn weiterhin unter die Wasseroberfläche. Dank seines Symbionten verlor er nicht das Bewusstsein und zog sich Stück für Stück hoch, bis endlich wieder Sauerstoff seine Lungen füllte.

Kaum war er oben, versuchte er sich zu orientieren. Seine beiden Teamkameraden waren nicht zu sehen. Als er nach oben blickte erkannte er keine der Formationen wieder, geschweige denn, dass er die Brücke sehen konnte. Er musste schon weit abgetrieben worden sein. Leider war er auch auf der Seite, die keinen Zugang zum Gate hatte und eine Überquerung der Schlucht sah mehr als aussichtslos aus.

Der Jaffa klammerte sich weiter an dem Baum und suchte nach einer Fluchtmöglichkeit aus seiner misslichen Lage, aber nur nackter Fels umgab ihn. Nichts, was ihm Halt bieten könnte.

 

Verzweiflung

Jack saß keuchend an der Kante der Schlucht und blickte verzweifelt hinab. Wieder und wieder sah er die Szene vor sich. Er hatte sich hochgeangelt. Meter für Meter hatte er sich zur Kante hochgearbeitet und sammelte nun seine Kräfte. Sein Rucksack hatte ihn behindert, doch er war sich sicher, ihn noch zu brauchen. Er wollte nicht akzeptieren, dass seine Freunde tot waren. Er würde sie suchen.

Frustriert blickte er auf die andere Seite der Schlucht. Welche Wahl blieb ihm, das Gate war für ihn unerreichbar. Irgendwann würde Hammond den Planeten anwählen und sie über Funk rufen, aber darauf konnte er nicht warten, sie würden erst in 48 Stunden vermisst werden. Er konnte auch nicht sicher sein, dass sein Funksignal durchkam bei all diesen Felsen. Er hoffte, Hammond würde Hilfe schicken und hatte vor, entsprechende Hinweise für die Suchtrupps zu hinterlassen.

Jack schnappte sich seinen Rucksack und warf ihn sich über. Er zog ein Signaltuch aus der Tasche und befestigte es am Brückenkopf, so dass es von Gegenüber sichtbar war. Anschließend notierte er auf einem Blatt kurz was geschehen war und deponierte den Zettel in einer Rationsverpackung ebenfalls dort.

Sich sein Fernrohr um den Hals hängend, marschierte er los. Er hielt sich immer in der Nähe der Steilwand und tastete sich alle 15 Meter heran um mit dem Fernglas die Ufer abzusuchen. Das Brausen der Wassermassen begleitete ihn stetig und je länger die Suche dauerte, desto verzweifelter wurde er. Die Wassermassen würden sie gegen die Felsen schleudern oder unter Wasser drücken. Er hoffte nur, dass Teal´cs Stärke ihnen helfen konnte.

Je weiter er ging, desto steiler wurde das Ufer, während die Schlucht immer breiter wurde. Jack hätte an manchen Stellen hinabsteigen können, glaubte aber hier oben den besseren Überblick zu haben. Die Brücke war längst außer Sicht, als er wieder einmal an den Steilhang trat. Er nahm das Fernglas zur Hand und suchte die Schlucht ab.

Der Fluss machte hier eine Biegung und viele Felsen ragten aus dem Wasser. Am Ufer hatte sich ein Baum verfangen. Da. Er fokussierte das Fernglas. Ja, dort war ein Arm, der sich an den Stamm klammerte. Er konnte nicht mehr erkennen, Die Gischt türmte sich zu hoch auf. Er musste hinuntergelangen. Hier oben war es kein Problem, aber weiter unten sah die Sache schon anders aus. Vorsichtig bewegte er sich nach unten bis er nicht mehr weiterkam. Er hockte sich auf einem Sims und nahm den Rucksack ab. Sich umsehend zog er das Seil aus seinem Gepäck.

Er fand eine geeignete Felsnadel und schlang das Seil darum und befestigte noch ein weiteres Seil. Nachdem er sich noch mit einem Blick nach unten orientiert hatte, begann er mit dem Abstieg. Er war sich inzwischen sicher, Teal´c gefunden zu haben. Meter für Meter näherte er sich den Gischtwolken.

„Teal´c!!!“

Jack war sich nicht sicher, ob der Jaffa ihn hörte und so ließ er sicher immer weiter hinab bis er den Baum unter seinen Füßen spürte. Das Wasser drohte ihn sogleich zu erfassen, doch er stemmte sich energisch dagegen und tastete sich mit der rechten Hand weiter am Stamm entlang. Vorsichtig setzte er sich breitbeinig hin und griff nach dem Arm, der noch immer aus dem Wasser ragte. Es war Teal´c, der ihm aus der Gischt entgegenblickte.

Jack nahm das zweite Seil und beugte sich hinab, um es dem Jaffa umzubinden.

Fünfzehn Minuten später lagen Teal´c und Jack keuchend und klitschnass nebeneinander am Rand der Schlucht. Jack war total erledigt. Wenn sie das alles hinter sich hatten, würde er auf eine Diät für den Jaffa bestehen. Jack blickte zu seinem Freund hinüber. Er sah, dass es ihm nicht gut ging.

Jack richtete sich auf und sah sich um. Ein Stück weiter sah er einige Felsen. Dazwischen würden sie vor dem kalten Wind geschützt sein. Jack verstaute die Seile und schulterte den Rucksack. Seine Muskeln zitterten noch immer von der Anstrengung, oder war es doch die Kälte? Der Jaffa hatte weiterhin die Augen geschlossen und schien Kräfte zu sammeln. Jack vertraute da ganz auf Junior.

 

Kräfte sammeln

Weitere sechs Stunden waren vergangen. Jack hatte dem verletzten Jaffa in den Unterschlupf zwischen den Felsen geholfen und ihn in den warmen Schlafsack gepackt. Während Teal´cs Symbiont dem Jaffa seine Kraft wiedergab, suchte Jack weiter die Ufer ab. Stundenlang ging er das Ufer ab, nahm immer wieder das Fernglas in die Hand. Doch keine Spur von Sam und Jonas. Er verharrte mit dem Fernglas am Rand der Schlucht. Die Dunkelheit senkte sich über den Bergen. Weit hinter den Bergen ging die Sonne unter und ließ die Schatten immer länger werden. Es hatte keinen Sinn.

Jack hockte sich hin und blickte in die Gischt. Das hätte nicht passieren dürfen. Er hätte auf sein Team achten müssen. Wütend krallte er die Faust in den Sand und schleuderte den Dreck in die Schlucht. Er brach zwei Äste von einem Strauch neben sich und markierte die Stelle für den morgigen Tag und machte sich stumm auf den Weg zurück zu dem verletzten Jaffa.

Als er am Lager ankam, war das Feuer heruntergebrannt und der Jaffa war tief in sein Kel´no´reem vertieft. Der Aufprall am Baum hatte ihm eine tiefe, stark blutende Wunde in die Seite gerissen. Sein ganzer Körper war von Blessuren übersät gewesen. Doch Junior hatte bereits gute Arbeit geleistet. Am Verband um Teal´cs Oberkörper war kein frisches Blut zu sehen.

Jack lies sich stumm neben den Jaffa fallen und begann das Feuer neu zu schüren. „Ich vermute, du hast keine neuen Spuren entdecken können.“

Jack blickte stur in das Feuer. Nein, er hatte nichts gefunden. Er wandte sich an Teal´c. Dessen Augen waren geöffnet und blickten ihn ruhig an. Jack schüttelte den Kopf. „Nada, niente, nichts!“ Jack stocherte frustriert im Feuer herum. „Was ist mit dir? War Junior fleißig?“

„Morgen früh werde ich die Suche nach unseren Freunden aufnehmen können. Wir werden sie finden.“

„Werden wir? Du sagst doch selbst, dass Sam Carter bewusstlos war.“

„Jonas Quinns Wille ist stark.“

„Jonas ist auch nur ein Mensch.“

„Da irrst du, O`Neill, Jonas stammt nicht von Ta´uri.“

Jack sah den Jaffa irritiert an. Teal´c verzog leicht den Mund und für den Moment sah Jack den Funken einer Hoffnung. Eine Böe fegte plötzlich zwischen die Felsen und ließ Jack erschauern. Der Funke war verschwunden und er zog den Schlafsack heran. Sie mussten beide Kräfte sammeln.

 

Die Suche

Als sie am Morgen aufgebrochen waren, zogen dicke Wolken heran. Besorgt blickte der Jaffa in den dunklen Himmel. Jacks Blick blieb unablässig am Rand der Schlucht. Jeder von ihnen hatte sich eine Seite vorgenommen. Die scharfen Augen Teal´cs schweiften immer wieder über die gegenüberliegende Seite des Flusses. Doch seit Stunden hatte er nur kalten, nackten Fels entdecken können.

Besorgt hatten sie gesehen, dass sich der Fluss immer wilder durch die Felsen schlängelte. Doch keine Spur der beiden Vermissten. Jack gönnte ihnen keine Pause, auch wenn seine Hoffnung immer weiter sank. Er wollte nicht daran denken, dass er seine Kameraden vielleicht nur noch tot finden würde. Doch er konnte nicht verhindern, dass vor seinem inneren Auge Sams Bild auftauchte. Nein, er würde sie suchen und finden. In diesem Moment frischte der Wind auf und die ersten Regentropfen trafen ihn im Gesicht.

Jack ignorierte das Wetter, er hatte nur Blicke für die Flussufer übrig. Wütend stemmte er sich in den Wind. Noch immer ragten die Wände steil an den Flussufern empor, doch an manchen Biegungen zeigten sich nun seichte Ausbuchtungen. Wenn überhaupt, hätten die zwei sich nur dorthin retten können.

Teal´c lief vor ihm. Die meiste Zeit schwiegen sie. Keiner von ihnen wollte ansprechen, was sie schon längst zu wissen glaubten. Jack schaute erneut über die steile Kante in die Tiefe. Er wollte sich mit diesem Gedanken nicht auseinandersetzen und solange sie sich hier in den Wind stemmten und weiterliefen, musste er das auch nicht. Er würde einfach immer weitermachen.

Er hatte nicht auf den Jaffa geachtet und so lief er voll in Teal´c hinein, als dieser unvermittelt stoppte. Als er sich gefangen hatte, sah er ihn hinabblicken. Jack wollte eigentlich gar nicht wissen, was die Aufmerksamkeit seines Gefährten erregt hatte und zugleich konnte er es nicht abwarten. Was wenn sie sie gefunden hatten?

„Dort O´Neill!“ Jack versuchte, der Richtung mit seinem Blick zu folgen. Unter ihnen sah er einen schwarzen Schatten zwischen den Felsen liegen. Der Fluß hatte hier eine kleine Bucht ausgewaschen. „Was ist das?“

„Ich bin mir nicht sicher, der Regen erlaubt auch mir keine klare Sicht.“

„Wir sollten hinabsteigen.“ Jack besah sich die Felsen. Die Nässe machte das Ganze nicht ungefährlicher. Schweigend machten sie sich an die Arbeit. Sie befestigten das Seil an einem Felsvorsprung. Jack schwang sich über die Kante, während Teal´c ihn langsam herabließ. Der Regen wurde immer stärker und prasselte ihm eisig ins Gesicht, während der Wind ihn immer wieder gegen die Wand presste.

Als er Boden unter den Füßen spürte, drehte er sich herum. Nun sah er es ganz deutlich. Dort zwischen den Felsen steckte etwas. Jack zögerte. Doch dann rannte er los. Es war einer der Rucksäcke. Jack zog ihn aus dem Wasser. Er gehörte Jonas. Jack zog das schwere mit Wasser vollgesogene Gepäckstück bis an die Felswand. Er löste das Seil um seine Hüfte und band es um den Rucksack.. Sie würden ihn sicher noch gut gebrauchen können. Er gab Teal´c Signal, den Rucksack nach oben zu ziehen.

Langsam wanderte Jonas Gepäck nach oben. Wenn er doch nur auch den jungen Mann gefunden hätte. Jack sah sich um, vielleicht wurde ja nicht nur der Rucksack angespült. Jack stampfte am Ufer entlang und ins Wasser hinein. Die Strömung riss ihn fast um, aber er wollte ganz sicher sein.

„O´Neill!“ Jack sah über die Schultern zu Teal´c hinauf. Dessen Stimme wurde vom Wind fast weggerissen.

Jack blieb frustriert stehen. Ein Rucksack. Sie hatten nur einen verdammten Rucksack gefunden. Wütend wandte er sich um. Sein Fuß blieb hängen und er fiel längs ins Wasser. „Verfluch....“ Jack stoppte, als er sah, worin er sich verfangen hatte. Er griff ins Wasser und zog eine Uniformjacke zwischen den Felsen hervor.

„O´Neill? Alles in Ordnung?“

Jack drehte den Stoff  und las das Namensschild. Carter. Und wo war sie? Es brachte ihn fast um. Er hätte besser aufpassen müssen. Es durfte einfach nicht wahr sein. Erneut schwor er sich, die Suche nicht aufzugeben und....

„O´Neill!“ Jack erschrak als er die Stimme seinen Kameraden direkt hinter sich hörte und sich dessen Hand auf seine Schulter legte. Irritiert wandte er sich um. Er hatte gar nicht gemerkt, wie lang er hier im Wasser gesessen hatte. Erst jetzt merkte er, wie kalt ihm war. Teal´c streckte ihm die Hand entgegen.

„Suchen wir weiter.“ Jack sah in das Gesicht des Jaffa. Ja, sie würden weiter suchen.

 

Resignation

Jack war sich nicht ganz sicher, wie lange sie heute bereits unterwegs waren. Die Nacht davor hatten sie frierend in irgendwelchen Felsnischen verbracht. Er zog das Regencape dichter um den Hals. Aber es war zwecklos, der Regen fand seinen Weg auch durch die kleinste Lücke. Jack stemmte sich gegen den Wind.

Dank des zweiten Rucksacks hatte nun jeder einen Schlafsack und einen Regenschutz. Sie hatten lange überlegt umzukehren. Das Land war langsam flacher geworden und der Fluß, weiter oben noch eine reißende Bestie, floss hier träge und breit vor sich hin. Das andere Ufer war nun weit entfernt und nur schwer auszumachen. Teal´c nahm zur Beobachtung regelmäßig das Fernglas zur Hilfe.

Doch Umkehren war keine wirkliche Alternative, die Brücke war noch immer zerstört. Zudem hätte der Rückweg wieder sehr lange bergauf und zumal durch den Sturm geführt und sie waren beide erschöpft. Nicht, dass sie darüber groß gesprochen hatten. Es war ihnen auch so klar und so stemmten sie sich weiter gegen den Sturm, um vielleicht irgendwann den Fluß überqueren zu können.

Sicher hatte Hammond inzwischen einen Suchtrupp losgeschickt. Entweder würde der sie finden oder sie würden selbst einen Weg auf der anderen Seite des Flusses hinauf finden. Sie mussten nur noch hinüber. Der Fluß begann sich zu verbreitern und sie hatten vor einer halben Stunde die Baumgrenze passiert. Die Bäume würden sie wenigstens vor einem weiteren Hagelsturm schützen. Der Hagel hatte sie gestern überrascht und noch immer schmerzte Jacks Gesicht.

Dieser Sturm schien nie zu enden. Auch wenn er abschwächte, schien er nur neuen Atem zu schöpfen, um sich umso stürmischer fortzusetzen. Wie zur Bestätigung ergriff eine Windböe sein Regencape und drohte ihn mitsamt dessen umzuwerfen. Mit aller Kraft hielt er sein Gleichgewicht. Doch lange würde er diese Kraft nicht mehr haben. Schon lange suchten sie das Ufer nicht mehr so gründlich ab wie zu Beginn ihrer Suche. Zu viele Stellen hatten sie nicht einsehen können. Es machte keinen Unterschied mehr.

Sie wanderten weiter durch das Unterholz auf der Suche nach einem windgeschützten Unterschlupf. Ihre Vorräte gingen bald zu Ende. Sie mussten sich entscheiden, wie es weitergehen sollte. Es brachte nichts mehr weiter zu gehen. Der Gedanke schmerzte, doch er ließ sich nicht mehr aus dem seinem Denken vertreiben.

Teal´c stoppte vor ihm. „Was ist los?“ Jack versuchte, gegen den Wind anzuschreien und gleichzeitig der Blickrichtung des Jaffa zu folgen.

„Lichter.“ Jack kniff die Auge zusammen und bemühte sich, zwischen den windgepeitschen Bäumen etwas zu erkennen. Ja. Dort. Jetzt sah er es auch. Ein schwacher Lichtschein blitzte kurz auf und war gleich wieder verschwunden.

Teal´c ging direkt darauf zu. Vielleicht ein Rettungstrupp oder Bewohner dieses Planeten. Irgendjemand war dort. Jack hielt sich die Hand vor das Gesicht. Der Regen nahm ihm fast gänzlich die Sicht. Er war richtig überrascht, als er vor einer Hütte stand. Dunkel ragte sie vor ihnen auf.

Teal´c hämmerte mit der Faust gegen die grobe Tür. Es dauerte einen Moment, dann begann sich die Tür langsam zu öffnen. Teal´c griff mit zu, da der Wind von außen auf die Tür drückte. Nach Tagen der Nässe und des ermüdenden Suchens kamen sie nun in eine wohlig warme Stube. Eine junge, sichtlich ängstliche Frau sah ihnen entgegen, während ihr Gefährte die Tür hinter ihnen wieder verriegelte.

Teal´c nahm seine Kapuze ab und nickte ihren Gastgebern dankbar zu. Der kräftige junge Mann trat zu seiner Gefährtin. „Seid bei uns willkommen. In den Zeiten der Stürme steht jedes Haus zum Schutze offen. Mein Name ist Wolman und dies ist meine Frau Harin.“

Wieder nickte Teal´c, während Jack zur Zeit nur einen Wunsch hatte. Das viele Wasser aus seinen Ohren zu kriegen. Es war eine Wohltat, endlich dem Wind und Regen entronnen zu sein. Der Wind frischte scheinbar immer weiter auf. Die schlichte Hütte ächzte im Sturm, doch schien sie stabil gebaut zu sein.

Dieser Wolman wies mit dem Arm hinter sie. „Ihr seid nicht die ersten, die hier Schutz finden...“ Jack hielt inne und wie auch Teal’c drehte er sich überrascht um. Er konnte nicht glauben, was er dort sah. Dort stand sie einfach vor ihm. Aber sie... sie konnten das nicht überlebt haben. Sie.... und doch stand sie hier in eine Decke gehüllt vor ihm. Ihre Haare waren naß und sie sah blaß aus, aber sie lebte. Mit großen Augen starrte sie ihn an.

„Colonel, Teal´c! Ihr habt uns gefunden!“ Jacks Blick wanderte zu dem Lager neben dem Fenster. Jonas grinste ihn breit an. Doch sein Blick wanderte zu seinem Major zurück.

Fortsetzung...