Ein ganz besonders Geschenk
Rating: PG
Pairing-1: Sam/Jack
Staffel: egal
Anmerkung: Ein Dankeschön an meine Beta sethos und meine Muse, die mich
kurzfristig küsste. Tja, in meiner Umgebung laufen zur Zeit viele 5-jährige
Jungs umher und ich dachte mir: Wie war Jack da eigentlich? Dazu ein bisschen
Weihnachtskitsch und fertig ist die Geschichte.
Inhalt: Wir machen eine Reise in die Kindheit von Jack O´Neill.
„Grandpa! Grandpa! Sieh mal!“
Der kleine 5-jährige Junge stolperte den Hang mehr hinab, als das er rannte und
der alte Mann sah ihm amüsiert dabei zu. Er musste schmunzeln, als sein Enkel
ins Straucheln geriet und ihm entgegenstürzte. Mit einem gekonnten Griff fing
er ihn auf und ging in die Knie, damit er mit ihm auf Augenhöhe war.
„Jack! Manchmal kommt man langsam besser ans Ziel.“ Die ruhige tiefe Stimme
schien den Jungen in keinster Weise zu beruhigen. Aufgeregt sah er ihm entgegen
und hielt ihm eine seiner kleinen Hände entgegen. „Aber Grandpa, sieh doch
nur was ich unten am Fluss gefunden habe!“
Die kleine Hand öffnete sich vorsichtig und Miles O´Neill glaubte seinen Augen
nicht. Sein Enkel hatte einen kastaniengroßen Goldnugget in der Hand. „Großer
Gott, wo hast den denn her?!“ Vorsichtig nahm er ihn aus den kleinen Fingern
entgegen.
Jack strahlte über das ganze Gesicht und sprudelte über. „Ich bin unten am
Fluss gewesen,...“ Sein Großvater sah ihn streng an, was er in seiner
Aufregung völlig ignorierte. „... und dann... dann bin ich hingefallen und da
war er. Aber...“ Er holte Luft. „... ich musste erst einen Ast wegstoßen,
sonst wäre ich nicht drangekommen. Und dann habe ich einen anderen Ast genommen
und der war aber zu kurz und daher habe ich einen längeren finden müssen. Aber
da war keiner...“
„Jack... Jack! Hol mal Luft!“ Jack sah ihn fragend an und dann sog er
theatralisch die Luft ein. Miles liebte es mit seinem Enkel auf dem Berg zu
wandern, sein oft zusammenhangloses Kindergequassel lenkte ihn von seiner
Einsamkeit ab. Jack überraschte ihn immer wieder, so auch jetzt, denn er dachte
gar nicht daran wieder auszuatmen. Sein Kopf wurde puterrot und Miles stupste
ihn in die Seite. „Du darfst weiteratmen.“
„Grandpa, ist da Gold?“
„Ja Jack.“
„So wie das Medallion von Grandma?“ Die Frage versetzt Miles einen leichten
Stich. Seine geliebte Elizabeth war im vergangenen Sommer von ihm gegangen und
er hatte ihre Kette auf dem Kaminsims liegen. Es war ein kleiner Stern aus Gold,
mit einer Einfassung für ein kleines Bild. Miles und Elizabeth hatten ein schönes
erfülltes Leben gehabt. Sie bekamen Kinder und Enkelkinder und überstanden die
Zeit der großen Kriege gut. Im Alter waren sie wieder auf ihren Berg zurückgezogen,
auf dem schon er aufgewachsen war.
„Ja Jack, wie der Stern deiner Grandma.“ Miles sah in den Himmel und zog
seinen Kragen enger. Es wurde kalt und dicke Wolken zogen über den Bergrücken.
Sie sollten sich auf den Heimweg machen, Jack war sicher schon ganz
durchgefroren und seine Schwiegertochter würde ihm den Kopf abreißen, wenn
Jack Weihnachten mit einer Erkältung in Bett liegen müsste. Sie würde mit
seinem Sohn übermorgen kommen, um mit ihm gemeinsam zu feiern. Vermutlich
hatten sie Angst, er würde die erste Weihnacht ohne Elizabeth nicht ertragen.
„Komm Jack, es wird bald schneien, wir sollten zurück zur Hütte gehen.“
„Och Nein, ich will aber noch nicht! Können wir nicht noch etwas angeln? Mir
ist auch gar nicht kalt.“ Mit einem überzeugten Blick riss er sich die dicke
Felljacke auf und unterstrich seine Aussage. Doch er konnte Miles nicht das
leichte Zittern und die rote Nase verbergen.
„Wirklich?!“ Miles zog ihm die Jacke wieder zu und überlegte, wie er diesen
kleinen Wildfang vom Gegenteil überzeugen konnte. „Wie wäre es, wenn ich dir
daraus einen Talisman schmiede?“
„Einen Talisman?“
„Ja, was soll ich aus diesem Stück machen? Ein Herz für Mum? Ein Kreuz? Was
soll es werden?“
„Ein Weihnachtstern!“
„Ein Stern?“
„Ja, für Grandma!“ Er nickte überzeugt. „Weil sie doch Sterne geliebt
hat und vielleicht kommt sie dann wieder.“ Miles musste schwer schlucken.
***
Miles rieb sich müde die Augen, er hatte die ganze Nacht über dem Ofen
gesessen und versucht Jacks Wunsch zu erfüllen. Es war früh am Morgen und der
Kleine schlief tief und fest unter dem Stapel Decken. Es war kalt geworden. Er
sah müde aus dem Fenster und sah die ersten Schneeflocken fallen. Wenn er Jack
noch etwas schlafen lies, würde er ihn mit einer geschlossenen Schneedecke überraschen
können.
Er polierte das Schmückstück in seiner Hand mit einem weichen Tuch. Er blickte
zufrieden auf seine Arbeit. Noch immer war er verblüfft, dass Jack tatsächlich
einen so schönen Goldklumpen gefunden hatte. Morgen würden seine Kinder hier
eintreffen und er wollte den heutigen Tag mit Jack noch nutzen. Wenn der Junge
den Schnee sah, würde er bestimmt raus wollen und Schlitten fahren.
Er schlug das Goldstück in das Tuch ein und legte es vorsichtig an die Seite.
Er sah noch einmal zu Jack und machte sich dann auf den Weg in den Schuppen, um
den Schlitten klar zu machen. Der Schnee viel immer dichter und er hoffte, seine
Kinder würden trotzdem noch durchkommen. Auf halben Weg hörte er das Jaulen
eines Wolfes. Der Klang ging ihm durch Mark und Bein. Er erinnerte sich gut an
seine Begegnung mit dem schwarzen Wolf aus seiner Kindheit und die Angst, die er
verspürt hatte. Doch damals hatte sein Vater das zähnefletschende Tier
verscheucht. Vermutlich streunte ein alter einsamer hungriger Wolf durch die
Gegend. Naja, wenn es schneit wird das Jagen schwieriger und die Schafe drunten
beim alten Ben mussten dem Wolf doch absolut verlockend erscheinen.
Miles tat die Gedanken ab und zog den Schlitten hervor und überprüfte die
Kufen. Erneut klang das Heulen und weitere Wölfen stimmten ein. Er würde sich
mit Jack lieber nicht zu weit von der Hütte entfernen. Er stellte den Schlitten
neben die Tür und ging hinein. Jack schlummerte noch immer unter den Decken und
er setzte sich neben ihn.
Er war stolz auf seinen kleinen wissbegierigen und manchmal etwas störrischen
kleinen Enkel. Er konnte vorlaut sein und im nächsten Moment sanft wie seinen
Elizabeth. Er hatte sehr viel von seiner Frau in sich.
***
Jack sah fasziniert aus dem Fenster und konnte es nicht erwarten. Draußen war
alles weiß und Grandpa zog ihm gerade die dicken Fellschuhe an. Er konnte es
nicht abwarten mit ihm einen Schneemann zu bauen und mit dem Schlitten den Hang
hinab zu düsen.
„Zappel nicht so Jack, der Schnee läuft dir nicht weg!“
„Aber er könnte schmelzen!“
„So schnell passiert das nicht Jack, dafür ist es zu kalt.“
„Und wenn die Sonne raus kommt?“ Jack sah ihn besorgt an. „Dann ist der
Schnee wieder weg.“
„Jack, es ist Winter. Da schmilzt der Schnee nicht einfach und wird zu
Wasser.“ Im Kopf des kleinen Jungen schien es zu rattern. „Wenn der ganze
Schnee schmilzt, können wir dann in dem Wasser schwimmen?“
Miles schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht wirklich, ob deine Mum dir eine
Badehose eingepackt hat.“ Er zog die Schnürsenkel fest und stülpte die
Handschuhe über die keinen Finger. „Komm, begrüßen wir den Winter, Jack!“
Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, da sprang Jack von seinem Sitz und stürmte
zur Tür hinaus. „Ziehst du mich?“
***
Miles schichtete einen weiteren Scheit auf den Holzstapel und sah zu Jack hinüber,
der versuchte seinem Schneemann mit Steinen Knöpfe auf die Brust zu zaubern. Er
streckte sich und setzte den obersten Stein. „Wie heißt der Schneemann denn,
Jack?“
Jack setzte sich auf den Schlitten und beobachtete sein Werk genau. „Ich nenne
ihn George!“
„George?“
„Ja!“ Miles schüttelte den Kopf und widmete sich dem nächsten Holzscheit.
Dabei überlegte er krampfhaft woher er diesen Namen wohl kannte. „In Ordnung,
nennen wir ihn George.“ Er stellte sich vor den korpulenten Schneemann und sah
ihm tief ihn die Holzaugen. „Hallo George, schön dich kennen zu lernen.“
Theatralisch zog er zur Begrüßung den Hut. Jack lachte sich kaputt und hielt
sich den Bauch.
„Hilfst du mir Jack?“ Er zeigte auf das Holz am Ende der Hütte. „Das Holz
muss hier her, willst du es mit deinem Schlitten holen?“
„Ja!“ Seinem Grandpa zu helfen war für den Jungen das höchste. Er rannte
mit dem Schlitten zum Ende der Hütte. Es war schon später Nachmittag und viel
Zeit hatten sie nicht mehr. Durch die dichte Bewölkung wurde es noch früher
dunkler als sonst. Miles nahm einen neuen Holzscheit und stapelte ihn auf.
Nach ein paar Minuten sah er sich irritiert um. „Jack?“ Es war zu ruhig. Er
konnte den kleinen nirgendwo entdecken, nur ein paar Holzstücke, die im Schnee
lagen. Ein Wolf heulte in nicht allzu großer Entfernung und alles in Miles
verkrampfte sich. Er rannte zur Ecke der Hütte und rief nach seinem Enkel.
„Jack!“
***
Jack hatte sich den Schlitten zurechtgestellt und begonnen einen der Holzscheite
darauf zu legen. Doch der Schlitten rutschte immer wieder weg. Die Hütte stand
an einem Hang und Jack sah hinab in den Wald. Er musste den Schlitten nur
umdrehen, dann würde es schon gehen. Er beugte sich vor und plötzlich setzte
er sich in Bewegung. Instinktiv hielt er sich fest und schloss aus Angst kurz
die Augen. Der Schlitten raste hinab und dem Wald entgegen, in dem er gestern
noch mit seinem Grandpa gespielt hatte.
Jetzt sah dieser Wald dunkel und bedrohlich aus und kam immer näher. „Grandpa“
wimmerte er und schloss erneut die Augen. Schnee schlug ihm ins Gesicht und er
klammerte sich noch fester an den Schlitten.
***
Er war doch erst fünf Jahre alt! Miles Gedanken rasten, als er an der Ecke
ankam. Jack war nicht mehr zu sehen und er verfluchte sich für seinen
Leichtsinn. Der Hang war viel zu abschüssig, wie hatte er Jack nur dorthin
schicken können.
An der Ecke sah er hinab, doch von seinem Enkel keine Spur. Nur die Spuren des
Schlittens waren in dem frischen Weiß zu sehen und sie führten in einer wirren
Linie hinab zwischen die Reihe der Bäume. „Jack!“
Nichts! Miles stürmte den Hang hinab und folgte hektisch den Spuren. Erneut
heulte ein Wolf auf und für einen Moment schimpfte er mit sich selbst, dass er
seine Waffe an der Hütte gelassen hatte, denn das Heulen klang viel zu nah.
Doch das war jetzt nebensächlich, die Wölfe dieser Gegend hielten sich in der
Regel von Menschen fern. Aber er musste Jack trotzdem schnell finden.
Hier zwischen den Bäumen war es bereits sehr schattig und die Sicht durch die
vielen tiefhängenden Äste stark eingeschränkt. „Jack!“
Er müsste doch antworten. „Jack!“ Es viel ihm schwer im Schnee die Spuren
zu verfolgen und so blieb er stehen und lauschte. Nichts... doch! Er wandte sich
um und sah in den dunklen Schatten eines großen Baumes. Er hörte ein leises
Wimmern. Mit der Rechten schob er einen dicken Tannenzweig zur Seite und da war
er. Jack lag in einem aufgewühlten Schneehaufen, der Schlitten lag halb
über ihm.
„Großer Gott Jack!“ Er kniete sich neben den Jungen wischte etwas Schnee
aus seinem Gesicht. Er lag blass in seinen Armen und hatte die Augen halb
geschlossen. Nur ein leises Wimmern war zu hören. „Kannst du mich hören?!“
„Ich will nach Hause!“ Nie war Miles erleichterter gewesen, die weinerliche
Stimme des Jungen zu hören. Vorsichtig tastete er ihn nach Verletzungen ab,
doch auf wundersame Weise, schienen alle Knochen heil geblieben zu sein. „Grandpa?“
„Ja Jack, ich bin hier. Ich bring dich zurück zur Hütte.“
„Ich hab Angst! Es ist so dunkel hier.“
„Du brauchst keine Angst zu haben, dein Grandpa passt schon auf dich auf.“
Er nahm ihn vorsichtig in den Arm, als ein Knurren ihn in seiner Bewegung
erstarren ließ.
Sein Enkel zuckte in seinen Armen zusammen und versteifte sich genauso wie er.
Vorsichtig wandte sich Miles um und blickte in die aggressiven Augen eines alten
hageren Wolfes.
„Ich hab Angst!“
„Shhht! Sei leise Jack.“ Miles beobachtete jede Regung des Wolfes und wünschte
sich irgendeine Waffe, doch um ihn herum waren nur Bäume und Schnee und mit dem
Jungen im Arm konnte er sich nicht frei bewegen.
Der Wolf fletschte erneut die Zähne und knurrt sie an. Miles konnte es in den
Augen des Tieres sehen, er würde sie angreifen. Das konnte er nicht zulassen,
sein Enkel war noch zu jung und lag zitternd in seinen Armen. Er stolperte
leicht nach hinten und stieß gegen die Kufen des Schlittens.
Das könnte klappen. Er tastete mit der linken Hand hinter sich und drückte
seinen Enkel gleichzeitig eng an sich. Wenn dies nicht klappte, würde er
schnell sein müssen. Er sah zu dem Baum neben ihm, nein er würde es nicht
rechtzeitig schaffen den Baum zu erklettern.
Er spannte sich, während der Wolf langsam und zähnefletschend immer näher
heran kam. Hinter dem Wolf sah er dessen blutige Beute, sie hatten ihn gestört,
das erklärte seine Aggressivität.. Miles meinte bereits seinen üblen Atem
riechen zu können. Dieser Wolf drohte nicht nur, dieser Wolf würde angreifen
und er musste ihm zuvor kommen.
Mit der Hand griff er fest um die Kufen und nutzte allen Schwung den er hatte um
ihn nach vorne zu schleudern. Das Tier versuchte noch auszuweichen, doch Miles
erwischte den Wolf hart an der Seite und ein schmerzerfülltes Jaulen entfuhr
dem Tier. „Haub ab!“ brüllte Miles und versuchte so bedrohlich zu wirken
wie möglich um so den Wolf einzuschüchtern.
Der Wolf starte ihn knurrend an. Nun verschwinde schon. Miles machte eine
aggressive Bewegung auf den Wolf zu, der sichtlich zusammenzuckte und plötzlich
war es soweit. Der Wolf wandte sich ab und humpelte aus seinem Blickfeld.
„Ist er weg?“ Jacks Stimme war ganz dünn und erst jetzt merkte er, wie
stark der Junge zitterte und sich an ihn klammerte. Miles drückte ihn an sich
und machte sich auf den Weg den Hang hinauf. „Vielleicht Jack! Für den
Moment.“
***
Miles war außer Atem, schon lange hatte er sich nicht mehr so angestrengt wie
bei dem schnellen Marsch hinauf zur Hütte. Jack klammerte sich noch immer
wimmernd an ihn, als er die Tür hinter sich schloss und den Docht der Lampe
hochdrehte. Warmes Licht erfüllte den Raum und er trug Jack zu dem Sofa am Ende
des Raumes.
Vorsichtig versuchte er ihn abzusetzen, doch der Junge wollte nicht loslassen.
„Shhh. Es ist gut mein Kleiner!“ Sanft streichelte er über seinen Kopf.
„Du brauchst keine Angst mehr zu haben.“ Langsam drehte Jack den Kopf und
zeigte seinem besorgten Großvater sein verweintes Gesicht. Noch immer zitterte
er leicht und Miles zog eine Decke heran. „Was hältst du davon, wenn du dich
jetzt etwas auf das Sofa setzt und dich in Grandma´s Decke kuschelst?“
Wortlos zuckte der kleine mit den Schultern und Miles war sehr stolz auf den
tapferen kleinen Kerl. „Tut dir irgendetwas weh?“
Jack nickte und deutete mit der Hand auf sein Knie. „Darf ich mir das mal
ansehen?“
Jack nickte erneut und Miles setzte ihn auf das Sofa, zog die Decke heran und
zog Jack vorsichtig die Stiefelchen aus. Als er das Hosenbein hochschob prangte
bereits ein großer blauroter Fleck unterhalb der Kniescheibe. Miles tastete das
Knie vorsichtig ab, doch gebrochen schien nichts zu sein. „Das ist nicht
weiter schlimm Jack. Du legst dich jetzt hier hin und ich hole dir einen
Kakao.“
Als er aufstand griffen plötzlich kleine kalte Finger nach seiner rechten Hand.
„Hab keine Angst mein Junge. Ich bin ja bei dir.“ Mir diesen Worten schloss
der kleine Jack seine Augen und war fast unmittelbar eingeschlafen nach all
dieser Aufregung. Miles erhob sich und fasste einen Plan.
***
Jack würde nie vergessen, wie er an diesem Abend wieder aufgewacht war. In
Lieblingsdecke gehüllt war er durch das laute Knistern des Kaminfeuers erwacht
und hatte seinen Großvater gesehen. Miles O´Neill stand neben einem prächtig
geschmückten Weihnachtsbaum und stellte einen Stuhl zurecht um an die Spitze zu
kommen.
Jack erinnerte sich nicht an viel aus seinen ersten Jahren der Kindheit, aber
jene Szene hatte sich für immer bei ihm eingebrannt und erzeugte wann immer er
sich daran erinnerte ein inneres Gefühl der Geborgenheit bei ihm.
Jack beobachtete, wie sein Großvater sich im Schein des Feuers streckte und
zwischen seinen Fingern etwas aufblitzte. Jack konnte es nicht fassen, als er
den wunderschönen goldenen Stern sah, den sein Großvater aus dem Nugget
geformt hatte. Der Feuerschein sorgte dafür, dass sich das Licht in ihm brach
und er für ihn heller strahlte als alles was er zuvor gesehen hatte.
Jack schmunzelte. So erinnerte er sich daran, auch wenn er heute zugeben musste,
dass er mit 5 Jahren auch noch nicht so viele Goldnuggetsterne zu sehen bekommen
hatte. Jack wusste lange nicht was dieser Winter bei seinem Großvater ihm alles
bedeutete. Er hatte an diesem Abend noch lange eng an seinen Großvater
gekuschelt auf dem Sofa gesessen und dem Spiel der Flammen auf seinem Stern
zugesehen. In diesem Winter hatte Miles ihm auf den Sternenhimmel das erste Mal
erklärt. Jack fragte sich, was Miles dazu gesagt hätte, dass er nun diese
Sterne besuchte.
Er öffnete die Autotür und trat in den kalten Winterabend heraus. Seit Tagen
hatte es ununterbrochen geschneit und er versank ein wenig in dem tiefen Schnee.
Mit zögerlichen Schritten ging er die Straße hinauf und hielt vor dem kleinen
Haus inne, dass er nur zu gut kannte. Er stand nicht zum ersten mal hier und wie
oft hatte er nur auf die erleuchteten Fenster gestarrt, nur um dann kehrt zu
machen und sich zuhause oder mit Teal´c im Stargate-Center über die Feiertage
einzugraben und jegliche Weihnachtsstimmung zu verleugnen.
In all den Jahren war soviel geschehen, Menschen waren gekommen und gegangen,
aber seine Gefühle waren immer die gleichen geblieben. Er griff in die
Jackentasche und holte die kleine rote Schachtel hervor und öffnete sie
vorsichtig. Im Licht der Straßenlaterne schimmerte das Gold matt. Er hatte
diesen Stern all die Jahre verwahrt und nach dem Tod seines Sohnes lange nicht
in die Hand genommen. Er hatte ihn irgendwann an seinen Enkel weitergeben
wollen, doch das hatte nicht sollen sein.
Aber er wollte ihn weitergeben, an jemanden besonderen, der seinen Wert erkennen
würde und darum war er heute Abend hier vor dieser Tür. Er musste nur
anklopfen.
Nur.
Er strich gedankenverloren über das kühle Metall. Vielleicht war das doch
keine so gute Idee. Er schob den Deckel wieder zu, als plötzlich ein Lichtspalt
durch die Tür viel und warmes freundliches Licht ihm entgegenstrahlte.
„Jack? Bist du das?“
„Hi Sam.“ Er holte tief Luft und hielt ihr das rote Kästchen entgegen.
„Frohe Weihnachten.“
Ende
© 2008 Jadda