Rating: PG
Staffel: Ende 7
Type: xmas
Anmerkung: Teil 3 der Weihnachtsquadrologie... Ich wünsche euch allen
eine schöne Weihnachtszeit und solltet ihr schlecht drauf sein, hoffe ich euch
mit dieser Geschichte aufzumuntern. Mein Dank geht an Min fürs Betan und an
Bille für den Antrieb zu dieser Story. Ich würde mich über Feedback freuen
und lade euch in meni Gästebuch ein. Diese Geschichte widme ich mal Abby, wegen
des fehlenden Geburtstagbesuches. *zwinker* und dem Knuddelbär Tobs.
Hoffentlich ist sie euch nicht zu kitschig, denn ich hab mal so richtig in die
„Triefkiste“ gegriffen.
Inhalt: Eine Christmas-Quadrologie. Wie verbringen die Mitglieder von
SG-1 Weihnachten am Beginn der 8. Staffel. Hier geht es um Teal´c, dessen
Abendplanung durch einen besondere Begegnung anders abläuft als geplant.
Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an SG 1 gehören MGM/UA,
World Gekko Corp. Und Double Secret Production. Diese Fanfic wurde lediglich zum
Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten
zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle
weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.
Santa Teal´c
Teal´c fuhr zurück zum Stützpunkt. Er hatte Jack zuhause abgesetzt und den
Hummer dann in Richtung Cheyenne Mountain gelenkt. Das Essen mit seinen Freunden
war sehr ruhig verlaufen. Er verstand sehr gut, dass es Momente gab, in denen
man seiner Familie nahe sein wollte. Für die Menschen von Tau´ri war es diese
Zeit, die sie mit ihren Familien zusammenführte.
Jedes Mitgliede von SG-1 hatten hatte jemanden verloren, seit sie gemeinsam auf
Missionen gingen. Sie hatten sich gegenseitig durch diese schweren Zeiten
geholfen, auch als Dr. Fraiser aus ihrer Mitte gerissen wurde.
Teal´c hatte die klein gewachsene Ärztin immer geschätzt, da sie trotz ihrer
geringen Größe eine große Frau und Kriegerin gewesen war. Sie war respektiert
worden und sie wurde von allen vermisst.
Major Carter hatte viel geweint, doch Teal´c wusste sie bei ihrem neuen Freund.
Dieser Pete schien ein Mann von Ehre und er respektierte die Wahl seiner
Teamkameradin. Auch O´Neill spielte ihnen dies vor, doch sie alle wussten es
besser.
Jeder wusste es und doch gingen seine Freunde privat getrennte Wege. Teal´c
verstand die beiden nicht. In der Welt der Jaffa gab es solche Regeln nicht. Erwählte
sich ein Krieger eine Frau und erwählte diese auch ihn, so waren Stände
unwichtig.
Doch die Erde war in vielem sehr verschieden. Er dachte zurück an seine
Irritation beim ersten Weihnachtsfest auf der Erde. Er war gezwungen gewesen,
auf dem Stützpunkt zu bleiben, während dort nur eine Notmannschaft zurückblieb.
Vor seinem Auge tauchten die Bilder aus dieser Zeit auf und er wanderte in
Gedanken zurück zu dieser Zeit.
Es war einen Tag vor Weihnachten gewesen. Zwar hatte ihm Daniel Jackson versucht
zu erklären, worum es bei diesem Fest ging, aber wirklich nachvollziehen konnte
er diese Tradition nicht. Alle lächelten sich an und sagten einem ´Frohe
Weihnachten´ und andere Wünsche, mit denen er nichts anfangen konnte. Teal´c
hatte keine Ahnung, was dies bedeutete, aber die Menschen verhielten sich
seltsam.
„Frohe Weihnachten, Teal´c.“ Einer der Techniker hatte den Aufzug betreten
und ihn angelächelt. Als er Teal´cs finstere Miene sah, erstarb das Lächeln.
Teal´c hatte spüren können, dass der Mann froh darüber gewesen war, den
Aufzug bald verlassen zu können. Er hatte auf der Suche nach mehr Informationen
über diesen menschlichen Brauch O´Neill gefragt. Jack hatte ihm erklärt, dass
es auf der Erde das wichtigste Fest ist, weil man jede Menge Geschenke bekommt.
Aber warum waren dann alle so gestresst?
Jack stürmte an ihm vorbei zum Aufzug. „Also dann bis zum nächsten Jahr,
Tealc. Mein Transporter wartet. Frohe Weihnachten.“
„O´Neill ...“ Doch die Aufzugtüren hatten sich schon geschlossen.
Teal´ c ging weiter zu seinem Quartier. Auch Dr. Boyd kam ihm dick bepackt mit
bunten Paketen und Taschen entgegen. Als ihm eines herunter fiel, hob er es auf
und gab es ihm zurück.
„Oh, danke, Teal´c. Frohe Weihnachten!“ Er sah auf die Uhr. „Oh Mann,
meine Frau bringt mich um, wenn ich den Flieger verpasse.“ Damit ließ er den
Jaffa stehen und eilte zum Ausgang. Warum sollte ihn seine Frau deshalb
umbringen?
Teal´c schmunzelte in seinem Wagen und lenkte ihn weiter Richtung SGC. Er
dachte amüsiert an seine ersten Weihnachten zurück. Heute verstand er viele Bräuche
der Menschen und passte sich ihnen an. So viel hatte sich im Leben des Jaffa geändert.
Er schlief und träumte sogar, auch wenn er weiter sein Kel´no´reem
praktizierte. Er war mit O´Neill zu Halloween durch seine Nachbarschaft
geschlichen und hatte Kinder erschreckt. Manchmal fragte sich der Jaffa, ob er
sich in solchen Dingen nicht besser einen anderen Lehrer suchte.
Aber vielleicht wurde es auch Zeit, auf eigenen Beinen zu stehen. Bra´tac hatte
ihn gelehrt, Herausforderungen sorgfältig zu wählen und sein Entschluss stand
fest. Er wollte so bald wie möglich aus dem Stützpunkt ausziehen und sich ein
Haus mieten.
Während Teal´c sich sein neues Leben ausmalte, zogen die Häuser an ihm
vorbei. Alles war mit Lichtern geschmückt, viele von ihnen blinkten. Ein Haus
war prächtiger als das andere und er beschloss, sich im nächsten Jahr für
sein Haus daran ein Beispiel zu nehmen. Er würde sich auch, Teal´c sah genauer
hin, denn bei dem dichten Schneetreiben war es kaum auszumachen, ein solches
Tier aus Plastik auf die Veranda stellen.
Plötzlich knirschte und krachte es und der Hummer kam mit einem dumpfen Knall
zum Stehen. Innerlich scholt sich der Jaffa seiner Unachtsamkeit. Dicke
Schneeflocken fielen auf die Scheibe während der Motor stotternd erstarb. Der
vordere Teil des Wagens steckte in einer dicken Schneewehe und der Knall schien
von der Achse gekommen zu sein.
Teal´c versuchte erfolglos den Motor wieder zu starten. Er stieg aus und beugte
sich, um unter den Wagen zu schauen. Keine Chance, der Wagen würde sich heute
keinen Meter mehr bewegen. Er überlegte kurz, wie weit es noch bis zum
Stargate-Center war und beschloss, den Rest zu Fuß zurückzulegen.
Schließlich war er ein Jaffa, Schnee und Kälte machten ihm nicht viel aus.
Damals unter Bra´tac hatte er größere Widrigkeiten zu bestehen, als er vier
Tage auf einem schneebedeckten Berg ausharren musste. Bei dem Gedanken an diese
Prüfungen fröstelte ihn doch. Er nahm seine Jacke aus dem warmen Wagen und
drehte sich um. Es würde ein sehr dunkler und kalter Weg werden, doch er war
sicher, nicht länger als eine Stunde zu benötigen und so stampfte er los.
Der Schnee fiel immer dichter und die Sicht war eher schlecht. Als er um eine
Ecke bog, blieb er überrascht stehen, denn vor ihm stand plötzlich ein
kleiner, dick eingepackter, aber zitternder dunkelhäutiger Junge. Dieser
Anblick war so überraschend und unerwartet, dass Teal´c nur einfach stehen
blieb. Und so standen sie dort im dichten Schneetreiben und starrten sich stumm
an.
„Bist du der Weihnachtsmann?“
Teal´c zog verwundert die rechte Augenbraue hoch. Er wusste nicht, wie der
Junge darauf kommen konnte, ihn für diesen... wie hatte er ihn genannt?... zu
halten.
„Was führt dich zu dieser Annahme, junger Freund?“
Der Junge legte den Kopf leicht schräg, als müsste er sich erst die Antwort überlegen.
„Ich warte hier auf ihn, weil ich ihn etwas fragen möchte.“
„Ist das nicht eine etwas kalte Nacht, um hier draußen auf jemanden zu
warten?“ Teal´c sah sich um und registrierte in unmittelbarer Nähe ein
kleines Haus. Der Junge mochte vielleicht sieben Jahre alt sein und sollte
sicherlich nicht nachts alleine in der Kälte auf jemanden warten.
„Aber er kommt nur diese Nacht und ich muss ihn unbedingt sprechen. Es geht um
meine Mum.“ Dabei nickte er energisch. „Bist du der Weihnachtsmann?“,
wiederholte er seine Frage und sah Teal´c gespannt entgegen.
„Und wenn ich es nicht bin?“
„Dann werde ich hier weiter auf ihn warten. Es ist sehr wichtig.“ Die
Ernsthaftigkeit in seiner Stimme überraschte ihn. Dieser Junge hatte etwas, das
Teal´c an seinen Sohn Ry´ac erinnerte. Als dieser kleiner gewesen war, hatte
er einmal vor ihm gestanden. „Vater, gehe ruhig, ich werde meine Mutter schützen.“
Damit hatte er ein kleines Messer hervorgezogen und heftig genickt. Er wollte
seinen Vater würdig und ehrenvoll vertreten.
Viele Jahre waren seitdem ins Land gegangen und dieser kleine Junge erinnerte
ihn sehr an seinen eigenen Sohn. Er wusste diesen bei Bra´tac in guten Händen,
sie würden sich in einem Monat wieder sehen. „Wie heißt du, mein Junge?“
„Sean.“ Er schien wieder einen Moment zu überlegen. „Kannst du meiner Mum
helfen?“
Besorgnis keimte in dem Jaffa auf. „Was ist denn mit deiner Mutter?“ Er ging
in die Hocke und sah dem Jungen in die Augen.
„Sie weint.“ Die Antwort kam mit zittriger Stimme und der kleine Junge
konnte es nicht vermeiden, dass sich auch in seinen Augen das Wasser sammelte.
Teal´c spürte den großen Schmerz des Jungen. Er wusste nicht, was ihn bedrückte,
aber er wusste, dass dieser kleine Junge nicht hier allein und einsam in einer
kalten Winternacht auf der Straße stehen sollte.
„Wo ist deine Mutter?“ Sean, dem die Tränen nun ungehemmt über die Wangen
rannen, konnte nur den Arm heben und in Richtung des kleinen Hauses deuten. Teal´cs
Familie war weit entfernt, aber hier schien eine Familie Hilfe zu benötigen.
„Lass uns zu ihr gehen und sehen, warum deine Mum weint, Sean.“
Der Junge sah ihn überrascht und erwartungsvoll an, um dann auf der Stelle
kehrt zu machen. Teal´c folgte dem Jungen, der sichtlich Mühe hatte, durch den
tiefen Schnee zu stapfen. Teal´c fragte sich, wie lange der Junge wohl schon
hier gestanden hatte, jedenfalls konnte er keine Spuren eines Hinweges erkennen.
Das kleine Häuschen war nur schwach durch eine einzelne Laterne beleuchtet und
wirkte nicht so gepflegt wie das von Major Carter. Doch der Schein warmen Lichts
aus dem Fenster versprach wohlige Wärme.
Kurz vor dem Haus stockte Sean und schien nicht weitergehen zu wollen. Er hob
das Gesicht, um Teal´c ansehen zu können. „Du hilfst ihr, nicht wahr? Du
machst, dass sie nicht mehr weint! Heute ist doch Weihnachten, da werden Wünsche
doch wahr. Bitte, bitte mach, dass Mum nicht mehr traurig ist!“
Das Flehen des kleinen Jungen traf Teal´c tief ins Herz. Als Vater konnte er
die Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit des Jungen kaum ertragen. „Ich kann es
nur versuchen, kleiner Freund.“ Diese Antwort schien ihm zu genügen,
entlockte sie Sean doch ein kleines angedeutetes Lächeln. Teal´c senkt kurz
seinen Kopf. Dieser Junge imponierte ihm.
Sean nahm die letzten Stufen und öffnete die Tür. Er drehte sich um und hielt
den Finger an den Mund. „Pssst...!“ Doch kaum war Teal´c im Türrahmen,
erklang von innen eine Frauenstimme.
„Sean! Aber wo kommst du denn her?“ Seans Mutter war sichtlich geschockt,
ihren Sohn frierend zur Tür hineinkommend zu sehen. Teal´c hielt sich zurück,
um die Überraschung nicht noch zu vergrößern.
„Aber Mum, ich...“, versuchte der Junge sich zu rechtfertigen.
Eine junge Frau stürmte auf Sean zu und sah ihn entsetzt an. Vermutlich hatte
sie ihren Sohn warm und sicher in seinem Bett vermutet. Sie schien den Jaffa gar
nicht zu bemerken und bemühte sich, Sean den Schnee von den Schultern zu
klopfen.
„Du bist ja ganz nass und das bei dieser Kälte. Bist du denn wahnsinnig?“
„Mum...“
„Wo warst du nur? Du wirst krank, wenn du bei diesen Temperaturen raus gehst.
Es ist gefährlich bei Nacht...“
„Aber Mum, ich habe auf den Weihnachtsmann gewartet!“
„Du hast was?“
„Ja und er ist gekommen und er hilft uns. Das hat er mir gesagt.“ Damit
drehte er sich um und ergriff Teal´cs Hand, um ihn endlich ins Haus zu ziehen.
Erst jetzt gewahrte die junge Frau die große Gestalt im Türrahmen und erschrak
sichtlich. Schnell zog sie ihren Sohn schützend zu sich heran und brachte sich
zwischen den beiden in Position.
„Ich habe ihn unten an der Straße getroffen. Sie brauchen sich nicht zu fürchten.“
Teal´c setzte sein breitestes Lächeln auf, um die Frau zu beruhigen.
„Mum, ich...“
„Sean! Ich will, dass du nun direkt in dein Zimmer gehst. Wenn ich gleich
nachsehen komme, wirst du im Bett liegen, hast du mich verstanden?“
„Ja, Mum.“ Der Junge sah noch einmal zu Teal´c auf, der bis jetzt in der
offenen Tür gestanden hatte. Doch er fügte sich dem strengen Ton seiner Mutter
und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Sein letzter Blick zurück galt
Teal´c und war eine stumme Bitte.
„Ich danke Ihnen, dass sie Sean heimgebracht haben.“ Sie schien unschlüssig,
ob sie ihn hier direkt an der Tür abwimmeln sollte oder ihn aus Dankbarkeit
einladen sollte. Ihr Blick wanderte über Teal´cs Schulter und beobachtete das
starke Schneetreiben. Sie schien sich innerlich einen Ruck zu geben.
„Möchten Sie einen Kaffee?“
Seans Blick noch vor seinen Augen nickte Teal´c. „Gerne. Mein Wagen ist an
der Straße in einer Schneewehe stecken geblieben. Sonst hätte ich ihren Sohn
gar nicht gesehen.“
Sie machte ihm Platz und er schüttelte den Schnee von seiner Mütze. Nachdem er
die Jacke ausgezogen hatte, führte sie ihn in ein gemütliches Wohnzimmer. Der
Raum strahlte nicht nur durch das prasselnde Kaminfeuer Wärme aus. Alles war in
weichen Farben mit viel Liebe eingerichtet. Sie verließ kurz das Zimmer und
Teal´c nutzte die Zeit, um sich ein wenig umzusehen. Ein sorgsam dekorierter
Weihnachtsbaum schmückte das Wohnzimmer. Lichter blinkten und überall hingen
bunte Kugeln am Baum.
Auf dem Kaminsims standen viele Familienfotos. Viele davon zeigten Sean, eines
schien seine Großeltern abzubilden und ein sehr großes zeigte ihn wohl mit
seinem Vater beim Baseball.
In der Mitte fand er ein Hochzeitsbild. Der junge Mann an der Seite von Seans
Mutter lächelte stolz in die Kamera. Daneben fand er einen weiteren Rahmen, an
dem ein schwarzer Trauerflor befestigt war. Auch dieses zeigte den jungen Mann,
allerdings trug er nun eine Uniform.
„Bitte setzen Sie sich doch.“ Mit dem Gefühl, ertappt worden zu sein,
setzte er sich in einen Sessel nahe des Feuers und konnte nicht umhin, die Wärme
des Feuers zu genießen. Doch innerlich durchforschte er seine Erinnerungen. Er
kannte diesen jungen Airforce-Soldaten. Dieser Mann war Mitarbeiter im SGC, da
war er sich sicher.
„Was treibt Sie bei diesem Wetter auf die Straße? Hier herrscht um diese Zeit
sehr wenig Verkehr. Nur die Mitarbeiter des Stützpunktes ...“ Bei diesen
Worten hielt sie inne und atmete tief durch. „Arbeiten Sie auch auf dem Stützpunkt?“
„Das ist korrekt.“ Er griff zur angebotenen Tasse, ließ sich durch den heißen
Kaffee auch innerlich aufwärmen.
„Dann könnten Sie ihn ja...“ Der Satz blieb ebenfalls unverändert und Teal´c
beschloss, ihr entgegen zu kommen.
„Ihren Mann?“
„Ja.“ Diese Zustimmung erfolgte so leise, dass man sie durchaus hätte überhören
können. Es schmerzte sie sichtlich, an ihren Mann erinnert zu werden. Aber Teal´c
kannte die Menschen derweil gut genug, um zu erahnen, wie sehr er ihr und ihrem
Sohn in diesen Tagen fehlte.
„Was ist mit ihm geschehen?“
Ihr Blick machte ihm klar, dass er einen wunden Punkt angesprochen hatte. Er
scholt sich selbst, nicht daran gedacht zu haben. Sicherlich hatte man ihr nicht
die Wahrheit über die Umstände des Todes ihres Mannes gesagt. Die
Geheimhaltung wurde sehr ernst genommen. Zwar gingen seine Vorgesetzten
inzwischen offener mit dem Projekt um und hatte andere Nationen am Projekt
beteiligt, aber das eigene amerikanische Volk wusste immer noch nichts davon.
„Verzeihen Sie mir.“
„Nein. Das ist schon in Ordnung.“ Sie rang um ihre Fassung. „Ich ... es
ist nur so schwer für Sean. Sein Vater war sein Held und er versteht es nicht,
warum er nicht mehr da ist.“
Sie versuchte, von ihrem eigenen Schmerz abzulenken. Teal´c dachte an seinen
eigenen Schmerz über den Tod seiner Frau und auch den von Shan´Auc. Dieser
Schmerz saß tief in ihm und würde auch nie weichen. Vielleicht konnte er
dieser Frau den Schmerz etwas nehmen. Er erinnerte sich dunkel an einen jungen
Soldaten, Mitglied von SG-7, der sie bei einem Einsatz gegen Anubis
Supersoldaten begleitet hatte.
„Ich glaube, ich habe Ihren Mann gekannt. Ich bin mir nur nicht sicher, erzählen
Sie mir von ihm.“ Er wusste, dass er viel von ihr verlangte. „Wie hieß
er?“
„Ähm, er ... sein Name war Paul, Paul Michaels und... und er war der
liebevollste Vater, den man sich vorstellen kann.“ Da war es wieder. Warum
sagte sie nichts über ihre Beziehung? Teal´c wurde das Gefühl nicht los, dass
sie eine Mauer um sich und ihren Schmerz errichtet hatte. Nichts und niemand
sollte diesen Schutzwall durchbrechen und so wich sie allem aus, was ihre Mauer
zum Einsturz bringen konnte.
„Er ging morgens aus dem Haus und kam nicht wieder. Sie haben uns gesagt, es hätte
eine Explosion gegeben und...“ Tränen rannen nun über ihr Gesicht, ihre
Augen starr in das flackernde Licht des Kaminfeuers gerichtet. „Nicht einmal
beerdigen konnte ich ihn.“
Ihr Weinen ging in ein Schluchzen über und sie schlug die Hände ihr Gesicht.
Teal´c war unsicher, wie er reagieren sollte. Er stellte die Tasse ab und
ergriff die Hände der gegenüber sitzenden jungen Frau. Er durchbrach damit
einen Teil ihrer Mauer, denn sie schaute auf und ließ zu, dass er ihren Schmerz
sah. Sie saßen eine Weile still beisammen und sie entzog nicht seiner Berührung.
„Ich kenne Ihren Namen gar nicht.“
„Mein Name ist Teal´c.“
„Ein sehr ungewöhnlicher Name. Ich heiße Suanne.“ Die Stille danach
belastete sie beide und Teal´c beschloss, Seans Wunsch zu erfüllen.
„Sie haben einen guten Sohn. Er stand nicht für sich selbst dort draußen in
der Kälte, sondern für Sie.“
„Für mich?“
„Er mag es nicht, dass sie so traurig sind. Er sorgt sich um seine Mutter.“
Ihre Verblüffung war ihren Gesichtszügen anzusehen. Vermutlich hatte sie
gedacht, für ihren Sohn da sein zu müssen, sich selbst und ihre Trauer hatte
sie dabei völlig vernachlässigt. „Aber ich...“
„Er dachte, ich wäre vielleicht der Weihnachtsmann.“ Teal´c musste bei
diesem Gedanken schmunzeln. Seiner Information nach handelte es sich bei Santa
Claus um einen alten, beleibten weißhaarigen Mann mit Vollbart.
Und in diesem Moment passierte es, er durchbrach ihre Mauer und bekam ein Lächeln.
„Santa Teal´c? Nun, Kinder haben viel Phantasie.“ Auch sie musste lachen,
wurde aber gleich wieder ernst. „Früher hat mein Mann immer das
Weihnachtskostüm getragen, es wäre für Sean das erste Mal, dass Santa Claus
nicht erscheinen würde.“
Teal´c hörte ein leises Geräusch und über ihre Schultern hinweg sah er einen
Vorhang, der sich bewegte. Teal´c seufzte, er würde eine sehr ungewöhnliche
Rolle sein in die er schlüpfte, doch er beschloss, dieser Familie hier und
heute nahe zu sein und Seans Hoffnung nachzukommen.
„Haben Sie das Kostüm noch?“
Suanne, die grad einen Schluck aus ihrer Tasse nahm, verharrte abrupt. „Sie
wollen das doch nicht wirklich machen?“
„Es gibt keine Gründe, die dagegen sprechen und viele dafür.“
„Aber Sie kennen uns doch gar nicht.“
„Das ist korrekt und Sie kennen mich nicht. Aber das ist kein Hinderungsgrund.
Sean soll ein unbeschwertes Fest erleben und den Schmerz wenigstens für einen
kurzen Moment vergessen. Darum geht es doch bei diesem Fest, um die Familie.“
Teal´c musste zugeben, dass er die menschlichen Bräuche schneller annahm, als
er es noch vor einer Stunde gedacht hatte. Doch es gefiel ihm, hier auf der
Erde, mit all ihren Ritualen, Sitten und Gebräuchen. Das Volk der Jaffa war ein
sehr stolzes Volk und die Unterdrückung durch die Goa´uld hatte es geprägt.
Doch auch die Menschen hatten ihre Probleme und letztendlich unterschieden sich
die beiden Welten gar nicht so sehr, wenn es um die Gefühle ging.
Wer auch immer in dieser einsamen Gegend an diesem Abend das Haus der Familie
Michaels passiert, hörte von drinnen fröhliche Stimmen. Und vielleicht würde
er sich von diesen warmen und herzlichen Klang der Stimmen anlocken lassen. Er würde
einen Blick durch das Fenster werfen und das strahlende Gesicht eines siebenjährigen
Jungen sehen und eine Mutter, deren Gesicht seit langem wieder ein Lächeln
zeigt. Vielleicht würde er sich über den etwas seltsamen großen Santa Claus
mit seinem weißen Vollbart wundern und vielleicht bekam er auch Lust, seinen
einsamen Marsch zu beenden und anzuklopfen.
Sean war zufrieden mit seinem Santa Teal´c und als seine Mutter herzlich
lachte, zwinkerte er ihm verschwörerisch zu.
© 12/2004 Jadda